Für Monika…
Wer die Schlange meistert ist
wie ein Buddha(Foto: Pixelio.de)
Kundalini und Schlangenfeuer sind Begriffe, die von der Schulmedizin als krudes esoterisches Gespinst abgetan werden. Zugleich kann man gegen Entgelt in zahlreichen Seminaren ihre Erweckung provozieren. Nur wenige Schulen weisen explizit auf die heilige und zugleich gefährliche Rolle der Kundalini hin. Ihre Opfer kommen kaum zu Wort. Das am Ende der Wirbelsäule eingekapselte vitale Schlangenfeuer äußert sich auf der physischen Ebene als sexuelle Lust und ist Grundlage allen Triebempfindens. Regt sich die „Schlange,“ kommt es zu einer potenzierten Vitalisierung des gesamten psychischen und physischen Wesens. ALLES wird potenziert. Das Göttliche. Und das Abgründige. Gelingt es, sich mit aller Kraft an seine GÖTTLICHEN POTENTIALE zu halten, kommt es zur Transfiguration. Gelingt es nicht, können Wahnsinn und Schlimmeres die Folge sein.
Die nachfolgende Begebenheit ist nicht erfunden.
Es kam spontan. Beim Lesen eines Textes von Plato. An einem Sommerabend. Sie hielt plötzlich inne, sagte nur „die Kundalini…“ Es begann am unteren Ende der Wirbelsäule. Stieg abwechselnd links und rechts davon aufwärts. Binnen weniger Minuten erreichte es den Scheitel. Dann viele Stunden stilles Verweilen im nächtlichen Raum. Erinnerungen VOR diesem Leben. Sie spürt alle Chakren. WEISS JETZT, dass Chakren keine Fantasieobjekte sind. Sie kennt plötzlich die Umstände ihrer Geburt. Kennt den Grund dieser Inkarnation. Aus einer Frau um Mitte Dreißig ist in wenigen Stunden ein ätherisches Wesen geworden. Der gesamte Habitus ist verwandelt. Drei Tage lang wird sie kaum Nahrung brauchen. Sie hat die intensive warmherzige AUSSTRAHLUNG einer Weisen. Doch dann der plötzliche Umschwung.
Extreme Schmerzen im Herz- und Scheitelchakra. Blutige Visionen. Unter anderem von einem zerschmetterten Kopf. „Es war eine Einweihung. Ich habe versagt, die Prüfung nicht bestanden, meine Seele wird herausgerissen…“ Erklärungsversuche, dass niemand „Seelen ausreißt“ bleiben wirkungslos. Sie muss grässliche Schmerzen ertragen. Und abgrundtiefe Angst und Verzweiflung. Das Gefühl, verloren zu sein. Diese Quälerei hält ein paar Tage an.
Ungewöhnliche Dinge geschenen. Zum Beispiel läuft ihr ein seltsamer Holländer mit auf unendlich geschaltetem Blick über den Weg, der ein großes eingewickeltes Gemälde mit sich herum schleppt. Erst treffen sie sich um die Mittagszeit in einem Buchladen. Ihr Stirnchakra beginnt dabei wild zu rotieren. Dann am Abend erneute Begegnung. Scheinbar zufällig. Er wieder, oder immer noch, mit dem Gemälde unter dem Arm. In einem abgelegenen menschenleeren Viertel auf einer Kreuzung. Er fragt sie nur nach der Zeit. In dem Augenblick läuten die Glocken SIEBEN. Sie sagt es ihm. Sie hat Angst.
Nach gut einer Woche tritt abrupt Stille ein. Die Schmerzen sind weg. Aber auch alles sonstige Empfinden. Ihr Denkvermögen (manas, mind) scheint von da ab einem großmaschigen Sieb zu gleichen. Sie liest dicke Romane in einem Tag. Kann aber nichts vom Wesen des Gelesenen behalten. Sie meidet panisch jedes spirituelle Buch. Was einst Freude bereitet hat, macht jetzt Angst. Ihr Benehmen wirkt leer und dunkel. So wird es vier lange Jahre lang weiter gehen. In alten Schriften steht, dass die Kundalini, wenn sie nicht gemeistert wird, die Hypophyse verbrennen kann.
Familienangehörige und Arbeitskollegen merken nichts von ihrer abwesenden Art. Sie funktioniert, wie sie es sich wünschen. Niemand sieht GENAU hin. Ein paar Mal das, was man „auffälliges Verhalten“ nennt. Zum Beispiel: Sie sagt, sie geht nur ein paar Minuten spazieren. Erst Stunden später, weit nach Mitternacht, kehrt sie durchnässt und mit völlig zerissenen Sachen zurück. In dieser Vollmondnacht hat sie eine Wanderung im nahen Gebirge unternommen. Sie strahlt glücklich. Der Gebirgszug ist nur etwas über 1000 Meter hoch. Dafür aber sehr steil und abschüssig. Sie verspricht, das nie wieder zu tun. Doch sie wird das Versprechen nicht halten.
Ein Besuch in einer psychiatrischen Praxis endet erwartungsgemäß. Der Arzt diagnostiziert eine schwere Psychose. Empfiehlt die Einweisung in eine geschlossene Einrichtung. Schnell weg hier. Ein tibetischer Meister in der Schweiz wird um Hilfe gebeten. Er schreit am Telefon. „Warum müsst ihr auch Yogaübungen machen!“ Er glaubt nicht an eine sponate Erweckung der Kundalini.
Einmal wird ihr Ehepartner zu einer Reise eingeladen. Er kehrt nach wenigen Tagen zurück. Die Wohnung ist leer. SIEBEN Tage später wird sie gefunden. In der Nacht vor seiner Rückkehr ist sie beim Wandern im nahen Gebirge fast 1000 Meter tief abgestürzt. An dem Tag war Neumond. Der Ehepartner muss sie identifizieren. Ein geschundener blutiger Kopf. Hat sie einst DAS in ihrer Vision gesehen? Sehen müssen?
Darum also haben sich beide bei seiner Abreise so lange umarmt. Als ob es ein Abschied für länger wäre.
(wird fortgesetzt)
Zuletzt aktualisiert: 19.06.2014 von Heinz Knotek
1997 – als die Erweckung stattfand – gab es noch kein Web à la 2011. Recherchen und Kontakte liefen zeitintensiv über Briefe, Fax oder Anruf-Versuche. Selbst Literatur-Recherchen waren aufwendig. Die Order eines englischsprachigen Buches konnte schon mal zwei oder drei Monate bis zur Lieferung per Post dauern. Heute ist es zum Glück deutlich einfacher, effektiv Kontaket zu finden und herzustellen. Doch auch dann kann man niemandem Hilfe aufzwingen und muss den freien Willen von Seele und – so noch intakt -Persönlichkeit akzeptieren.