Überall Aggression, Tod und Irrsinn. Die weltpolitische Lage wird immer bedrohlicher. Wenn US-Präsident Bush auf einer Gedenkfeier zu 9/11 in goebbels’scher Manier die Massen auf Sieg oder Untergang einzuschwören sucht, kann es dem aufgeklärten Europäer nicht anders, als bange werden. Aber auch um einen herum wird die Luft dünn.
Ob auf der Straße, in der Firma oder daheim – Feindseligkeit, Rücksichtslosigkeit, steinharte Ichzentriertheit machen den Alltag oft unerträglich. Doch noch nicht genug: Bomben in Vorortzügen, Zugzusammenstöße, Flugzeugabstürze – langsam aber sicher rücken auch uns Gefahren und Risiken auf den Hals, die bislang fern und theoretisch schienen. Man fühlt sich hilflos. Will wegrennen. Doch wohin? Gibt es keinen Ausweg? Warum nicht auswandern. Oder wenigstens aufs Land flüchten?
Wer solche Fluchtversuche bereits hinter sich hat, wird wissen, dass man früher oder später von dem, wovor man flüchtet, eingeholt wird. Und selbst wenn man erfolgreich sein soziales oder politisches Umfeld ablegen könnte, lassen sich Krankheit, Alter und Tod nicht überwinden, holen einen unfehlbar ein, um alles irdische Glück zunichte zu machen. Was also tun?
Der Mystiker und Theosoph W. Q. Judge gab seinen Schülern dazu folgenden Rat:
W.Q. Judge (1851-1896)
„… what shall we do? Nothing. Stay where you are. If you remove, it is more than likely you will run into the jaws of a blacker fate. Do your duty where you find yourself, and if from your goodness you are a favorite of the gods you will escape, while if you are not their favorite it is better for you to die and take another chance at bettering your character. Death will come when it will, and why should we fear, since it is ‚a necessary end.’ (People) too often occupy themselves with these woeful lookings into the future, to the detriment of their present work. They should try to discover the fine line of duty and endeavor …“ (The Path, Vol. VIII, pp. 372-74)
In „Märchenland Gondwana“ schreibt auch Maria Szepes über das Wirken karmischer Kräfte. Eine Seherin „sieht“ einen Flugzeugabsturz voraus.
Nur noch antiquarisch zu bekommen:
Maria Szepes: Märchenland
Gondwana (München, 1993)
„‚… es wird abstürzen. Es wird keine Überlebenden geben. B… muss weiterleben, und es ist wichtig, dass sowohl du als auch ich vorläufig in unseren Körpern bleiben.’ ‚Alle werden in diesem Riesenflugzeug sterben?’ Amritas Blick war erschrocken und verständnislos. ‚Warum verhinderst du es nicht?’ ‚Ihr hattet einen berühmten Schriftsteller im vorigen Jahrhundert. Dieser hat ein sehr erfolgreiches Buch geschrieben: Die Brücke von San Luis Rey. Irgendwo in Mittelamerika geht eine von Eingeborenen notdürftig zusammengebaute Brücke mit acht Menschen zu Bruch, wobei keiner den Sturz überlebt. Der Autor betrachtet die einzelnen Schicksale … und es stellt sich heraus, dass jeder am Ende seines Lebens angekommen ist. Jeder ist in eine Sackgasse geraten, aus und vorbei. Keiner von ihnen sah einen Sinn darin, weiterzugehen … Könntest du in das Schicksal der (Flugzeug-)Passagiere hineinschauen, dann sähest du, dass jeder von ihnen von der Brücke von San Luis Rey abgestürzt ist. Dann und dort muss der Klotz ihres Körpers von ihnen abreißen.’
‚Ich habe das Buch gelesen. Es ist von Thornton Wilder … und ich weiß, was das Karma bedeutet. Das Gesetz der Konsequenzen von Taten.’ ‚Das Gesetz des Karmas stampft den Ausschuss ein, und was unvergänglich Wesentliches in ihm ist, wird in eine neue Form gegossen. Ohne diese pausenlos laufenden Formveränderungen wären wir von einer Menge unentbehrlicher, reif machender, praktischer Erfahrungen ausgegrenzt … Würde ich diese Flugzeugkatastrophe jetzt verhindern, träfe alle Passagiere alsbald dasselbe Schicksal in einer anderen Variation …’ Bald waren die Zeitungen, die Fernsehberichte voll mit der Nachricht über die Katastrophe der Riesenmaschine.
‚Terroristen hatten im Frachtraum eine Bombe versteckt. Es werden immer mehr, und das aus gutem Grund. Sie töten in ihrer bitteren Empörung, in ihrer Angst vor der Zukunft. Bei den meisten handelt es sich um gebildete Intellektuelle aus so genannter guter Familie. Den Passagieren blieb keine Zeit, um zu begreifen, was mit ihnen geschah. Ihr Tod war bltzschnell…’“ (Maria Szepes, MÄRCHENLAND GONDWANA, München, 1993)
Zuletzt aktualisiert: 01.10.2006 von Heinz Knotek