Abfall, selbst hoch giftiger, wird gern heimlich im Meer entsorgt. Denn früher oder später wird noch jeder Dreck und jedes Gift verdünnt und verdünnt und verdünnt. Bis alles scheinbar ganz aufgelöst ist. Das erinnert an die Versprechen von Reinkarnationstherapeuten, die meinen, „schlechtes Karma“ müsse man – vereinfacht ausgedrückt – nur auflösen, irgendwie.
Abflussrohr auf Helgoland: (geklärtes) Abwasser landet im Meer. (*)
Etwa durch eine Überweisung an den Therapeuten-Guru. Der wird dann magisch aktiv. Und mit etwas Glück lassen sich selbst Krebserkrankungen in Nichts auflösen. Doch weder ist Karma gut oder schlecht, noch kann jemand das Karma-Rad beeinflussen.
„Erhöhte“ ich-distanzierte Lebenshaltung
Wie kann Karma NICHT „schlecht“ sein, wenn einem dauernd Kalamitäten wiederfahren oder wenn jemand an Krebs erkrankt. Gerade weil wir eine Wirkung (= die Folge von Ursachen) mit dem Denkvermögen ergreifen, interpretieren und in der Folge mit Emotionen der Ablehnung oder des Ergreifens besetzen, wird das SOSEIN eines Ereignisses karmarelevant. Das muss man sich freilich beizeiten klar gemacht haben. Ansonsten läuft man Gefahr, im Fall der Fälle neben seinem Leiden auch noch verzweifelt jedem Pseudoheiler zum Opfer zu fallen.
Wir können und – aus seelischer Sicht – wollen nicht an unserem Karma drehen. Das Naturgesetz wäre kein Naturgesetz, könnte es jeder nach Belieben beeinflussen. Unser Ego, das illusorische ICH, hingegen möchte schon gern. Doch Versuche in der Richtung machen den Menschen zum gefesselten Opfer seiner selbst. Je mehr er das Karmagesetz scheinbar erfolgreich austrickst, um so stärker werden die fesselnden Seile anziehen…
Also doch Fatalismus pur! Man kann seinem Karma nicht entkommen. Passiv, devot, schicksalsergeben lässt man alles mit sich geschehen. MITNICHTEN! Wer am Ufer eines ruhigen Sees steht und einen Stein ins Wasser wirft, kann die dadurch ausgelösten Wellen weder rückgängig machen noch aufhalten oder dämmen. Alle Versuche würden die Wellen nur noch mehr aufpeitschen. Wer keine nassen Füße bekommen will, muss einfach einen höheren Standort erreichen. BEIZEITEN!
Um sich vor den einst selbst ausgelösten „karmischen Flutwellen“ zu retten bleibt nur, eine „erhöhte“ ich-distanzierte Lebenshaltung einzunehmen. Denn karmischen Wellen können nur auf dem Niveau zurückrollen von dem aus sie ausgelöst wurden. Doch wer meint, auf einem „Seelenhügel“ nun karmafrei zu sein, der irrt. Denn wer ernsthaft eine „erhöhte“ ich-distanzierte Lebenshaltung zu leben versucht, hat sich zu größeren Weihen geadelt. Zeit für die nächst-höhere Karmawelle. Schlechtes Karma ist in letzter Konsequenz gutes Karma.
(*) Text/Bild: HEINZ KNOTEK
Zuletzt aktualisiert: 17.03.2013 von Heinz Knotek