Frühlings-Horus
(aus: Forlong: „Faiths of Man“)
Im abschließenden Kapitel OPUS MAGNUM des Romans DER ROTE LÖWE lässt die Autorin, Maria Szepes, die Karma-Fäden der mitwirkenden Helden des Dramas sich kurz aufdrehen. Nachdem im Roman die sieben zurückliegenden Inkarnationen des Hans Burgner bis zu Freiheit vom Rad der Geburten im Detail gezeichnet wurden.
Dieses Kapitel liefert konkrete Impulse zum Verständnis von fast allen gängigen großen und kleinen Behinderungen, aber auch Freuden und Überraschungen, auf dem WEG. Meist sind es ja die scheinbar unerklärlichen Feindseligkeiten, die einen unvermittelt aus dem Alltag heraus anfallen und einen kopfschüttelnd fragen lassen: WAS SOLL DAS DENN JETZT?
Bemerkenswert aktuell scheint der karmische Faden des selbsternannten ewig geifernden Predigers Knotek. Dieser war in der kurzen Inkarnation in Marburg Vater des Haupthelden gewesen, die unter dem Motto KOSMISCHE IMPFUNG stand:
„(Er) durchwanderte sämtliche Religionen und Konfessionen und erfüllte alle mit seiner hasserfüllten Intoleranz … sein Fanatismus zog ihn nach Russland. Als Sohn ein orthodoxen Priesters trat er in die Fußstapfen seines Vaters und wurde ebenfalls Geistlicher – allerdings zu einem kämpferischen, unerfreulichen Besserwisser, den man fürchtete und gleichzeitig hasste. Dieser schlimmste Dolmetscher und Diener Christi erregte den Abscheu seiner Gläubigen nicht allein durch seinen Lebenswandel, weil er ausschweifend und der Trunksucht verfallen war, sondern auch durch seine Unerbittlichkeit, mit der er die Juden verfolgte, Pogrome anzettelte und selbst an diesen teilnahm. Er starb noch verhältnismäßig jung an einer hässlichen Krankheit … Dann bekehrte er sich zum Islam…“
Mit der Fahne des Islam in der Hand wütete er jetzt vornehmlich unter Christen, benutzte nicht die Bibel sondern den Koran als Keule. Er fiel in einem religiös motivierten Krieg und kam erneut in Russland zur Welt. Jetzt aber als fanatischer Jude im Ghetto. Und wurde schließlich selbst Opfer des tödlichen Hasses und zu einem Ausgelieferten einer fremden Religion. Er starb unter entsetzlichen Folterqualen bei einem Pogrom. Dann kam er ins vorrevolutionäre Frankreich zurück.
„Sein Name wurde nach Ausbruch der französischen Revolution berüchtigt, später bekam er einen fürchterlichen Klang. Er konnte nicht schnell genug töten lassen, als dass ihn das … Beil der Guillotine nicht eingeholt hätte…“
(Zitate: Maria Szepes, DER ROTE LÖWE, München 1992)
Religöser Fanatismus lässt sich auf diese Weise karmisch erklären. Sei es, dass ein US-Präsident im Namen Gottes die Welt in Brand zu setzen versucht oder eine Bundeskanzlerin sich müht, einen Glauben den anderen verfassungsmäßig vorzuziehen.
Zuletzt aktualisiert: 08.01.2007 von Heinz Knotek