Als es vor Jahren in Deutschland eine Zeit lang schlagzeilenträchtig zu vereinzelten Übergriffen auf Ausländer kam, hat Mária Szepes (1908-2007) Freunden gegenüber ihre Sorge geäußert, ob der Verfasser – ein „echter Deutscher“ – ihr jetzt nicht etwa feindselig begegnen würde. Fremdenfeindlichkeit war für die große ungarische Esoterikerin ein lebenslanges Trauma. Mária Szepes war Jüdin. Nach eigenen Angaben konnte sie 1933 mit ihrem Ehemann Béla im letzten unkontrollierten Zug der einsetzenden Judenverfolgung in Deutschland entkommen.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=_iCgYQ37qs4[/youtube]
Szepes Mária – Beavatás 1.rész
Wenn Mária heute den mit unverhohlenem Antisemitismus gewürzten nationalistischen Pathos eines „tausendjährigen ungarischen Reiches“ erleben müsste, den die Regierungspartei FIDESZ und ihr Ministerpräsident Viktor Orbán provokant lauthals verkünden, würde sie sich mit Bangen an jene Zeit erinnern, da auch Deutschland einen auf tausendjährig machte und mit diesem Irrsinn Europa und die Welt in den Abgrund führte. Gut möglich, dass sie – wäre sie dazu physisch in der Lage – daher ihrer Heimat entfliehen würde. Aus Scham. Aber auch aus Angst.
Grassierender Antisemitismus, Rassismus und Nationalismus
Der ungarische Pianist András Schiff hat in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung („Wo man Europas Werte mit Füßen tritt“ , 8. April 2011) bedrückende Einblicke in den grassierenden Antisemitismus, Rassismus und Nationalismus seines Heimatlandes gegeben. Schiff liefert dabei auch eine Erklärung, warum Ungarn nahezu unwidersprochen von der europäischen Öffentlichkeit einer autokratischen Staatsführung zusteuern und im großen Stil gegen alles „Unungarische“ aufhetzen kann, gleichzeitig aber die EU-Ratspräsidentschaft führen darf. Schließlich hatte seinerzeit der rechtspopulistische Juniorpartner einer konservativen Regierung in Österreich, die FPÖ Jörg Haiders, EU-weite Sanktionen gegen die Alpenrepublik ausgelöst. Dabei konnte die FPÖ lediglich 20 Prozent der Wählerstimmen gewinnen. Die FIDESZ von Viktor Orbán verfügt jedoch über eine Zweidrittel-Mehrheit! Grund sei die Sprachbarriere zwischen dem Ungarischen und den meisten europäischen Sprachen. Die EU-Öffentlichkeit würde schlicht nicht mitbekommen, was sich in Ungarn abspielt.
Der „Fall Ungarn“ ist ein weiteres Indiz dafür, dass es mit dem IDEAL1 einer europäischen Union nicht weit her ist. Die EU scheint sich vor allem um ihre gebeutelte Kunstwährung EURO zu drehen. Mag von dem kleinen Land Ungarn auch keine Gefahr für den Weltfrieden ausgehen, wie einst 1933 von Deutschland. Die Nachbarn der Region sind jedoch in Sorge angesichts des Großmachtgetönes ihres Nachbarn. Neueste EU-Meldung: Rechte von Busreisenden besser geschützt! Ob das auch für ungarische Roma gilt? HEINZ KNOTEK
Linksunten: EUROPA – offizielle Website der EU
- Europäische Werte:
- (Chancen)Gleichheit, Gleichberechtigung
- Solidarität
- Toleranz
- Freiheit
- Demokratie
- Frieden
- Menschenwürde – als Voraussetzung für alle Menschenrechte
- Rechtsstaatlichkeit – Regierungen dürfen ihre Staatsgewalt nur auf Grundlage der Gesetze ausüben
Zuletzt aktualisiert: 10.04.2011 von Heinz Knotek
Das Land manövriert sich in eine politische und soziale Sackgasse. Die Menschen tun mir unglaublich Leid denn es scheint, dass es wirklich nicht mehr weit ist, bis SAesque Truppen durch die Straßen Budapests ziehen.
Aktuell dazu – wie zur Bestätigung:
http://www.sueddeutsche.de/politik/roma-in-ungarn-regierung-will-nichts-von-einer-notsituation-wissen-1.1088551