Das „wahre und allerbeste“ (Frühjahrs)Fasten

Wie ein Aufschrei geht es durchs Volk. Endlich Licht und Wärme – von oben. Endlich Frühling. Fahr- und Motorräder werden wieder hervorgeholt. Die Wanderwege füllen sich. Die Biergärten machen gute Umsätze. Mit Freilufttischen. Alle haben jetzt viel vor. Etwa auch Fasten, Frühjahrsfasten hält schließlich gesund.

Frühlingsstreben. (*)

Frühlingsstreben. (*)

Diese ganze Betriebsamkeit findet sich überall, auch im Tierreich und selbst die Pflanzen bringen reihenweise junge Sprossen hervor. Wir verhalten uns äußerlich angesichts des nahenden Frühlings nicht viel anders als Pflanzen und Tiere. Doch es gibt ein darüber hinaus gehendes „wahres und allerbestes“ – nur dem Menschen mögliches – Fasten. Meister Eckehart schreibt davon in einem seiner Traktate. Weiterlesen

Schicksal? Zufall? Selbst Schuld? Also: machtlos?

Wie funktioniert „Schicksal“ und was kann man selbst tun

teaser_john_neagleSeines Glückes Schmied?
(Symbolbild1)

Im Volksmund heißt es jeder sei seines Glückes Schmied. Läuft es einmal nicht so gut, weil man etwa von einem Missgeschick oder Unglück heim­gesucht wird, dann ist die Rede von Schicksal und Zufall. Fata­lis­tische Interpreten der Karma-Theorie sind sich dann des „schlechten Karmas“ der betreffenden Person sicher.

„Schlechtes Karma“ impliziert, dass man – mehr oder weniger – an seinen Kalamitäten selbst Schuld ist. Wie man es auch interpretiert, scheinbar sind wir bei Glück und Unglück machtlos. Dem widersprechen aber die Weisheitslehren ausdrücklich. In der Dezember-Ausgabe 2012 untersucht die Zeitschrift THE THEO­SOPHICAL MOVEMENT2, wie aus Sicht der Weisheitslehren schick­salhaftes Weben funktioniert und zeigt auf, dass man dabei keineswegs machtlos ist3. Weiterlesen

  1. Deutsch: Porträt des Pat Lyon in der Schmiede, English: Pat Lyon at the Forge. Quelle: John Neagle (Public domain), via Wikimedia Commons
  2. Vol. 4, December 2012, p. 29, Mumbai, India – Übertragung aus dem Englischen mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers
  3. zum englischsprachigen Original: gb

Nach dem Weltuntergang reif für das andere Ufer?

OFFENBARUNG DES JOHANNES und MAYA-KALENDER haben eines gemeinsam – die Vision des apokalyptischen Weltunter­gangs. Doch im westlichen Kulturkreis wurde den Menschen das Konzept einer individuellen Erlösung durch christliche Missionare im wörtlichen Sinne ausgetrieben und der Glaube an eine stellvertretende Erlösung oktroyiert.

Der König, Symbol für das illusorische Ego einer irdischen Persönlich­keit, muss im Ozean untergehen, um ans andere Ufer der Erlösung gelangen zu können. Bild: aus „Atalanta fugiens“ (1618) von MICHAEL MAIER, Repro, Privatbesitz

Erlösungskonzepte, wie sie sich etwa in der OFFENBARUNG und dem MAYA-KALENDER finden, werden daher notgedrungen entweder historisiert verklärt (wie die Jesus-Legende) oder prospektiv als Vorhersage von Untergangsszenarien, gerichtet von Gott gegen die sündige Menschheit, umgedeutet. Weiterlesen

Papst befördert Benediktiner-Nonne 833 Jahre nach ihrem Tod

Visionen über die Welt – im Mittel-
alter nichts Besonderes. Hier von
Athanasius Kircher (1602-1680).

