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Volksaufstand: Angestachelt, dann Stalins Häschern überlassen

Ko-Sen, 18.06.202518.06.2025
Demonstranten während des Volksaufstandes am 17. Juni 1953 vor der Osthalle des Leipziger Hauptbahnhofes
Demonstranten während des Volksaufstandes am 17. Juni 1953 vor der Osthalle des Leipziger Hauptbahnhofes © Stadtgeschichtliches Museum Leipzig/Lothar Hammer, Inventarnummer F/505/2007

Die Mär vom Volksaufstand – „Bürger in der DDR erhoben sich mit vorbildhaftem Mut gegen die totalitäre Unterdrückung“, so die Invokation des offiziellen Narrativs zum Volksaufstand des westdeutschen AfDlers Sebastian Münzenmaier. Auch wenn seine Schlussfolgerung stimmen mag, basiert sie womöglich auf einer falschen Prämisse. Arbeiter in der Stalinallee waren 150prozentige SEDler. Sie hatten 0,00 Interesse an Aufständen jedweder Art. Sie waren für den Job speziell überprüft & ausgewählt worden.

Die Mär vom Volksaufstand

🇩🇪 Am 17. Juni 1953 erhoben sich die Bürger in der DDR mutig gegen die totalitäre Unterdrückung.

Wer diesen vorbildhaften Mut zum Anlass nimmt, um aktuelle undemokratische Tendenzen zu kritisieren, der landet übrigens im Verfassungsschutzbericht. Doch das zeigt nur:

💙 Der… pic.twitter.com/9IwgqqGADE

— Sebastian Münzenmaier, MdB (@S_Muenzenmaier) June 17, 2025

Neben dem offiziellen Narrativ gibt es auch andere Überlieferungen zum Geschehen. Angeblich begann alles auf einer Baustelle in der Stalinallee. Vermutlich am Vormittag des 16. Juni 1953 kam es in einer Pause zu einer heftigen Debatte zwischen einem guten Dutzend Arbeitern und der Baustellenleitung. Das beobachtete und fotografierte von fern (Baustellen zu betreten war verboten!) ein zufälliger Passant. Er vermeinte zu hören, dass es bei dem Streit um gerade überall heiß diskutierte Leistungsnormen ging. Er fuhr daraufhin schnurstracks zum RIAS nach Westberlin, um eine exklusive Story anzubieten: „In Ostberlin gibt es einen Volksaufstand“. Der „zufällige Passant“ hat im TV-Interview zugegeben, dass er zum Heer freier Reporter des RIAS gehörte, die täglich Ostberlin nach einer brauchbaren Story durchstreiften. Der Geist vom Volksaufstand war aus der Flasche.

Wir von @apollo_news_de wollen mit unserer Edition einen Beitrag dazu leisten, dass die Helden des 17. Juni nicht Vergessenheit geraten.

Ohne sie könnten wir heute nicht in Freiheit leben. https://t.co/n3E0e2S8Y6 pic.twitter.com/rcU5wUBt7F

— elisa david ♡ (@ElisaDavid_) June 17, 2023

Am darauffolgenden Tag, dem 17. Juni, stellte der RUNDFUNK IM AMERIKANISCHEN SEKTOR (RIAS) sein Programm zu einer Art frühem Twitter um. Das erste Social Media Projekt der Geschichte. Ähnlich wie beim „Arabischen Frühling“, ab dem 17. Dezember 2010, gingen in kurzer Taktfolge – nicht Tweets – sondern Meldungen über geplante und laufende Demonstrationen und Kundgebungen aus der ganzen DDR über den Sender. Der RIAS konnte auf Mittelwelle selbst in entlegenen Ecken der DDR empfangen werden. Die Akteure übermittelten die Informationen zum lokalen Geschehen via Telefonzellen zum RIAS. So konnten im ganzen Land Hunderttausende mobilisiert werden. Doch das Ganze hatte einen Haken. Im Radio wurden die „Brüder und Schwestern“ im Osten im Sekundentakt ermutigt, durchzuhalten und sich gegen Stalins Häscher zu erheben. Stalin war zwar seit gut drei Monaten tot, doch sein Ende hatte ein Machtvakuum im Kreml ausgelöst, das auch in den Satellitenstaaten Moskaus die Machthaber unruhig werden ließ. Polizei, Stasi und kasernierte Volkspolizei waren ergebene „Waffenbrüder“ der sowjetischen Besatzer. Wer sich dem System entgegen stellte, hatte mit hohen Zuchthausstrafen, Deportationen nach Sibirien oder Hinrichtung zu rechnen.

„Brüder und Schwestern, wir stehen an eurer Seite“

Dass es trotzdem in zahlreichen Regionen zu aufstand-ähnlichen Tumulten kam, lag gemäß überlieferten Aussagen von Teilnehmern weniger an der todesmutigen Entschlossenheit der Akteure, sondern vor allem an den von RIAS & Co verbreiteten aufmunternden Parolen. Sprüche wie, „Brüder und Schwestern, ihr seid nicht allein, wir stehen an eurer Seite“, haben viele DDR-Demonstranten hoffnungsvoll für bare Münze genommen. Sie nahmen allen Ernstes an, der Westen würde „irgendwie“ in das zunehmend repressive Vorgehen des DDR-Regimes eingreifen, sich „an ihre Seite“ stellen. Ein tödlicher Irrtum. Die angloamerikanischen Besatzer hatten zu keinem Zeitpunkt auch nur erwogen, den Sowjets und ihren ostdeutschen Hilfstruppen in die Quere zu kommen. Die aufmunternden Sprüche aus Westberlin erwiesen sich als leeres Geschwätz. Die „Aufständischen“ vom 17. Juni wurden vom Westen erst angestachelt, dann aber schutzlos Stalins Häscher überlassen. Aktivisten, die nicht in den nächsten Stunden die Flucht in den Westen schafften, erhielten langjährige Zuchthausstrafen oder starben. Sie wurden zu doppelten Opfern. (KÔ-SEN)

(Kommentare/Hinweise bitte per Mail einreichen: redaktion | at | trinosophie | dot | info)

Zuletzt aktualisiert: 18.06.2025 von Heinz Knotek

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Ko-Sen

Laien-Bodhisattva, Nordhessen.
Online-Journalist, ü20 Jahre Lehrer Mathematik/Physik (Gymnasium/Realschule), Fotograf, Übersetzer.
Politisch 360° farblos & richtungsoffen. Weder (neu)rechts, noch (alt)links oder altrechts und neulinks. Allerdings schon eher alt denn neu.
Glauben: Karma is a bitch!
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