Handreichung zur Deutungshoheit. Seit einem Jahr gibt es hässliche Bilder aus der Ukraine. Die Berichterstattung von bislang als ehrwürdig wahrgenommenen Leitmedien, allen voran ARD (Golineh Atai, @GolinehAtai), ZDF (Katrin Eigendorf, @KEigendorf) und Süddeutsche Zeitung (Stefan Kornelius, @Stefan_Kornelius), offenbarte sich dabei mehr und mehr als vorsätzlich selektiv, tendenziell und offen parteiisch.
Moralisch über verstümmelte Leichen gehen
Über mutmaßlich machtpolitische Hintergründe der offenbar vom „Weltführer“ weitgehend gekaperten Meinungsbildungsmedien haben bereits zahlreiche Autoren schlüssige Analysen vorgelegt. Dass die Tendenzberichte aus der Ukraine oft die Grenze zur menschenverachtenden Kriegshetzte gegen Russland zu überschreiten schien, war bislang vor allem der subjektiven Wahrnehmung des Konsumenten geschuldet. Ein objektiver Nachweis fand sich kaum. Ein Beispiel: Wenn tagsüber in Donezk das ukrainische Militär wieder einmal mit seinen Artillerieangriffen auf Wohngebiete unter Zivilisten „zufällig“ ein Blutbad angerichtet hat, über das russische Medien und zahlreiche YouTube-Videos berichten, dann gibt es in den Abendnachrichten der ARD das Interview mit einem Straßenclown in Kiew, der nach seinen Worten aufgrund unerträglicher Einschränkung seiner Meinungsfreiheit von Donezk nach Kiew geflüchtet ist. Das kann man als unsachlich, tendenziell und nicht objektiv deuten. Vorsätzliche Irreführung und Manipulation lässt sich daraus nicht ableiten.
Donezk
Moralisch ist das so, als ob Korrespondenten – wie das ehrgeizige Kind iranischer Überläufer (Golineh Atai), die Ehefrau eines WELT-Chefreporters (Katrin Eigendorf) oder der wiederholt für seine unterwürfige Nähe zu transatlantischen Eliten öffentlich geschmähte, langjährige Auslandschef der Süddeutschen Zeitung (Stefan Kornelius) – mit großen Schritten über die verstümmelten Leichen gehen würde, und zwar so lange, bis sie Bilder finden und im Kasten haben, die den geopolitischen Machtinteressen ihrer Auftraggeber entsprechen. Dass Reporter der öffentlich-rechtlichen Sender im Zweifel auch nicht vor einem verachtenswerten Missbrauch der Toten in der Ukraine zurückschrecken, also letztlich auch wörtlich über Leichen gehen, beweist die oben präsentierte Video-Dokumentation. Damit ist bewiesen, in Sachen Bilder aus der Ukraine gilt: Zumindest mit dem Zweiten muss man sich schämen.
Ukraine: Umdeuten der realen hässlichen Bilder
Nie wieder sollte es unappetitliche Bilder wie die aus Vietnam geben. Die hatten die Gesellschaft erst in Gegner und Befürworter des Krieges für die Freiheit und gegen den Kommunismus gespalten. Am Ende lehnte die Mehrheit des Volkes das Gemetzel ab. Heute weiß man – auch der Anlass für diesen Krieg war fingiert. Aus Vietnam lernen hieß Medien zukünftig zu „embedden“. Und wie im Video auf dreiste Weise den Menschen das Wort im Mund umgedreht wird, ihre Abscheu vor dem ukrainischen Militär und ihre Erleichterung über die Befreiung von diesem Militär durch Milizen so genannter Separatisten verschwiegen und durch Weglassungen und selektiven Schnitt umgedeutet wird, so wird die geopolitisch motivierte Expansion des Weltführer-gesteuerten westlichen Verteidigungsbündnisses keck in bedrohliche Expansionsgelüste Russlands gegenüber mutmaßlich verletzliche Verbündete umgemünzt. Das Komplott um den Sender Gleiwitz mutet da wie ein Kindergartenspiel an, obwohl damit der Beginn des Zweiten Weltkrieges begründet werden konnte.
Wenn „Zentralorgane“ transatlantischer Interessen wie das ZDF nun schon auf plumpe Bildmanipulationen zurückgreifen müssen, um ihrem Auftrag gerecht werden zu können, dann kann das nur bedeuten, dass sie aufgrund der Entwicklungen zunehmend ihre bisherige Deutungshoheit einzubüßen beginnen. Drohender Verlust der Deutungshoheit hat auch das Auswärtige Amt zur Handreichung Realitätscheck: Russische Behauptungen – unsere Antworten veranlasst (s. o.). Zur Erinnerung: Der Chef des Außenamtes war es, der vor einem Jahr die Öffentlichkeit glauben ließ, dass eine Vereinbarung zur Lösung der Krise in der Ukraine gefunden sei. Nur Stunden später wurde die rechtmäßige Regierung der Ukraine in einem Putsch mit Gewalt aus dem Amt vertrieben. Will sich das deutsche Außenamt etwa bei den Ost-Ukrainern für seine Mitschuld an der Krise entschuldigen? Mitnichten. Es geht lediglich um die Rettung eines Rests an Propagandahoheit, also um das Umdeuten der realen hässlichen Bilder aus der Ukraine, dem Medienauftrag entsprechend. HEINZ KNOTEK
Zuletzt aktualisiert: 09.08.2024 von Heinz Knotek