Wie selektiv die beiden Schwestern, Freiheit und Demokratie, in der außenpolitischen Debatte benutzt und zur tendenziellen Prägung der öffentlichen Meinung missbraucht werden, entlarvt das narzistische Gebaren eines Joachim Gauck. Kein strenges Wort der Ermahnung für das elementare Bürgerrechte verletzende globale Spionieren der USA. Kein Lob für den „Freiheitskämpfer“ Edward Snowden. Doch die nachweisbar vom Westen, etwa der Konrad-Adenauer-Stiftung, finanzierten Krawallmacher von Kiew, die mit Waffengewalt Verfassung, Gesetz und Ordnung brechen, werden zu Freiheitsaktivisten stilisiert. Pathetisch gedenkt er ihrer Opfer. Für die Sicherheitskräfte, die dem bezahlten Mob zum Opfer gefallen sind, hat der Pfarrer kein Wort des Mitgefühls übrig. Ja, er spricht dem ukrainischen Staat schlicht das Recht ab, sich gegen gewaltsame Angriffe zu erwehren, wenn es um „seine“ Aktivisten geht. Wann wird politische Heuchelei zu Demagogie und Propaganda?
Destabilisierung der Ukraine
Um sich das ganze Ausmaß der zielgerichtet tendenziellen Prägung der öffentlichen Meinung zu veranschaulichen, muss man inzwischen in den Kommentarseiten der Leitmedien auf die Suche gehen statt in den Berichten und Kommentaren. Etwa auf SPIEGEL-ONLINE:
bauagent (1. März 2014, 20.51 Uhr):
Schade, dass es immer schwieriger wird, sich hintergründig und halbwegs neutral zu informieren. Kein Hinweis auf das Schüren der sogenannten Maidan-Revolution durch westliche Organisationen, kein Hinweis auf das Nuland-Telefonat, aus dem hervorgeht, dass die USA zur Destabilisierung der Ukraine bereits 5 Mrd. Dollar investiert hat und kein Hinweis darauf, dass Klitschko mit seiner Partei von der Konrad-Adenauer-Stiftung gemanagend wird und aktuell fordert, dass die ukrainische Armee mobil machen soll. Sogießt man Öl ins Feuer, auch durch die tedenzielle Presse. Schade!
Berlineratze (1. März 2014, 20.53 Uhr):
Wer drei faschistische Minister in seiner Regierung hat und einen Ministerpräsidenten, der noch vor einem Jahr, von der Ausrottung der Russen träumt, ist Nationalist. Und diese Wahnsinnigen wurden von den höchsten deutschen Regierungsmitgliedern ganz offen unterstützt und finanziert. Sollte es einen Funken Glaubwürdigkeit und Ehre in den Herzen der Journalisten (geben), so sollte man sich die eigene arrogante Regierungspolitik zur Brust nehmen.
Auf fatale Weise scheint sich immer mehr das PRINZIP KOSOVO zum subtilen Werkzeug einer unterschwelligen Verletzung des Völkerrechts zu etablieren. Kleine gewaltbereite Randgruppen, Nationalisten und Kriminelle werden erst insgeheim zu „Aktivisten“ aufgebaut, mit Geld, Technik und Logistik unterstützt. Dann stacheln diese instruierten Gruppen größere Proteste an, öffentlichkeitswirksam im Namen von Freiheit und Demokratie. Reagiert die Staatsmacht deeskalierend, wird sie sofort angegriffen und vertrieben. Versucht die Staatsmacht zunächst Ordnung und Recht zu bewahren, wird der Protest gewaltsamer, was Gegengewalt auslöst, was nun Anlass gibt das Land von außen abzustrafen und auf diese Weise die Regierung zu Fall zu bringen.
Jeder freie Bürger sollte sich seine Gedanken über Nutznießer von zusammenstürzenden Staatsgebilden und dem Entstehen nationalistisch gesinnter Administrationen machen. Dem mutmaßlich nicht abtrainierten Rest-Testosteron eines Ex-Boxkämpfers, das diesen zu veranlassen scheint zur Mobilmachung und damit zum Krieg aufzuhetzen, kann auch uns „Bausparspießer“ gefährlich treffen. In einem möglichen Kriegsgebiet könnte das transitfließende Erdgas, das unser Heim gemütlich warm hält, zu den ersten Kolateralschäden gehören.
Russen, Polen, Ukrainer:
gemeinsame Ansichten
Wenn schließlich auf der anderen Seite mutmaßlich oberflächlich getarnte russische Truppen in Zusammenarbeit mit lokalen Schattengrößen mit teils kriminellem Ruf ihrerseits „Revolution“ spielen und eine Einverleibung von fremden Gebieten durch Russland forcieren, ergeht es den Zwillingen FREIHEIT und DEMOKRATIE nicht besser. Dabei offenbart gerade die Ukraine-Krise, dass es sehr wohl historisch gewachsene Gemeinsamkeiten gibt: Sowohl in Polen als auch in Russland und der Ost-Ukraine wird das blutige Wirken des in einigen Landesteilen der West-Ukraine als Volkshelden verehrten Stephan Bandera (1909-1959), ein nationalistischer Politiker und Freischärler, einhellig als antisemitisch, faschistisch kriminell verurteilt. Besinnung auf humanistische Gemeinsamkeiten könnte ein Ausweg aus einer kriegerisch angeheizten Situation sein, in der allein die stärksten Muskeln oder die lautesten Parolen oder Beides die Richtung zu bestimmen scheinen. HEINZ KNOTEK
Zuletzt aktualisiert: 08.03.2014 von Heinz Knotek