Gentechnisch veränderter Fisch gilt ab sofort als sicheres Lebensmittel. Zunächst in den USA. Es ist nur eine Frage der Zeit, dann wird der Labor-Lachs auch bei uns zu haben sein. Dank gentechnischer Manipulation – das Erbgut wird um Wachstumsgene erweitert – wächst der vom atlantischen Lachs abgeleitete Fisch doppelt so schnell wie das natürliche Original. Schon nach 16 bis 18 Monaten hat die Kreatur ihr Verkaufsgewicht erreicht.
Betagter Fisch wie ihn die Natur geschaffen hat. (*)
Angeblich wird das kleine Aquamonster 100 Prozent zuverlässig vor dem Kontakt mit natürlichen Artgenossen abgeschirmt. Also keine Sorgen machen. Kaufen! Und „vorfreuen“. Denn was dem Fisch recht ist kann der Kuh oder dem Schwein nur billig sein. Eine Kuh mit zwei Eutern oder ein Schwein das acht Haxen auf einmal liefert würde schließlich die Nahrungsproblematik der Menschheit nachhaltig lösen. Und im Einklang mit Gott wäre es sowieso.
Zweckdienliche Manipulation der Natur
eine Geisel der Menschheit
Gott – so einige volkstümliche fremde Kulturen – soll die Welt aus Langeweile erschaffen haben oder als eine Art Selbstbestätigung. Manche Legenden gehen soweit zu unterstellen, dass die ganze Welt dem HERRN kaum mehr als ein Spielzeug war, das ihm erst aus den Händen entglitten sei und sich schließlich eigensinnig seinem Willen entzogen hat. Wie sich der Schöpfergott gefühlt haben mochte, BEVOR die gerufenen „Geister“ seiner Schöpfung ihm den Gehorsam verweigerten, kann sich der Mensch in etwa jetzt vorstellen. ER muss wie die amerikanische Firma Aquabounty Technologies im Moment der Zulassung ihres Labor-Lachses empfunden haben. Voll Freude über das gelungene Werk und über reichlich zu erwartenden Gewinn.
Nicht mit der Natur, sondern GEGEN sie leben – die hemmungslose Ausbeutung und zweckdienliche Manipulation der Natur ist eine Geisel der Menschheit, die sie nicht unwesentlich dem alttestamentarischen Dogma zu verdanken hat. Demzufolge soll Gott den Menschen angeblich genau dazu aufgefordert haben. In Genesis 1, 28 heißt es:
… machet (die Erde) euch untertan, und herrschet über die Fische im Meer und die Vögel des Himmels, über das Vieh und alle Tiere, die auf der Erde sich regen…
Dem schnell wachsenden Lachs wird möglicherweise bald die zweieutrige Kuh oder das achtbeinige Schwein zur Seite stehen. Satte Menschen, sichere Arbeitsplätze, reichlich Profit – und Genesis 1, 28 – werden das Manipulieren der Schöpfung öffentlich rechtfertigen. Es stellt sich jedoch die bange Frage, ob es dann noch länger in unserem Interesse ist, wie ER zu fühlen. Denn was, wenn es dann auch uns so ergeht wie IHM, nachdem ER – der Legende nach – bemerkt, dass seine Schöpfung seinen Händen entgleitet und sich seinem Willen entzieht. Gemäß des Grundsatzes „URSACHE und WIRKUNG“. Karma.
(*) Bild/Text: Kô-Sen
Zuletzt aktualisiert: 26.09.2010 von Heinz Knotek