Es hat etwas Bizarres, dass ausgerechnet die aktuelle Nomenklatura der katholischen Kirche scheinbar gerade nichts Besseres zu tun hat, als sich mit Pathos und Theaterdonner als Schutzmacht des religiösen Konkurrenten und – laut dessen kanonischer Schrift Koran – Erzfeindes Islam zu gebärden. Geht es den Kirchenfürsten aber womöglich gar nicht um das Wohl der Moslems. Wird der Islam mal wieder als flexible Geheimwaffe benutzt? Dieses Mal gegen jubelmüde und besorgte Bürger, denen das kritische Infragestellen des politischen Zeitgeistes pauschal mit dem argumentativen KO-Joker „Islamfeindlichkeit“ ausgetrieben werden soll? Zunächst eine Betrachtung zum Phänomen Islam als Schreckgespenst.
Islam als Schreckgespenst
Am 11. September 2001 wurde mit dem Anschlag auf New York der Mythos vom „bösen Islam“ brutal, nachhaltig und planmäßig in das kollektive Bewusstsein der Menschheit eingebrannt. Zu dem Zeitpunkt hatte sich die „Geheimwaffe Islam“ bereits gut bewährt. Als Ende der 1970er Jahre die sozialistisch orientierte und von der damaligen Sowjetunion gestützte Regierung Afghanistans mit einer Modernisierungsinitiative – Bildungsprogramm, Bodenreform, Säkularisierung – begonnen hatte, das Land zeitgemäß umzugestalten, löste das in den traditionell mittelalterlichen Clan-Strukturen außerhalb der Städte Widerstand aus.
Der Widerstand gegen die völkerrechtlich anerkannte Regierung wurde frühzeitig von den USA unterstützt. Damals noch nicht mit einer, wie heute üblich, „farbigen Aufruhr“, sondern indem man das Reitervolk illegal mit amerikanischen High-Tech-Waffen ausstattete und zum Kampf gegen die Regierung in Kabul anstachelte. Es heißt, die Krieger hätten zunächst wenig Leidenschaft entwickelt, sich in Scharmützel mit Regierungstruppen zu stürzen. Doch die Unruhen reichten aus, um Moskau zu einem Einmarsch zu provozieren. Endlich hatten die amerikanischen Instruktoren ein überzeugendes Argument. Die Russen, so die Suggestion an die aufgebrachten streng gläubigen Stammesführer – seien Ungläubige. Und was würde zum Umgang mit Ungläubigen im Koran stehen, noch dazu, wenn diese das Land militärisch besetzen? Ohne Zweifel und eindeutig: gnadenlose Vernichtung. Afghanische Moslems ließen sich also von Ungläubigen zum Vernichtungskrieg gegen Ungläubige aufhetzen.
Das Argument musste überzeugen. Aus dem eher behäbigen Reitervolk wurden religiös motivierte Mudschahedin. Die Sowjetführung gehört damit zu den ersten, die an dem von den USA ausgelegten Islam-Köder angebissen haben. Einmal am Haken folgte ein zehnjähriger Abnutzungskrieg. Zu Beginn der 1980er Jahre versorgten die USA die Reiterkrieger mit Stinger-Raketen. Der „Fisch am Haken“ sollte daran erst militärisch scheitern und an der Nierlage schließlich sogar existenziell zugrunde gehen. Das Mastermind hinter diesem Plot war der ehemalige US-Sicherheitsberater und pathologische Russland-Hasser Zbigniew Brzezinski.
Mit dem mutmaßlich durch amerikanische Kreise selbst „impulsierten“ 9/11-Anschlag sollte einerseits die Wehrfähigkeit der eigenen Bevölkerung gestärkt werden. Im Zuge des Vietnamkrieges (1964-1975) war diese stark gesunken. Andererseits galt es, nach dem Ende der bipolaren Ost-West-Konfliktes die durch den Wegfall des Gegenpols UdSSR in die Rolle des Hegemon geratenen USA nachhaltig als Weltführer zu etablieren. Mittel der Wahl war der „Kampf gegen den Terror“. Dank 9/11 ließ sich die Mehrheit der Staatengemeinschaft mit einem erhaben anmutenden Motiv zu militärischen Gehilfen der USA verpflichten. Nach der ehemaligen Sowjetunion hing jetzt die Weltgemeinschaft am Angelhaken. Und wieder hatte sich der Islam als flexibel einsetzbare Wunderwaffe der Amerikaner bewährt.
Soweit kursorisch der Weg des benutzten Islam zum terroristischen Schreckgespenst der Weltbevölkerung. Wie aber wurde daraus vor allem in Deutschland das bemitleidenswerte Opfer, dem wir scheinbar unsere Sozialsysteme öffnen, eine eigene Light-Version der Justiz installieren, dem sich mutmaßlich selbst die Kirchen devot anzugleichen suchen und der nicht einmal mehr kritisiert werden darf, will man nicht Pöbeleien oder gar Denunziationen durch sich politisch-korrekt-aufplusternde Wichtigtuer auf sich herabziehen? Schon eine solche Fragestellung ist falsch. Es ist eher nebensächlich, dass die mutmaßlich angelockten Menschenmassen mehrheitlich dem Islam angehören. Die Religion der zuwandernden Massen wird lediglich propagandistisch benutzt, um möglichst unhelligt von wachsamen Bürgern ein fatal selbstmörderisch anmutendes geopolitisches Werk umzusetzen. Erstes Opfer: echte Flüchtlinge, vor allem christlicher Herkunft. (Fortsetzung folgt) HEINZ KNOTEK
Zuletzt aktualisiert: 18.08.2023 von Heinz Knotek