Dem Grafen von Saint Germain zugeschrieben.
Am Eingang dieser Säulenhalle befand sich ein ovales Stahlgefäß, das auf einem Messing-Dreifuß ruhte. Als ich mich dem Gefäß näherte, begann es sich mit kristallklarem, durch feinen weißen Sand gereinigtes, Wasser zu füllen. Auf seiner dem Eingang zugewandten Seite befand sich ein schwarzes Paneel auf dem unterschiedliche Buchstaben eingraviert waren. Unmittelbar daneben lag ein aus Leinen gefertigter Schleier.
Oberhalb des Gefäßes befanden sich zwei grüne Marmor-Säulen an denen eine runde Marmorplakette angebracht war. Von zwei Inschriften umrundet, ließ sich darauf die Abbildung des heiligen Siegels in Form eines vierfarbigen Kreuzes erkennen. Es war an einem goldenen Anhänger befestigt und von zwei konzentrischen Kreisen – der äußere von schwarzer, der innere von roter Farbe – umgeben. An einer der Säulen war eine silberne Axt mit blauem Griff befestigt. Sie wird auch
die Fackel, genannt.
Nachdem ich die Inschriften gelesen hatte wandte ich mich dem Gefäß zu, wusch mir zuerst die Hände um mich schließlich ganz hineinzustürzen. In dem Bad verweilte ich drei Tage. Als ich es verließ, fiel mir auf, dass das Wasser seine Transparenz verloren hatte. Der Sand war jetzt gräulich verfärbt und das Wasser selbst von rostfarbenen Schwebeteilchen durchsetzt. Ich versuchte mich mit dem leinenen Schleier abzutrocknen. Aber so oft der Stoff einige Tropfen aufgenommen hatte, erschienen an dieser Stelle sofort neue auf meiner Haut.
Fußnote auf Seite 56, zur Beschreibung des goldenen Anhängers
Ich gab das Abtrocknen schließlich auf und ließ mich an einem schattigen Platz nieder, an dem ich sechs Tage regungslos ausharrte. Nach diesem Zeitraum war die Quelle dieser Wasser-Tropfen erschöpft. Ich bemerkte, dass ich trocken geworden war und auch leichter, obwohl meine Kraft und Stärke scheinbar eher zugenommen hatten. Ich verschaffte mir mit einem kleinen Spaziergang etwas Bewegung und kehrte dann zu dem Gefäß zurück.
Das Wasser, das sich ursprünglich darin befand, war verschwunden. Stattdessen war es jetzt mit einer roten Flüssigkeit gefüllt, während der Sand von metallgrauer Farbe war. Ich nahm erneut ein Bad, achtete aber streng darauf, nur einige wenige Augenblicke darin zu verweilen. Beim Aussteigen bemerkte ich, dass ich einen Teil der Flüssigkeit absorbiert hatte. Dieses Mal versuchte ich erst gar nicht mich abzutrocknen. Die Flüssigkeit war von stark zersetzender Wirkung und hätte jeden Stoff sofort zerstört.
Abschluß-Vignette
zu Kapitel 7
Ich fand mich dann am anderen Ende der Säulenhalle wieder. Ich lag ausgestreckt auf einem warmen Lager, auf dem ich sieben Tage zubrachte. Danach kehrte ich zu dem Gefäß zurück, in dem sich jetzt wieder Wasser zu bilden begann. Erneut stürzte ich mich hinein, wusch mich gründlich und stieg wieder heraus. Jetzt gab es keine Probleme mehr beim Abtrocknen. Nachdem ich mich also auf die mir vorgeschriebene Weise gereinigt hatte, bereitete ich mich darauf vor, die Halle nach sechzehn Tage zu verlassen. ∆
Grafik zu Kapitel 7
Zuletzt aktualisiert: 30.11.2007 von Heinz Knotek