Abb. gemeinfrei

Hildegard von Bingen, eine adlige Benediktiner­non­ne aus dem 12. Jahrhundert wurde von Papst Benedikt dem XVI. zur Kirchenlehrerin erklärt. Ob sich die zahlreichen – vor­nehm­lich weiblichen – Anhänger der unter der Marke HILDEGARD propagierten Heilslehre jetzt wie nach einer „feindlichen Über­nahme“ fühlen? Die nachträgliche Beförderung der seit 833 Jahren toten Nonnen innerhalb der „virtu­ellen“ Kirchenhierarchie durch den Papst ist jedenfalls ein cleverer Versuch, um drei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Zum einen, um esoterisch geneigte Katholiken stärker an die Kirche zu binden, um öffentlichkeitswirksam dem zunehmenden Imageverlust der Kirche etwas entgegenzusetzen und schließlich um – in Zeiten der Diskussion um Frauenquoten – die grelle Frauenfeindlichkeit des Kirchendogmas mit einem Hauch Gleichberechtigung abzutönen. Weiterlesen

Die formatisierten Kinder von Neubeuern

Digitales Atmen. (*)

Sie sitzen in einheitlicher Schuluniform vor einheit­lichen Tablet-PCs1. Vor den Fenstern der Privatschule die lebendige Kulisse des Kultur­dorfs Neubeuern, in­mit­ten der Natur des Alpenvor­landes. Drin­nen keine Bücher, die man ver­ges­sen kann. Kein Col­legeblock der leer ist. Also kein Blatt das man bei seinem Sitz­nachbarn erfragen müss­te. Keine Stifte die man spitzen muss. Alles forma­ti­siert und auf Knopf­druck und per „wisch-und-weg“ abrufbar. Schü­ler solcher Schulen sind jetzt Dialogpartner von – Maschi­nen. Wobei die Maschinen das WIE und WAS vorgeben, das wiede­rum ein Über-Administrator in den Ein­stel­lungen des Schul­netz­werkes festgelegt hat. Keine Möglichkeit mehr, eine bedrückte Stimmung durch Unordnung auf der Schulbank zu signa­lisieren. Kein Grund mehr da, seine Fähigkeit zur Selbstorganisation zu trainie­ren, in dem man am Vorabend des Schulta­ges seinen Ranzen packt. Stattdes­sen die Illusion eines omnipräsenten WLAN, das in Wirk­lichkeit Ausdruck einer omnipo­tenten Kontrollmacht ist. Denn natürlich kann es nur kontrollierten und reglementierten Zu­gang ins Internet geben. Der Eintritt in diese „schöne neue Welt“ kostet um die 33.000 Euro im Jahr. Ist das die Schule der Zukunft? Sollen wir freudig darauf warten, dass das digitale Atmen bald auch in den Schulen fürs Volk ankommt. Oder besser beten, dass Gott das den Reichen und Schönen überlässt, wenn er will auch als Denkzettel? Weiterlesen

  1. s. Süddeutsche Zeitung: „Google statt Gehirn“, 29. September 2012

Vorsicht, Brandstifter unterwegs

Atlantis, die mystische Zivilisation, angeblich unser zivilisatorischer Vorgänger, wurde der Legende nach durch WASSER vernichtet. Karmischer Grund: massiver Missbrauch astral-magischer Kräfte, von denen das AKTIVE DRITTE AUGE ein physischer Ausdruck gewesen sein soll.

Kali Yuga – da hilft keine Feuerwehr... (*)

Uns, Kindern des Kali Yuga, des eisernen Zeitalters, steht demnach ein Untergang durch FEUER bevor. Grund: massiver Missbrauch der mentalen Kräfte. Sollte da etwas dran sein? Jedenfalls rennen gerade erschreckend viele potentielle Brandstifter herum, die mit Worten und Taten zündeln. An vielen Stellen brennt es schon. Weiterlesen

Nicht bewusst konzentriert bin ich ein mentaler Korken im astralen Ozean

Serie: Yoga-Aphorismen des Patanjali

Ein Korken auf dem Ozean geht nicht unter. Doch er ist völlig hilflos auch der kleinsten Welle und Strömung ausgeliefert. Auf und ab. Hin und her. Hoch und runter. Machtlos ausgeliefert. So geht es uns, wenn wir nicht bewusst konzentriert sind, heißt es in Sure drei der Yoga Aphorismen des Patanjali. Der Ozean ist hier die unendlich weite Astralwelt:

At other times than of concentration, the soul is in the same form as the modification of the mind1.

Stets hoch konzentriert, bei Tieren eine Frage des Überlebens. Hier Seehund vor Helgoland. (*)

Das ist das Leben der Seele, inkarniert in einen durchschnittlichen Mitmenschen, der sich um Konzentration auf seine Seele keine Sorgen macht. Er ist im wahrsten Sinne des Wortes das Reaktionsprodukt seiner Sinnesorgane. Und sonst fast nichts. Weiterlesen

  1. Sure I.4 ; Quelle: The Yoga Aphorisms of Patanjali, an interpretation by William Q. Judge, Los Angeles, 1987