Wenn Menschen anfangen
religiöse Symbole wörtlich
auszulegen, wird es gefährlich (*)
Papst Benedikt XVI. gehört nicht zu den Oberhäuptern der katholischen Kirche, die „gemacht“ werden. Es ist wenig glaubhaft, wenn Radio Vatikan oder einige Bischöfe peinlich berührt äußern, es könne nicht anders sein, als dass der Papst bei seiner Entscheidung, Holocaust-Leugner Williamson zu rehabilitieren, falsch beraten wurde. Im Gegenteil (Vatikan – Schluss mit freundlich ), wahrscheinlich ist eher das: Was immer vom Vatikan verlautet, beschlossen oder überlegt wird, hat die ausdrückliche Billigung des obersten Katholiken, wenn es nicht sogar direkt von ihm stammt.
Bush und Benedikt – Brüder im Geiste
Anlässlich des Besuchs von George W. Bush im Vatiakan bekundete Benedikt nicht grundlos seine geistige und freundschaftliche Verbundenheit zu Bush. Beide wähnen sich im „Auftrag des Herrn“ unterwegs zu sein. Obwohl Benedikt der Kultiviertere von beiden ist, sind sie sich in ihrer strengen, intoleranten, polarisierenden und mittelalterlichen Auslegung von GOTT-Gläubigkeit ähnlich.
Wer es nicht glauben will, muss seinen Blick lediglich über den Tellerrand der Williamson-Affäre heben. Denn nicht nur Williamson wurde zurück in den Schoß der Kirche geholt, sondern auch die offen islamfeindliche Piusbruderschaft . Wem auch das noch nicht reicht, sei an letztes Ostern erinnert. Damals hatte der Papst Anhänger des jüdischen Glaubens mit herabwürdigenden Worten bedacht. Später hat er die Kirchen der Protestanten in Frage gestellt. Ach und angefangen hatte es mit einer Rede, in der er einen islamischen Heiligen verunglimpfte.
Im Mittelalter gefiel sich der Klerus damit, unter anderem durch die wörtliche Auslegung der Jesus-Metapher…
Ich bin nicht gekommen Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
… sich die Aura bedrohlicher Macht zu geben. Benedikt XVI verfügt zwar Gott sei Dank nicht über „Schwerter.“ Aber Worte und Entscheidungen können ganz ähnlich wirken. (Kô-Sen)
(*) Grafik: aus SPLENDOR SOLIS von Salomon Trismosin (15. Jh.), Reprint Privatbesitz
Zuletzt aktualisiert: 04.02.2009 von Heinz Knotek