Milch vom Demeter-Bauern ist die beste. Das fängt schon beim Öffnen der Milchflasche mit dem dicken Rahm obendrauf an. Demeter, einer der ältesten unter den Anbauverbänden, ist bekannt für besonders strenge Vorschriften.
Demeter-Gemüse kann mit animalischen Teepräparaten behandelt sein (Bild: privat)
Grundlage der organischen Landwirtschaft – wie der Bioanbau bei Demeter heißt – sind Vorgaben aus dem Landwirtschaftskurs von Rudolf Steiner. Dazu gehört auch, dass ein Hornpräparat in einem genau festgelegten Ritual in das Futter von Milchkühen eingebracht wird. Und das Besprühen von Pflanzen mit einer Art homöopathischen Fleischbrühe.
Eine befreundete Anthroposophin war beim Studium von Steiner-Schriften auf Teerezepte gestoßen. Demeter-Bauern haben mit diesen Aufgüssen regelmäßig ihr Gemüse zu besprühen. Einige dieser „Tees“ werden – so unglaublich und auch abstoßend es klingen mag – mit Tierabfällen zubereitet. Der Bauer müsse ALLES am Hofe verwerten. Es sei daher wichtig, etwa auch Innereien von Kühen als Teepräparat aufzubereiten und die Pflanzen damit zu besprühen. So sinngemäß die Erklärung, die sie fand.
Die Teepräparate Steiners sind aber nicht nur simple Abkochungen. Es muss zum richtigen Zeitpunkt die richtige Menge Zutaten nach einem bestimmten Verfahren zubereitet und verrührt werden. Erfolgt die Zubereitung mit Tierabfällen – zum Beispiel vom Rind -, wird aus einem solchen Tee eine Art fein- und grobstoffliche Rinderbrühe.
Pflanzen mit tierischen Extrakten zu besprühen wirkt so unnatürlich, wie das Verabreichen von Tiermehl an Rinder. Es ist bekannt, wie kraftvoll homöopathische Essenzen über den Astralkörper den stofflichen Körper beeinflussen. Für diejenigen, die sich aus gesundheitlichen oder ethischen Gründen streng vegetarisch ernähren müssen oder wollen, kann der Verzehr von Demeter-Gemüse daher theoretisch unerwünschte Folgen haben.
Besonders vertrackt ist dabei, dass sie in der irrigen Annahme sind, einer streng enthaltsamen Lebensweise zu folgen. In Wirklichkeit nimmt ihre Aura jedoch über das Demeter-Gemüse auf homöopathischem Wege animalische Impulse auf. Die tierischen Extrakte könnten in der Aura Störungen auslösen, von denen die Betroffenen nicht die leiseste Ahnung haben, woher sie stammen.
Konsequenzen für strenge Vegetarier
Das klingt alles dubios, ist es aber nicht im Geringsten. Das unappetitliche Verkochen und Verrühren von Tierleichen ist kein Geheimnis sondern Teil der erdgerichteten Lehren Steiners und Grundlage des organischen Landbaus. Zum Beispiel werden Schädlinge, etwa Mäuse, damit verjagt, dass man einige Exemplare fängt, verkocht und verrührt und die Brühe dann versprüht. Es vertreibt die Nager nachhaltig und macht den Einsatz chemischer Mittel überflüssig. Mit lästigen Schnecken wird ähnlich verfahren.
Demeter-Bauern ist nichts vorzuwerfen. Tun sie doch nur, was sie laut Demeter-Statut tun müssen und was mit keinen gesetzlichen Bestimmungen kollidiert. Außerdem steht es jedem Konsumenten frei, sich genau über die Produktionsweise und Behandlung seiner Lebensmittel zu informieren. Dass ein Käufer von Demeter-Gemüse nicht auf die Idee kommt, sich vor dem Kauf von Biomöhren durch Steiners Schriften zu arbeiten, kann Demeter-Bauern nicht angekreidet werden.
Dem „normalen“ Konsumenten, der sich ohnehin fleischlicher Nahrung bedient, kann es gleichgültig sein, ob er nun auch noch „tierische“ Möhren isst. Bedenklich ist „Fleischgemüse“ nur für die kleine Minderheit strenger Vegetarier. Auf diejenigen, deren feinstoffliches Wesen sich in einem Transformationsprozess befindet, können unbewusste Fleischgaben selbst in homöopathischen Dosen wirken wie ausgefahrene Landeklappen auf ein startendes Flugzeug… Wer – aus welchen Gründen auch immer – auf eine Klärung seines astralen Wesens von tierischen Elementen Wert legt, kann ja einfach auf Biogemüse anderer Anbauverbände umsteigen. Zwar kommen auch hier Pflanzen mit tierischen Komponenten in Berührung. Aber nicht regelmäßig, und nur auf natürliche Weise grobstofflich über den Dung.
Zuletzt aktualisiert: 08.10.2007 von Heinz Knotek