Chemische Waffen gehen immer. Auch das „Ziehen roter Linien“. Wenn heute im Irak Terroranschläge mit Dutzenden Toten begangen werden, ist das den Medien nur noch wenige Zeilen der Berichterstattung wert. Der freie Fall in das Bodenlose einer kulturellen und politischen Anarchie verdankt der Irak dem Lügengespinst der damaligen US-Administration unter George W. Bush, die eine „Bedrohung der Welt mit Chemiewaffen“ erfunden hatte und unter dem Vorwand der „Rettung“ der Welt den Irak in ein bis heute andauerndes Bürgerkriegschaos stürzte.
Schlimm genug, dass die Folgen dieser völkerrechtswidrigen Aggression kaum noch Interesse wecken. Schlimmer jedoch ist, dass die jetzige US-Regierung unter dem „Friedensnobelpreisträger“ Obama sich als letzten Trumpf des gleichen Propagandamittels bedienen kann, um in Syrien doch noch die eigentlich geplante Zersetzung des Landes umzusetzen.
Guter Terrorist, böser Terrorist!
Seit etwa zwei Wochen ist die Berichterstattung über den so genannten Bürgerkrieg in Syrien von einer lärmenden Stille geprägt. Das lauthalse Ziehen roter Linien wegen des mutmaßlichen Einsatzes chemischer Waffen der syrischen Regierung im Kampf gegen mordende Söldner hallt daher noch immer nach. Die Drohung des einzigen Landes der Erde, das – einst in Vietnam – über Jahre hemmungslos ganze Landstriche mit chemischen Waffen unbewohnbar gemacht hat, auf Seiten der Aggressoren im Krieg gegen Syrien mitzumischen, war der vorläufige Schlusspunkt im Versuch, Syrien nachhaltig zu paralysieren.
Noch vor wenigen Wochen berichteten die sich „selbst-embedded“ gebenden Leitmedien fast frohlockend, dass die syrische Armee stark dezimiert sei, durch Tote und Fahnenflüchtige. Nur eine Frage der Zeit wäre es und die „Rebellen“ im „Bürgerkrieg“ würden dem Diktator Assad den Garaus machen. Doch plötzlich werden die Söldnerbanden zurückgedrängt. Ja, es ist die Rede von einer Niederlage und einem sich abzeichnenden Sieg der Assad-Regierung.
Das Konzept, mittels initiierten Bürgerkrieg oder durch einen „arabischen Frühling“, Syrien zu zerstören scheint gescheitert. Plötzlich scheint der syrische Staat sogar in der Lage zu sein, seine territoriale Integrität und die Sicherheit seiner Bürger vor äußeren Angriffe wieder herzustellen. Möglicher Weise also bald wieder Ruhe für die gepeinigten Syrer?
Dass ausgerechnet in dieser Situation die Strategen um den „Friedensnobelpreisträger“ Obama den Joker „chemische Waffen“ ziehen – ja ziehen müssen –, ist ein Indiz für eine bevorstehende militärische Niederlage der Terrorbanden. Die Strategie, Syrien als sicheres Aufmarschgebiet (oder als sichere Anflugzone) gegen den Iran zu befrieden, ist offenbar gescheitert. Doch Machtpolitiker und Militärstrategen haben immer noch einen Plan B oder C in der Tasche, um ihre Ziele doch noch zu erreichen.
Jetzt gehen die USA und ihre militärisch Verbündeten dazu über, mutmaßlich „gute“ Terroristen mit High-Tech-Waffen auszustatten. In der Öffentlichkeit melden sich erste mahnende Stimmen, dass diese Waffen unkalkulierbar in die Hände „böser“ Terroristen gelangen könnten. Wobei gut und böse sich danach richten, ob die Opfer der Terroristen zum westlichen Kulturkreis zählen (böse Terroristen) oder einheimische Befürworter ihrer Regierung sind (gute Terroristen). Die heuchlerische Differenzierung in „gute“ und „böse“ Terroristen könnte sich als böse Falle entpuppen – wenn die Waffengeschenke eines Tages gegen die „Geberländer“ gerichtet werden sollten, wenn sich „gute“ und „böse“ Terroristen als das erweisen was sie eben sind – Terroristen. HEINZ KNOTEK
Zuletzt aktualisiert: 30.06.2013 von Heinz Knotek