Zwei herausragende Medienkommentare der letzten Zeit empfehlen sich für eine meditative Rezeption. Kolumnistin Silke Schröder bringt in fünfeinhalb Minuten den Absturz Deutschlands vom Gipfel einer einstigen Hochkulturnation in die Selbst-Exklusion eines totalitären ideologischen Wahns auf den Punkt. Autor und Philosoph Thorsten Hinz hingegen arbeitet auf einer ganzen Zeitungsseite aus, dass „es reine Zeitverschwendung von Zeit und Energie sei, weiterhin eine sogenannte Debattenkultur zu beschwören“.
ZITAT: Vor Wochen ging diese Spitzenmeldung durch die Medien: „AfD schreckt Fachkräfte aus dem Ausland ab!“ Es handelte sich um eine Eingebung von Innenministerin Nancy Faeser. Umgehend fanden sich Leitartikler, Wirtschaftsfunktionäre und Ökonomen mit Professorentitel bereit, ihrer sinnfreien Aussage den Anschein von Plausibilität zu verleihen. Erwähnenswert ist der Vorgang deshalb, weil er den Irrsinn illustriert, der den politischen Diskurs in der Bundesrepublik kennzeichnet. Quelle: JF ebenda
Ritzen war gestern
In Deutschland das Selbstbestimmungsgesetz und in der EU (Deutschland inklusive) das Gesetz über digitale Dienste (Digital Services Act) lassen sich wie zu antifaschistischen Schutzwällen verklärte Mauern, die keiner die Absicht hat zu errichten, wahrnehmen. Gibt es auf Teenager-Partys anstelle harmlosen Flaschendrehens bald Geschlechtswandel-Battles? Immerhin: „Für die Änderung gibt es kein Mindestalter. Bis 14 Jahre müssen die Sorgeberechtigten die Erklärung gegenüber dem Standesamt abgeben, danach müssen die Sorgeberechtigten nur noch zustimmen.“ (Quelle). Ritzen war gestern. Dank eines staatstragenden Kults um alles bisher als nicht-normal und nicht-natürlich Geltende bangen immer mehr Eltern darum, dass etwa die Tochter ja nicht dem Selbstverstümmelungswahn verfällt.
Typische Teenager-Party in den Nullerjahren
Überall antifaschistische Schutzwälle
Stellen sie sich vor, sie wollen morgens aus dem Haus gehen, öffnen die Haustür. Doch statt in das gewohnte pulsierende Treiben der Straße eintauchen zu können, finden sie sich von einer meterhohen Mauer eingeschlossen wieder. Über Nacht wurden im ganzen Land Mauern hochgezogen. Zum Beispiel auch um ihr Haus. Zwischen Hauswand und Mauer ist gerade so viel Freiraum, dass sich ein Einzelner quer vorantasten kann. Die Mauer ist so hoch, dass ein darüber hinweg schauen nicht möglich ist.
Um etwa herauszufinden, ob es ihren Nachbarn ergangen ist wie ihnen, müssen sie die in die Mauer eingebaute Eisentür mit der Aufschrift „Hinweisgeberstelle“ erreichen. Ein Hinweisgeber mit Mackie-Spitznase und Mackie-Frisur öffnet die Tür einen Spalt breit. Ihnen wird erklärt, dass für das Passieren der Mauer ein Passierschein erforderlich ist, auf dem das Passieren der Grenzlinie mit einem Zeitstempel dokumentiert wird. Man hätte dann eine Stunde Zeit sich außerhalb aufzuhalten, informierte der Passier-Mackie. Nachdem die Formalitäten erledigt sind passieren sie die Mauer. Ihre Mauer.
Sie treten hinaus – auf die Straße. Das pulsierende Leben hat sich in Luft aufgelöst. Da wo früher Häuser standen und vermutlich noch stehen, reihen sich graue Mauer-Areale aneinander. An einigen Mauerkomplexen stehen „Klimaaktivisten“ und sprühen mit grauer Farbe Windräder auf die trostlosen Mauern. Die Stadt gleicht einem Labyrinth. Überall krakeelen Lautsprecher. Ständig wird ein Dirk Albert Felsenheimer angekündigt, der mit seiner Heinz-Rühmann-Gedächtniscombo „Die Toten Ärzte“ im Chor singt: Es leben die antifaschistischen Schutzwälle – sie leben hoch, hoch, hoch… Auch dort, wo bis gestern das Haus des Nachbarn stand, ist jetzt ein ummauertes Areal. Das Haus dahinter ist nicht zu sehen. HEINZ KNOTEK
Zuletzt aktualisiert: 09.09.2023 von Heinz Knotek