Der Tod am Kreuz oder Ostern, zwischen sechs und neun Uhr am Nachmittag

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„die eiCloud“.
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Karfreitag darf man per Gesetz aus religiöser Pietät in Deutschland nicht tanzen. An diesem Tag soll Jesus gekreuzigt worden sein und bei der Gelegenheit gleich auf alle Zeiten freiwillig die Erbsünde und Schuld aller Menschen irgendwie auf sich und dann irgendwie mit­genommen haben. Wenn letzte­res so wäre, würde es eigentlich reichlich Grund zur öffentlichen Freude geben. Dem steht jedoch ersteres gegenüber, der hypothe­tische grausame Tod am Kreuz. Das ganze Drama basiert exklusiv auf der Sammlung kanonischer Evange­lien im Neuen Testament, von denen vor allem die drei synop­ti­schen Evangelien – nach Matthäus, Markus und Lukas – durch eine eher ungehobelte Diktion auffallen.

Der Mystiker und Theosoph James Morgan Pryse (1859 – 1942) zog daraus den Schluss, dass sich die Autoren spiritueller Textvorlagen bedient haben müssen, die sie nach ihren Vorstellungen an den neuen religiösen Staatskult angepasst haben. Als Vorlage kommen nach Pryse Fragmente der Kleinen und Großen Mysterien in Frage. Zumindest theoretisch wird mit dieser These plötzlich manches klar, was bisher im Dunklen lag. Etwa, warum der Tod am Kreuz Jesus ausgerechnet nachmittags zwischen sechs und neun Uhr ereilt haben soll – ereilt haben musste. Weiterlesen

DIE REISE IN DEN WESTEN (The Journey to the West)

Serie: Gewalt in religiösen Schriften – Hinweis auf gewaltige Aufgaben

Würde man DIE REISE IN DEN WESTEN wörtlich auslegen, müsste man den Roman als jugendgefährdend verbieten. Denn ohne Pause wird dort auf Leben und Tod gekämpft. Heimtückische Monster lauern in allen Ecken und werden am Ende entweder zur Buße Laotse anvertraut oder schlicht zu Brei geschlagen.

The Journey To The West, Moneky © Kô-SenWu-k’ung weiß sich noch in der aussichtslosesten und bedrohlichsten Lage zu helfen. Er steht für den das Denk-Prinzip, Mind, manas. (*)

Nimmt man die Geschichte im Roman jedoch als ALLEGORIE, wird plötzlich eines der tiefgründigsten religiösen Werke daraus. Eine WIRKLICH heilige Schrift, die sich zugleich als cooles Kinderbuch eignet. Zwischen viel Jux und Tollerei finden Jugendliche IHREN Helden. Den zur Leerheit erwachten Affenkönig etwa: Wu-k’ung. Moralische Erziehung durch Lachen, sozusagen. Und ganz ohne Zwang zum Glaubensbekenntnis. Weiterlesen

Allegorische Gewalt in religiösen Schriften: Beispiel Bhagavat Gita (I)

Serie: Gewalt in religiösen Schriften – Hinweis auf GEWALTIGE Aufgabe

Arjuna hat keinen Bock auf Krieg. Verzagt sitzt er in seinem Streitwagen. Der Kutscher vorn – Gott Krishna – redet auf ihn ein. Die vier angespannten Pferde scharren mit den Hufen. Auf der anderen Seite formieren sich die Feinde. Feinde? Es sind durchweg nahe Verwandte von Arjuna. Und nun soll er gegen sie kämpfen – bis zur Vernichtung.

Arjuna und Krisha, Bhagavat Gita © Kô-SenArjuna und Krishna vor der großen Schlacht der Bhagavat Gita.
Bild: Kô-Sen1

Die eigenen Verwandten ermorden? Das war und ist so recht nach dem Geschmack moralisierender Atheisten und Funktionäre des Kirchenchristentums, um die Geschichte der BHAGAVAT GITA aus dem altehrwürdigen Epos Mahabharata als heidnisch abergläubische Barbarei abtun zu können. Doch religiöse Schriften sind ALLEGORIEN2. Also haben auch Gewaltszenen eine allegorische Bedeutung. Meist geht es dabei um die GEWALTIGE AUFGABE der Selbstüberwindung. Weiterlesen

  1. Wandbild, gefunden im indisches Restaurant TAJ MAHAL, Domstadt Merseburg, Sachsen-Anhalt.
  2. Religiöse Schriften WÖRTLICH nehmen deutet entweder darauf hin, dass die Schriften bewusst instrumentalisert werden; oder dass es sich nicht um wirklich religiöse Themen handelt.