Eine Gruppe Teenager findet sich einmal unvermittelt vor die Frage gestellt: Der wahre Mensch – wer oder was ist das? Offenherzig spontan meinen die einen: Sex haben und schöne Sachen genießen, also Essen, Kleidung, Freizeit und so weiter. Den Jugendlichen wird entgegen gehalten, dass Sex haben und schöne Sachen genießen letztlich auch bei Schweinen, Ratten und Hunden üblich ist, also nicht etwas typisch Menschliches sein kann, ganz zu schweigen etwas WAHRHAFT MENSCHLICHES. Sie stutzen und stimmen verhalten zu. Da reckt ein Mädchen den Kopf und ruft: Der wahre Mensch ist die Seele.
Äußeres an einem abperlen lassen. (*)
Es geht dann noch ein wenig hin und her, doch schnell kommen die Jugendlichen zu dem Punkt, dass hinter der derben Körperlichkeit – mit der sie sich als Pubertierende gerade heftig auseinandersetzen müssen – etwas subtil Bewusstes sein muss. Eben der wahre Mensch, die Seele, die mit Sex und schönen Sachen NICHTS zu tun hat, die dem körperlichen Treiben aber zuschaut, zuschauen muss und sehr wahrscheinlich an den vielen Genüssen nicht viel Genießenswertes finden kann.
Das herauszufinden ist der Sinn des Lebens!
Die Seele oder der wahre Mensch, das wird hypothetisch klar, ist „eingesperrt“ in seiner Körperlichkeit. Plötzlich wird „schöne Sachen“ genießen zu etwas Schwerem, Lastendem, eher nicht Schönem. Zumindest dann, wenn es der EINZIGE Lebenssinn zu sein scheint. Besser wäre es, weniger im Körper und mehr im Seelischen zu leben. Wenigstens manchmal wäre es besser, wenn Äußeres an einem abperlen würde. Aber wie geht das? Wie kommt man da hin? Schweigen in der Runde. Da meint eine andere Jugendliche: Das herauszufinden ist der Sinn des Lebens! Sie grinst stolz. Ihr Satz klingt genial klug. Fast altklug. Und doch scheint sie zu spüren, mit einem einzigen Hieb den Nagel auf dem Kopf getroffen zu haben. Schweigen in der Runde. Kurzzeitig scheint alles Äußere abzuperlen.
(*) Text/Bild: Heinz Knotek
Zuletzt aktualisiert: 11.09.2011 von Heinz Knotek