Wer immer die Anschläge vom 11. September 2001 geplant und generalstabsmäßig mit höchster Präzision durchgeführt hat – die Aktion war bisher – leider – ein voller Erfolg. Oder auf amerikanisch: mission accomplished. Was aber war die Mission? In der Fülle an TV-Dokumentationen anlässlich des Jahrestages von 9/11 gibt vor allem die ZDF-Doku „Nine Eleven“ eine schlüssige Antwort.
9/11 als Massenhypnose: „Deutlich zu erkennen“ – hier ist gerade ein Verkehrsflugzeug eingeschlagen. Foto: DoD photo by Tech. Sgt. Cedric H. Rudisill
Ohne sich zwischen öffentlichen Erklärungsversuchen und mutmaßlichen Verschwörungstheorien zu verlieren zeichnen die Autoren, Elmar Theveßen und Souad Mekhennet, die fatalen Folgen der Attacke auf. Dabei wird klar: Ob der Terror von 9/11 nun islamisch motiviert oder die Inszenierung der faschistoiden Rechten Amerikas war – die Ziele sind dieselben: die Nachhaltige Einschränkung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung und eine religiös motivierte Polarisierung der Gesellschaft.
9/11 – geradezu ideale Bedingungen
für den Sicherheitsapparat
Die Terroristen wollen Angst in die Herzen der Ungläubigen sähen und wenn diese Angst dann alles Handeln bestimmt wird es gefährlich für die eigenen Werte.
Mit diesem programmatischen Bezug auf ein Lincoln-Zitat leitet Elmar Theveßen die zweiteilige ZDF-Doku „Nine Eleven“ ein. Im ersten Film „Angst“ wird der durch die Anschläge ausgelösten Angst auf den Grund gegangen.
Zunächst mag man fast enttäuscht abschalten. Ausgerechnet das Master-Mind der Kriegstreiberei der ehemaligen Bush-Administration und US-Verteidigungsminister von 2001 bis 2006, Donald Rumsfeld, kommt als Erster zu Wort. Dann wird die Bin-Laden-Legende bemüht, ohne zu erwähnen, wie eng die im Ölgeschäft Saudiarabiens aktive Familie Bin Laden mit dem Ölmulti-Clan Bush geschäftliche verbandelt ist. Immer wieder darf NSA-Direktor Michael Hayden parlieren, der mit kaum verhohlener Begeisterung davon berichtet, wie die Anschläge von 9/11 dem Sicherheitsapparat geradezu ideale Bedingungen bescherten, endlich ohne jede Einschränkung die eigene Bevölkerung und nachfolgend auch die Bevölkerung der Verbündeten überwachen und ausspionieren zu dürfen.
Und plötzlich wird klar, wem 9/11 genutzt hat und bis heute nutzt. Um die freiheitlich-demokratische Gesellschaft dahin zu bringen, dass gewählte Politiker offen und ungestraft die Installation eines gigantischen globalen Überwachungsapparates zulassen dürfen, bedurfte es eines Ereignisses, um das öffentliche Rechtsempfinden nachhaltig zu paralysieren. Dank 9/11 ließen sich die Menschenrechte untergraben und auch im Westen die Pandorabox des religiösen Fanatismus öffnen.
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9/11 – WTC 7 Freefall – David Chandler (deutsche Untertitel)
Die Folge von 9/11 war, ist und wird sein: Krieg. „Krieg“ ist der Titel des zweiten Films der ZDF-Doku „Nine Eleven“, der einen weiteren „Nutznießer“ offenbart, das Militär. Wenn technikbegeisterte Polizeioffiziere in Deutschland eine kleine Drohne zur Beobachtung von Gegnern der Castor-Transporte einsetzen, führt das – zum Glück noch – zu einem Sturm öffentlicher Entrüstung. Wenn aber Drohnen zum Einsatz in Afghanistan und Pakistan starten, werden sie in 12.000 Kilometer Entfernung unweit von Las Vegas per Mausklick bedient.
Die Soldaten kommen morgens zum Krieg wie andere zur Arbeit und das Töten wird zum Schichtjob. (00:14:00).
Noch vor zehn Jahren wäre das im Mutterland der Demokratie westlicher Prägung zumindest offiziell nicht machbar gewesen. Jetzt ist es gewöhnlicher Alltag.
Auch der Deutsche Bundestag ist der paralysierenden Wirkung von 9/11 erlegen und hat deutsche Soldaten in den von den USA ausgelösten völkerrechtlich umstrittenen Krieg in Afghanistan geschickt. Das Mantra, deutsche Truppen würden Deutschlands Sicherheit am Hindukusch verteidigen, verhallt kaum beachtet. Das verbittert die Soldaten, die spüren, dass ihre tägliche Lebensgefahr von den meisten Menschen daheim unpathetisch bestenfalls als „halt deren Job“ gesehen wird. Dass sich aus einem fragwürdigen Krieg trotzdem Einsicht und Erkenntnis gewinnen lassen, beweist im Film Oberstleutnant Thomas Blank:
Ich habe manchmal den Eindruck, dass wir eine gewisse Arroganz an den Tag legen. So wie wir es für richtig halten, muss es der Rest der Welt auch machen.
Bis heute wird die Politik weltweit davon getrieben, so zu entscheiden, wie es die Planer von 9/11 für richtig hielten und halten. Wer dachte, dass mit Obama das Drohen mit Drohnen und Bomben ein Ende findet, wurde bitter enttäuscht. Die Kriegsführung ist lediglich virtueller und effektiver geworden. Die ZDF-Doku schließt daher fast resigniert. Hunderte sammelwütige Sicherheitsdienste, Feindseligkeit gegen andere Kulturen und militärische Gewalt weltweit haben die Welt nicht sicherer machen können. Auf die Herausforderung von „Nine Eleven“ haben wir noch keine Antwort gefunden, so das Fazit. Also 9/11 – Mission Accomplished? Bitte zurückspulen und Oberstleutnant Thomas Blank zuhören! HEINZ KNOTEK
Linksunten: Nine Eleven (Teil 1) Angst
Zuletzt aktualisiert: 11.09.2011 von Heinz Knotek