Der Ukraine-Konflikt im Licht der Weisheitslehren
Aus zwei Richtungen wird Europa von seinen „Bluthunden des Karmas“ gehetzt. Politisch und wirtschaftlich soll mit einem harmlos klingenden „Handelsabkommen“ das Tor weit für wirtschaftliche Fremdbestimmung und das Ausschalten demokratischer Gesetzgebung geöffnet werden. Die andere Richtung: Nach mehrmaligen Anläufen konnte an der Nahtstelle zweier Kulturkreise mit Geld, Subversion und Propaganda ein kriegerischer Konflikt entfacht werden. In der Lage taucht der Führer des selbsterklärten Weltführers – der zuvor diese Bluthunde anfüttern und abrichten ließ – vor Ort auf, um sich als Scharfrichter und Retter von Europa zu inszenieren. Noch vor einem halben Jahr verbreitete Europa scheinbar die Aura einer machtvoll aufstrebenden demokratischen Antithese zu pseudodemokratischen Oligarchen-Republiken und einem arroganten Weltführer. Heute beugt sich Europa ohne Not devot vor einem Weltbrandstifter, umarmt folgsam einen windigen Oligarchen als demokratischen Präsidenten und gießt damit dienstfertig eigenhändig Öl in seine (erste) brennende Wunde. Mission accomplished – soweit.
Wir können Nemesis nicht wiederstehen
Naturgesetzlich finden die „Bluthunde des Karmas“ die entscheidenden Angriffspunkte für ihr vollstreckendes Werk präzise. Schon kleine Schoßhunde „riechen“ es, wenn sich jemand mit Angst vor Hunden nähert. Dann werden sie mutig und bellen und geifern ihn grimmig an. Umso mehr die „Bluthunde des Karmas“. Jeder aus dem Rudel kennt seinen Schöpfer seit Äonen. Immer ist er ihm nahe. Inkarnation auf Inkarnation. Immer wieder schließt sich ein neuer grimmiger Gefährte dem Rudel an. Wenn wieder einmal in einem Leben Schuld auf sich geladen wurde, wenn man sich wieder einmal mehr dem vergänglichen ICH als dem zeitlosen SELBST angedient hat. Wenn man sich an fühlenden Wesen vergangen hat. Das gilt gemäß Weisheitslehren nicht nur für einzelne Individuen, sondern auch für Staaten und Völker.
Seit den Zentraleuropäern vor mehr als zehn Jahren eine Einheitswährung oktroyiert wurde, tritt der Geist Europas – so es ihn überhaupt gibt – vor allem in Form von „Geldproblemen“ in Erscheinung. In der Folge verbreiten sich – eine bis zur Feindseligkeit anwachsende – Missstimmung, Unsicherheit, Angst und mehr und mehr nationalistisches Ressentiment. Von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt gerieren EU-Kommissare sich wie Götter in einem abgehobenen politischen Olymp. Wer kennt schon etwa einen Štefan Füle? Der Mann ist EU-Kommissar für „Erweiterung und Europäische Nachbarschaftspolitik“. Wesentlich für die Existenzberechtigung seines Jobs ist das Einfädeln neuer Mitgliedschaften. Karrieristen wie Füle hat die EU den herbeigemogelten Beitritt von Ländern wie Griechenland zu verdanken. Füle machte sich letztens stark, dass Georgien der EU beitritt. Seit einigen Tagen scheint die EU kein wichtigeres Anliegen zu haben, als die wirtschaftlich marode Oligarchenrepublik Ukraine aufzunehmen. Außer Quelle für latente finanzielle Probleme wird die EU zunehmend zum außenpolitischen Joker in einem vom selbsternannten Weltführer dominierten Spiel. Nie scheint es, war der Geist Europas entfernter als jetzt. Europa als vorbildhafte Lichtgestalt für wahre Freiheit und wirkliche Demokratie? Die von den Hofschreibern der Mächtigen unbeachteten Opfer der auf das eigene Volk schießenden Kamarilla in Kiew dürfte das anderes sehen.
Was nun tun? Wir können Nemesis nicht wiederstehen. Nemesis ist eine unfehlbar logisch und gerecht wirkende Kraft des Ausgleichs. Wie 1914 – zu Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren – und 1933 – der Übertragung der Regierungsgewalt auf die NSDAP vor 81 Jahren – folgt die Mehrheit der Menschen weniger einem inneren kritischen Unterscheidungsvermögen, sondern einem äußeren Strom an Suggestionen, Versprechen und subtilen Irreführungen. Nur ein Beispiel: Kaum jemand von denjenigen, die die Entwicklung in der Ukraine allen Ernstes für einen demokratischen Prozess halten, dürften wissen, dass Hunter Biden, der Sohn des US-Vizepräsidenten, führender Mitarbeiter eines großen ukrainischen Gasunternehmens ist oder dass das großmundige Beschwören einer militärischen Lösung auf der Krim oder im Osten des Landes durch den neuen Präsidenten vor allem Aufträge an die US-Militärindustrie bedeuten – und dass es um nichts anderes bei alledem geht.
Enthaltsamkeit und innerer Rückzug
Was also, was kann man tun? Wie werden die Massen dazu gebracht, zu glauben was eher nicht glaubwürdig ist? 1914 und 1933 war es das nationalistische Ressentiment. Heute ist es neben wiederbelebten nationalistischen Ressentiments der trunken machende Massenkonsum – vor allem von virtuellen Medieninhalten und immer neuen Massenveranstaltungen. Es scheint ein universeller zeitloser Schlüssel: Tu niemals das oder nur in Maßen, was alle tun! Wird es im außen turbulent, dann erfülle deine Pflicht gegenüber allen fühlenden Wesen, da wo dich Karma hingestellt hat. Sonst? Lebensfreude, konzentrierte Wachsamkeit, weitgehende Enthaltsamkeit und innerer Rückzug. HEINZ KNOTEK
Zuletzt aktualisiert: 07.06.2014 von Heinz Knotek