Der lange Marsch vom Grundgesetz zurück zum Kadavergehorsam

Ist der Gaul erst tot, bleibt nur ein Leben im Kadavergehorsam. Doch IST der Gaul denn wirklich tot? Oft ist zu hören: „spätestens zur nächsten Wahl…“ Tatsächlich zuckt es im mutmaßlichen Kadaver hier und da. Hoffnungsvoll heißt es dann: „Also muss auch noch Leben darin sein!“ Doch noch jedes „Zucken“ hat bei genauer Betrachtung bisher gezeigt, das sind Aasfresser, die um Verwertbares rangeln. Mehr nicht.

Grundgesetz oder bestes Kadavergehorsam, das es jemals gegeben hat

Der Weg vom geschenkten Grundgesetz zurück auf den „Tugendpfad“ des Kadavergehorsams dauerte etwa 80 Jahre. Was genau ist Kadavergehorsam? Aus historischer Sicht kann man in dem Fall Wikipedia vertrauen:

Der Vergleich des uneingeschränkten Gehorsams mit der Willenlosigkeit eines Leichnams verdankt sich einer bereits mittelalterlichen, von Franz von Assisi geprägten Bildtradition, worauf Robert Bellarmin 1588 bei Auseinandersetzungen innerhalb des Jesuitenordens über diese Auffassung des Gehorsams zu deren Rechtfertigung verwies. Denn schon Franz von Assisi hatte die vollkommene und höchste Form des Gehorsams (perfecta et summa obedientia) gegenüber dem Vorgesetzten mit einem toten, entseelten Leib (corpus mortuum, corpus exanime) verglichen, der sich ohne Widerstreben und ohne Murren hinbringen lässt, wo man will, auch auf ein Katheder gesetzt nicht nach oben blickt, sondern nach unten (d. h. nicht übermütig wird, sondern demütig bleibt) und auch in Purpur gekleidet nur noch bleicher wirkt als zuvor (d. h. die Todesverfallenheit des Menschen nicht vergessen lässt, sondern umso deutlicher vergegenwärtigt). (Quelle)

Boomer können noch Zeugnis geben vom wiederholten, atemberaubenden verbalen Schlagabtausch zwischen sich scheinbar bis aufs Blut hassenden Politikern, allen voran zwischen Ex-Kommunist Herbert Wehner und Transatlantiker Franz Josef Strauß im Bundestag. Niemand in Ost und West zweifelte daran – das ist zugleich Ausdruck und Krönung demokratisch vielfältiger Meinungsfreiheit. Doch der Alliiertenbefehl, auf dem Gebiet der BRD eine semi-unabhängige transatlantische Demokratie mit „sozialer Marktwirtschaft“ einzurichten, war vor allem DER JOKER im Kalten Krieg des Westens gegen die vermeintlich sich ausbreitende kommunistische Gefahr im Osten. Die Deutschen waren dabei unwissend lediglich Schauspieler und Statisten. Das Grundgesetz war ein vom Ausland befohlener Platzhalter für eine in unbestimmter Zukunft vom Volk zu wählende Verfassung.

Dem Märchen vom stetig wachsenden Wohlstand bei gleichzeitiger uneingeschränkter Selbstentfaltung auf Basis hedonistischen Konsumismus konnten die Staatssozialisten von Massenmörder Stalins Gnaden nichts entgegensetzen. In der DDR blieb der Mauermörder-SED schließlich nur noch eine „letzte sozialpolitische Maßnahme“ (O-Ton Günter Kunert) übrig: Die bezahlte Selbstübergabe an den Klassenfeind, die deutsche Einheit. Nun konnte das Nachkriegsmärchen vom Wirtschaftswunder langsam wieder eingepackt und das Framing „unsere Demokratie“ aus dem NWO-Hut gezaubert werden. Erst kippte die wirklich wohltätige soziale Struktur aus Arbeitslosengeld und -hilfe sowie Sozialhilfe. Die Machteliten, die heutigen Kartellparteien, begründeten den Schritt mit nicht zu bezahlenden Kosten. Eine glatte Lüge. Es folgten Teddybär-Wahn, Pandemie-Framing, Klimapopulismus, Geschlechtsidentitätsverwirrung, „Rächtzradi-Hass-Hetze“, Kriegspropaganda. Das Volk wird, koste es was es wolle, auf Trapp und vor allem klein gehalten.

Optimale Voraussetzungen, dass heimlich, still und leise der einst verachtete Kadavergehorsam, vor allem der in preussischen Stiefeln, wieder salonfähig wird. Der Philosoph und Kolumnist Thorsten Hinz dazu:

Die Anschläge auf die Meinungsfreiheit prasseln hageldicht nieder wie vor 80 Jahren die Granaten aus den legendären "Stalinorgeln". Die Hausdurchsuchungen, Strafbefehle und Prozesse, die (Rentner, freie Journalisten) und der Chefredakteur des Deutschland-Kuriers, wegen Meinungsdelikten über sich ergehen lassen mussten, bilden bloß die sichtbare Spitze des Eisbergs . Politik, Justiz, Polizei, Medien und diverse Meldestellen maßen sich an, den Bürger als Objekt zu malträtieren, das der Erziehung, Kontrolle und Bestrafung bedarf. Es gälte nämlich, die "Grenzen des Sagbaren" zu verteidigen, anderfalls drohe ein neues 1933"...
Man müsse der "Verrohung der Kommunikation" entgegenwirken und Taten sanktionieren, die "geeignet" seien, das öffentliche Wirken von Politikern erheblich zu erschweren, heißt es zur Begründung, denn das "Allgemeininteresse an der Funktionsfähigkeit unseres politischen Betriebs" stehe auf dem Spiel. (Quelle: JUNGE FREIHEIT, Nr. 18/25, Kolumne)

Wenn der Gaul tot ist, dann bleibt eigentlich nur noch „rette sich wer kann“. Wer da bleibt, bleiben muss oder bleiben will, geht einer „Stunde Null“ entgegen, einem „8. Mai 1945“. Märchenerzähler als Märchenerzähler zu bezeichnen, kann inzwischen justiziabel werden. Ein kriegshetzerisches altes Mannweib kriegshetzerisches Mannweib zu nennen auch. Messerstecher können damit rechnen, abends wieder frei sein. Wer einen solchen hingegen stoppt, muss mit einer Anklage rechnen, wenn er dabei zu hart zupackt. Alles abhängig von der „richtigen“ Herkunft und Haltung.

Sicher ist nur, wer – auf gut deutsch – die Schnauze hält. Oder angelehnt an die weisen Worte des Bundespräsidenten: „Wir leben im besten Kadavergehorsam, das es jemals gegeben hat“. Bestes Beispiel: ein Student, mutmaßlicher Totschläger im „Nebenerwerb“, kann damit rechnen, nicht nur nicht exmatrikuliert, sondern als Kunstschaffender zusätzlich reich belohnt zu werden. Ein Messdiener hingegen, der sich mit einem AfD-Politiker ablichten läßt, verliert seinen Platz im Gottesdienst. Ist das Grundgesetz zum gelogenen Märchen verkommen? Kann man es wieder „entgiften“? Auch schon vor der Stunde Null? (KÔ-SEN)

Grundgesetz oder „der Gaul ist tot“? Nicht repräsentative Auswahl Symptome

(KÔ-SEN)

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Zuletzt aktualisiert: 07.05.2025 von Heinz Knotek