Lange schon ist für die Zivilgesellschaften des westlichen Kulturkreises der „Islam-Köder“ ausgelegt worden. Lange wollte aber keiner so richtig anbeißen und die Chimäre1 vom „bösen Islam“ ernstnehmen. Feindbilder ziehen in einer toleranten Demokratie nicht. Und warum sollte man ungebildete Wüstenbewohner als ernst zunehmende Bedrohung des westlichen Kulturkreises ansehen? Das haben erst die angeblich von berittenen afghanischen Taliban angestifteteten Angriffe auf New York im Jahre 2001 geändert. Damit von Anfang an der Identität der Attentäter keine Zweifel entstehen, ließen diese „freundlicherweise“ einen Koffer in der Abfertigungshalle zurück, in dem beim Öffnen eine Koran-Ausgabe ganz oben lag, gleich darunter Ausweispapiere und Arbeitsanweisungen auf Arabisch zum Entführen von Flugzeugen.
„Am Haken zappelte hilflos wie ein kleiner Wurm der allgemein als Weltreligion anerkannte Islam.“
Unabhängig davon, dass die 9/11-Attentäter – wie man heute annimmt – wohl eher Bezug zu Saudi-Arabien und US-Geheimdiensten denn zu Afghanistan hatten, wurde 9/11 sogleich als Rechtfertigung für die völkerrechtswidrige NATO-Aggression in Afghanistan benutzt. In jedem Fall sollten selbst Zweifler zweifelsfrei überzeugt werden: die Bösewichte sind Moslems, die Guten sind die sich um den selbst ernannten Hegemon scharrenden „Verbündeten im Kampf gegen den Terror“. Ausgeworfen war die Angel FEINDBILD. Am Haken zappelte hilflos wie ein kleiner Wurm der allgemein als Weltreligion anerkannte Islam.
Bald würden sich alle der Chimäre vom bösen Islam bedienen. Man musste sich als Killer fortan nur eine Sturmhaube über den Kopf ziehen und „allahu akbar“ brüllen und schon war von vorn herein klar – DIESER und DIESER und auch DIESER Terrorakt kann nur ein islamistischer Anschlag sein, selbst wenn sich unter den Sturmhauben beispielweise rothaarige Franzosen, blonde Israelis oder brünette Amerikaner verbergen sollten. Auf der Gegenseite entwickelte die von Selbstverleugnung und illusorischer Sozialromantik getriebene politische Linke einen grimmigen Rechtfertigungskampf für den in Verruf geratenen Islam.
Menschen, die sich darin gefallen, einheimische Schwerkriminelle statt als zu bestrafende Täter undifferenziert als bedauernswerte Opfer „der Umstände“ zu verklären, definierten medienwirksam Menschen fremder Kulturkreise auf der Suche nach mehr Geld für möglichst weniger Plackerei pauschal zu traumatisierten Flüchtlingen. Also warum als Marokkaner als Fremdenführer mühselig deutsche Touristen auf dem Kamel durch die Wüste geleiten, wenn man doch als Flüchtling IN Deutschland allein durch die schiere Anwesenheit Einkommen, Unterkunft und Vollversorgung bekommen kann, die jeweils in Qualität und Quantität deutlich über dem heimischen Niveau liegen.
Auch hier erfüllte die Chimäre vom bösen Islam gute Dienste, da die meisten der Zehntausenden Zuwanderer muslimischen Glaubens sind. Die ob des eigenen Gutseins trunkenen Willkommen-Jubler freuen sich ganz toll auf ein buntes Zusammenleben, während Menschen von eher nüchterner Wesensart angesichts von Tausenden jungen Männern im besten wehrdienstfähigen Alter, viele kampferprobt, wenn nicht Schlimmeres, Gefahr für Land und Leute sehen. Wieder einmal „mission accomplished“ – das Volk ist uneines und geht aufeinander los. Alle zusammen aber hängen damit an der Angel, haben an den ausgelegten Köder angebissen, allerdings wie verfeindete Fische, die selbst noch als Opfer an der Angel nicht einhalten können sich gegenseitig anzugreifen. Derweil Gelächter am Ufer. HEINZ KNOTEK
- Die Chimäre (auch Chimära) ist ein boshaftes Mischwesen der griechischen Mythologie, so wie der konstruierte „böse Islam“ ein Mischwesen aus manipulativer Machtpolitik und relgiöser Verblendung ist. ↩
Zuletzt aktualisiert: 30.05.2016 von Heinz Knotek