Automobilindustrie – schicker Stillstand

Zu Beginn jeden Jahres werden in den Medien die in den nächsten Monaten zu erwartenden Neuheiten der einzelnen Automarken vorgestellt. Doch schon seit Jahren wird dabei kaum mehr als bemühtes Design präsentiert. Neuheiten mit echt technischer Substanz finden sich weit und breit nicht. Im Vorjahr keimte die Hoffnung, in 2012 könnte der große Boom der Elektrofahrzeuge beginnen. Doch das war eine Illusion. Die Automobilindustrie ist geprägt von schickem Stillstand.

Wie kein anderes Industrieprodukt ist das Automobil Verkörperung des ICHs. Benzinpreise höher als DREI kalkulatorische DEUTSCHE MARK lassen die dunkle Ahnung aufkommen, dass früher oder später dem ICH diese Ausdrucksform verloren gehen wird. Einmal mehr hat sich dann das steinharte Bemühen unserer Selbstbehauptung die Zähne ausgebissen.

Umweltverschmutzung und sinkende Rohstoffressourcen –
Symbole für falsche Lebenshaltung

Angeblich ist das Problem das Kohlendioxid. Man müsse nur die technische Entwicklung vorantreiben und die Verbrennungsmotoren durch Elektroantrieb ersetzen. Dann könnte es auf lange Zeit – ja für immer – weiter gehen wie bisher. Kaum eine Stimme im Chor, die in Frage stellt, dass es so weiter gehen muss. Das zeigt, dass die seelische Lektion noch nicht erkannt wurde, die uns das nahende Ende des immer weiter wachsenden Individualverkehrs beschert.

Umweltverschmutzung und sinkende Rohstoffressourcen sind nicht nur konkrete Gefahren für das physische Überleben, sondern auch – wenn nicht vor allem – Ausdruck einer falschen Lebenshaltung. Das ist jedoch nur Wenigen vermittelbar – und die wissen es zumeist ohnehin. Solange temporäres irdische Sein als exklusiver Zeck des Lebens gilt und nicht als Mittel des unsterblichen Seelenfunkens auf dem Weg seiner Selbstbewusst-Werdung, werden wir immer verzweifelter und verbissener versuchen, unseren Lebensstil beizubehalten. Bestenfalls ändern wir Antriebsarten und wechseln Energieressourcen. Doch der Lebensstil steht wie eine heilige Kuh nicht zur Debatte.

Natürlich kann nicht ein einzelnes Individuum plötzlich sein Auto verkau­fen und mit einem Eselskarren zur Arbeit fahren. Das Entscheidende ist nicht spektakuläres TUN, sondern das stille DENKEN und BEDENKEN. In der Problematik „Individualverkehr“ wird allgemein allein die Kompo­nen­te „Verkehr“ betrachtet, der man mittels technischer Mittel beizukommen sucht. Doch das wirklich Entscheidende ist die Komponente „Individua­lität“. Die irdische Individualität ist ein gelebter Traum des Seelenfun­kens. Seine Erlösung aus dem Traum, die Befreiung von dem Zwang zu immer neuen Träumen und die Erlangung seiner unsterblichen Wachheit ist der eigentliche Zweck der magischen Projektion, genannt physische Existenz. Wer das zu begreifen beginnt hat das Symbol „mein Auto“ verstanden – und die die wahre Bedeutung von Umweltverschmutzung und sinkenden Rohstoffressourcen. HEINZ KNOTEK

Zuletzt aktualisiert: 03.02.2012 von Heinz Knotek