Zugang zum Himmel?
(Bild: Trinosophie-Blog)
Volkstümlich wird „Seele“ gern wie ein Ballon aufgefasst, der irgendwie am Genick mit einem Faden befestigt ist. Dieses Ding schwebt mit uns herum, ist von unserem Tun und Lassen unberührt. Nach dem physischen Tod reißt der Faden und das Leichtgewicht schwebt gen Himmel. Dann – je nach Glaubensrichtung – wird das Ding entweder früher oder später zu einem sich bildenden Fötus hingezogen und verbindet sich mit ihm (These Reinkarnation).
Oder – die unlogischste Variante – der Seelenballon schwebt bis in alle Ewigkeit vor sich hin. Selig zwar, aber doch irgendwie nutzlos, sinnlos (These: einmalige „Schöpfung“). Letzteres eine vermutlich trügerische Hoffnung auf pauschale Unsterblichkeit des irdischen ICHs.
Nur wenige Gruppen von Suchern haben den Mut darauf hinzuweisen, dass eine bewusst aktive „Seele“ etwas ist, das weder von einem anthropomorphen Gott gebastelt wird, noch per se da ist und sich beliebig an Körper heften kann. Die bewusst aktive Seele ist vielmehr etwas, das durch mühselige Arbeit errungen werden muss. Nicht im Sinne von „persönlicher Entfaltung“. Sondern in der Überwindung alles Persönlichen.
Während nichts im Universum OHNE Bewusstsein ist, ist die Fähigkeit zu SELBST=BEWUSSTEM SEIN das, was die menschliche Seele ausmacht, sie vom Bewusstsein des Minerals, der Pflanze und des Tieres unterscheidet. Das geht aber nur mit dem „Missing Link.“ Dem ominösen fehlen Passstück in der Evolution vom Tier zum Menschen, über das die Darwinisten erfolglos spekulieren. Gemeint ist das Denkvermögen (engl. mind), oder manas im Sanskrit. Auf Deutsch gibt es kein adäquates Wort. Übliche Übersetzungen (Geist, Gemüt usw.) gehen in der Aussage fehl.
Bewusstsein haben Bergkristall, Hundeblume, Ratte und Mensch allesamt. Aber zu einem selbstbewussten Sein ist nur der Mensch fähig. Pflegt und trainiert er diese Fähigkeit nicht, ist er lediglich Tier im Menschenleib. Seine Seele bleibt dann ein zwar unsterblicher jedoch auch unentwickelt vor sich hinschlummernder Funken im Ozean kosmischen Bewusstseins. Wenn solche Menschen sterben besteht die Tragik darin, dass sie in einem seelischen Sinne nicht wirklich gelebt haben.
Die theosophische Mystikerin H. P. Blavastsky kam einst heulend von einem Spaziergang durch New York zurück. Mit ihrer seherischen Gabe hatte sie erkannt, wie erschreckend viele Menschen dort laufen würden, die im höheren Sinne gar keine waren. Es waren seelenlose Wesen in menschlichen Körpern. Was würde sie wohl sehen, wenn sie HEUTE etwa in die Augen bestimmter Politiker oder Regierungschefs sehen würde … Gut, dass unsereiner vor solchem Sehen weitgehend geschützt ist.
Im ROTEN LÖWEN beschreibt Maria Szepes an mehreren Stellen, wie es um die „Seelen“ im Nachtodzustand steht. Es handelt sich in Wirklichkeit um ohnmächtig im Astralozean torkelnde Entitäten, die vom erst besten Luststrudel kopulierender Leiber widerstandslos angezogen werden:
Plötzlich wurde ich in wilder Kraft von einem sausenden heißen Astralstrom mitgerissen … Irgendwo in der Ferne schwebte noch (mein) phosphoreszierender Leichnam, doch er verschwand immer mehr. Ich erblickte meine Dämonen. Sie wurden mit mir gerissen, sie klammerten sich an mich, prallten gegen mich, rammten und stießen mich in diesem gnadenlosen elementaren Energiestrom. So schwebten wir wie fürchterliche Embryos, durch lange, geheimnisvolle Nabelschnüre verbunden. In dieser alptraumhaften Dämmerung schwamm ich zwischen Schatten dahin, die mir ähnlich waren und wie hilflose, dunkle Sonnen ganze Trauben von Dämonenplaneten hinter sich herschleppten und wie Blätter im Zornesorkan der Erde schwebten…“
HEINZ KNOTEK
(Zitat: Maria Szepes, DER ROTE LÖWE, München 1992)
Zuletzt aktualisiert: 17.07.2013 von Heinz Knotek