Endlich ist unser Geld ganz sicher – weg! Oder: Euro-Rettungspaket ein Homunkulus?

Was tun im Prozess des gesellschaftlichen Nigredo?

Europa jubelt“, behaupteten noch vor wenigen Tagen die Medien nach dem Schuldenschnitt für Griechenland. Dabei war weit und breit keinem Menschen zum Jubeln zumute. Die einzigen die jubelten und zwar über ihren Geniestreich, dem Verzocken nationaler Volkswirtschaften, waren die Merkel-Administration und Euro-Pyromanen, wie Jean-Claude Juncker und Jean-Claude Trichet.

Fachleute blieben skeptisch, nannten den „Hebel“ wenig überzeugende „Finanz-Alchemie“ und machten Zweifel geltend, ob sich überhaupt jemand im großen Stil mit den per Hebel herbei gezauberten Anleihen einlassen wird. Alles heiße Luft, wie sich schon Stunden später zeigt. Erst ein Volksentscheid im aufgewühlten Griechenland soll nun plötzlich das Rettungspaket bindend machen oder eben auch nicht. Mal wieder grundlos über sich selbt gejubelt… Wenigstens ist jetzt mehr und mehr gewiss, dass endlich unser Geld ganz sicher – weg ist!

Politisches Gebaren – unprofessionelle Stümperei

Grundsätzlich ist nichts gegen einen Volksentscheid zu sagen, wenn es um so Weitreichendes geht wie die Halbierung der Staatsschulden und die damit verbundenen Folgen, wie Verlust an staatlicher Souveränität (durch EU-Kontrollen) und schmerzhafte Sparmaßnahmen des Staates. Doch das plötzliche herbei Zaubern eines Volksentscheids mutmaßlich ohne jede Abstimmung mit den anderen EU-Staaten, lässt das so mühselig errungene und dann angeblich so gefeierte Euro-Rettungspaket noch mehr als unprofessionelle Stümperei erscheinen, eine Art finanz-alchemistischer Homunkulus…

Es spielt nun keine Rolle mehr zu spekulieren – Griechenland wird wie zu erwarten früher oder später der Stein des Anstoßes für das Ende des künstlichen Bruderbundes des Geldes mit der Einheitswährung Euro als Bindemittel sein. Dass ausgerechnet jetzt auch noch eine latente Rechenschwäche von Bankvorständen ans Tageslicht kommt, macht die Tragödie geradezu zu clownesk. Was aber nun tun?

Alles ist möglich. Zahlungsausfälle und die Erosion des artifiziellen Euro-Raumes können auch in Mitteleuropa zu Turbulenzen führen, und zwar völlig unvermittelt. Was passiert, wenn plötzlich kein Bargeld ausgezahlt werden kann, etwa weil eine renommierte Bank unerwartet über Nacht zahlungsunfähig geworden ist, kann sich jeder leicht vorstellen. Man sollte aber weder gedanklich noch verbal in solchen Szenarien schwelgen. Es ist vielmehr Zeit für die Königsübung im alchemischen Prozess, die immer dann zu vollziehen ist, wenn der Prozess der Transformation in die Phase der AUFLÖSUNG übergeht.

Der Prozess ist langwierig und vor allem zu Beginn, dem Nigredo (Schwärzung), wenn die Gegensätze aufeinander prallen, und auf allen sieben Ebenen alle sieben Operationen zunächst zugleich und unkoor­diniert, also chaotisch, ablaufen, bleibt allen Beteiligten nur eines: GEDULD, unauffälliger Rückzug und Einnahme einer Lebenshaltung hoch wachsamer Konzentration, jeder Zeit sprungbereit. Ein treffliches alche­mi­sches Symbol dafür ist der König³ der sich in einer unauffälligen Grube mitten im „Schlachtfeld“ geduckt verborgen hält, alles sieht und durchschaut ohne selbst gesehen oder erkannt zu werden. Lass die sieben Sterne wirken und die polaren Gegensätze den Kampfessturm anfachen. Die Dinge müssen sich auswirken. Du kannst und sollst nicht fliehen. Bleib, halte dich distanziert, wisse, wo die Grube ist und sei beizeiten dort, dort wo Deine Schutzengel dich erwarten. Dann habe Geduld⁴.

Was das nun konkret in deinem und deinem und meinem Leben bedeutet muss jeder selbst erkennen. Wer das vermag, hat Grund zur Freude. Überlebensfreude. HEINZ KNOTEK

Linksunten: Süddeutsche Zeitung: „Was Privatanleger wissen müssen“

Zuletzt aktualisiert: 03.01.2015 von Heinz Knotek