Buchcover. © AURINIA-Verlag
Wir alle leben in einer Dauererregung. „Geil ist geil“ sozusagen rund um die Uhr. Immer schneller aufeinander folgende und immer heftiger werdende Bildschock-Impulse buhlen um unsere Aufmerksamkeit und Konzentration. Nein – diese Bildschock-Impulse beherrschen unsere Aufmerksamkeit und Konzentration. Bis zu einem gewissen Grad SIND wir selbst eine wandelnde Quelle von Bildschock-Impulsen. Dieses Antreiben und getrieben werden wird allgemein als Stress bezeichnet. Weil alles was unserem „Gleichgewicht der Unruhe“ in die Quere kommt als bedrohlicher Angriff auf unser Ego erlebt wird, beantworten wir diese mutmaßlichen Angriffe reflexartig mit tatsächlichen Hieben – zumeist verbal, mit Feindseligkeit oder einem Rechtsanwalt. Es gibt mehrere Möglichkeiten, dieser Spirale aus Stress und Gewalt zu entsteigen. Eine davon ist im taoistischen Klassiker Das Geheimnis der Goldenen Blüte beschrieben. Die deutsche Übertragung der Neuübersetzung von Thomas Cleary erscheint im Herbst 2011.
100 Prozent unseres Denkens und Fühlens
Die Abfolge von Bildschock-Impulsen ist prägend für den Alltag der Informationsgesellschaft. SMS, E-Mail, Chat, TV, Smart Phone, iPad, Laptop, bald iCloud – alles beruflich und privat. Es gibt scheinbar kein Entkommen. Zugleich werden die Inhalte der Schockbilder immer unglaublicher, oft auch irrer. Eine von Lobbyismus geprägte Politik und die Werbung bedienen sich aktiv der Bildschockimpulse. Ist die Überreizung nur hoch genug, geht das Unterscheidungsvermögen verloren. Man verliert die Übersicht, ist unkonzentriert. Jetzt kann man den Massen im wörtlichen Sinne ALLES verkaufen. Sich selbst widersprechende politische Entscheidungen können als Akt weisen Regierens gepriesen werden. Machtpolitische Militäreinsätze werden als selbstlose Friedensmission deklariert. Um nur zwei aktuelle Beispiele zu nennen.
Die Situation scheint ausweglos. Wer sich noch die Frage stellt, was man gegen Manipulation, Stress und Gewalt tun kann, muss realistisch seine Machtlosigkeit erkennen. Doch das ist alles nicht neu. Es war in allen Kulturen schon immer so. Die materielle Welt IST ein „Alchemisten-Ofen“, materielles Sein eine einzige fortwährende Transformation. Doch der Mensch ist nicht Herr dieser ständigen Wandlungen. Und doch ist sein Bewusstsein IMMER zu 100 Prozent der Schöpfer der Welt. Es liegt an ihm, ob er transformiert wird oder die Transformation bewusst selbst (=selbstbewusst) vollzieht. Der Wilde im Urwald auf dem Kriegspfad erleidet daher nicht weniger Stress, als der um seinen Job bangende Angestellte. Mehr als 100 Prozent geht nicht, mit weniger gibt sich der menschliche Geist nicht zufrieden.
Das Geheimnis der goldenen Blüte – Symbol erlösender Transformation. Bild: TrinosophieBlog
Während wir bestenfalls nur marginalen Einfluss auf den Lauf der äußeren Welt haben, verfügen wir über den VOLLEN Zugriff auf die 100 Prozent unseres Denkens und Fühlens. Wenn es uns gelingt, einen möglichst großen Anteil dieser 100 Prozent dem Vamiprismus der Bildschock-Impulse zu entziehen, werden wir in demselben Maße FREI von diesen Impulsen. Sind wir gar zu 100 Prozent Herr über die 100 Prozent unseres Bewusstseins, sind wir wirklich freie und selbstbestimmte Wesen. Laut Weisheitslehren sind wir dann sogar frei vom Rad der Wiedergeburt.
Der taoistische Klassiker Das Geheimnis der Goldenen Blüte beschreibt einen pragmatischen Weg, wie man mittels bestimmter Atemtechniken die Herrschaft über seine Konzentration zurückgewinnen kann. Das Geheimnis der Goldenen Blüte wurde erstmalig in den 1920er Jahren von dem deutschen Missionar Richard Wilhelm ins Deutsche übertragen. In den 1980er Jahren hat der amerikanische Sinologe und Übersetzer asiatischer Texte, Thomas Cleary, anhand des ursprünglichen Skriptes nachweisen können, dass Wilhelms Übertragung nur einzelne Aspekte der Schrift korrekt wiedergibt, während die eigentliche transformierende Botschaft verloren ging.
„Das Geheimnis der Goldenen Blüte“ kehrt
in den deutschsprachigen Raum zurück
Vor allem der Fangemeinde der Theorien von C. G. Jung ist es zu verdanken, dass in Deutschland Clearys Neuübertragung über 20 Jahre geschnitten und Wilhelms Version trotzig als das Nonplusultra taoistischer Psychologie vermarktet wurde. Wie es scheint gerade zum richtigen Zeitpunkt kehrt Das Geheimnis der Goldenen Blüte in den deutschsprachigen Raum zurück. Der transformierende Pfad der Goldblüte kommt mit 90 Jahren Verspätung doch noch an. Im Herbst wird das Buch in „jahrhunderte alter Frische“ erscheinen1. HEINZ KNOTEK
- Das Werk erscheint im AURINIA-Verlag, der Verkaufspreis beträgt 16,80 Euro ↩
Zuletzt aktualisiert: 24.06.2011 von Heinz Knotek