Pressefreiheit droht konzertierter Meinungsmanipulation zum Opfer zu fallen – Was treibt eine junge Berufsanfängerin dazu, sich als Journalistin mit Schlagzeilen dieses Niveaus selbst zu erniedrigen? Meint Autorin Linda Wurster, sich mit ihrem „Giftgas-Diktator Assad“ bei jenen tonangebenden Journalisten karriereförderend ins Gespräch bringen zu können, die ihren journalistischen Ethos dem Hegemoniestreben des einen oder anderen atlantischen Interessenclubs unterworfen haben?
„Giftgas-Diktator Assad“ und „gemäßigte Rebellen“
Oder hat die Dame sich vielleicht die Tendenz-Polemik der Nahost-Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung, Sonja Zekri, zum Vorbild gewählt, die sich erlauben darf, die geplagten Syrer mit der polemischen Frage zu verhöhnen, ob das reale Enthaupten durch ISIS womöglich gar nicht so viel schlimmer ist als das unterstellte Vergasen durch Assad? Oder steht einfach – im Interesse der Ausgewogenheit – noch der zweite Teil des journalistischen Werkes aus? Brilliert vielleicht in Kürze Focus-Wurster mit einem Artikel über „Drohnentod-Präsident“ Obama? Lesen wir womöglich von SZ-Zekri bald etwas über einen „Mörder O“, der im Interesse seiner Strategie initiierter Regime Changes im Nahen Osten das Völkerrecht gebrochen hat und ungebrochen bricht, indem er Terroristen zu „gemäßigten Rebellen“ erklärt und in ihrem terroristischen Mörderwerk aktiv unterstützt?
Um zu verstehen, wie weit Form und Inhalt der Berichterstattung immer öfter die Gestalt von Propaganda und Meinungsmanipulation anzunehmen scheinen, empfiehlt es sich, einmal eine gute Dokumentation über das Leben in Nazideutschland bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges anzuschauen. Dabei werden oft deutsche Wochenschauen im Originalton eingespielt und Headlines von NS-Zeitungen zitiert. Jeder kann dann selbst auf erschreckende Weise erleben, wie damals die Menschen durch permanente Hetze und feindselig-herabwürdigende Berichterstattung letztlich zum Weggucken und Mitmachen bei Krieg und Massenmord „vorbereitet“ wurden. Das Ende von damals ist bekannt.
Wer damals den Mut hatte, eine andere Meinung als die propagierte zu vertreten, wurde erst zum „Volksschädling“ erklärt und dann als solcher polizeilich verfolgt, juristisch belangt und im schlimmsten Fall – angemessen für einen Schädling – eliminiert. Ist es unser kollektives Karma, früher oder später erneut wegzugucken oder gar mitzumachen? Ist etwa damit zu rechnen, dass anders Denkende wieder als „Volksschädlinge“ diffamiert und verfolgt werden? Nun mal nicht übertreiben. Bestenfalls wird man öffentlich als Putinversteher, Russlandfreund oder Verschwörungstheoretiker markiert. HEINZ KNOTEK
Zuletzt aktualisiert: 02.12.2024 von Heinz Knotek