Dem Grafen von Saint Germain zugeschrieben.
Die Halle, die ich gerade betreten hatte, war ein perfekter Rundbau. Innen glich er dem Inneren einer Kugel, die aus hartem durchsichtigem Material – ähnlich wie Kristall – bestand und folglich von allen Seiten Licht eintreten und den Raum damit erfüllen ließ. Der untere Teil der Halle ruhte auf einem ausgedehnten mit rotem Sand gefüllten Becken.
Eröffnungs-Vignette Kapitel 12
Gleichbleibend angenehme Wärme erfüllte den Rundbau, dem die Weisen den Namen gegeben haben. Das Sand-Becken, welches die Anlage trug wird genannt. Mit Erstaunen schaute ich mich in dieser Kristallkugel um, als ein neues Phänomen meine Bewunderung erregte. Aus dem Boden der Halle stieg ein leichter feuchter Nebel von safrangelber Farbe auf, der mich einhüllte, sanft empor hob und im Verlauf von 36 Tagen im oberen Teil der Kugel schwebend hielt. Danach wurde der Nebel zusehends dünner und ganz allmählich stieg ich wieder auf den Boden herab.
Mein Gewand hatte eine andere Farbe angenommen. Als ich die Halle betreten hatte war es noch grün gewesen, jetzt aber war es von glänzendem Rot. Ein gegenteiliger Effekt war hingegen mit dem Sand auf dem die Kugel ruhte geschehen. Dessen rote Farbe war nach und nach in tiefes Schwarz übergegangen. Nach meinem Abstieg verweilte ich noch drei Tage in dieser Halle. Anschließend betrat ich einen weiträumigen Ort, der von Säulenhallen und verbindenden Säulengängen umrundet war.
In der Mitte befand sich ein Bronze-Podest mit einer Figurengruppe darauf. Zu dieser Gruppe gehörte die Figur eines hochgewachsenen kräftigen Mannes, dessen majestätischer Kopf einen gekrönten Helm trug. Durch die Maschen seiner goldenen Rüstung drängte ein blaues Gewand hervor. In der einen Hand hielt er einen weißen Stab, der mit gewissen Buchstaben versehen war. Die andere Hand hielt er einer schönen Frau entgegen. Seine Begleiterin trug keine Gewänder, aber eine Sonne auf ihrem Busen breitete von da ihre Strahlen aus. Ihre rechte Hand hielt drei durch goldene Ringe verbundene Kugeln. Ein Kopfschmuck aus roten Blumen hielt ihr schönes Haar zusammen. Sie hüpfte in die Luft und es schien, als ob sie dabei den Krieger an ihrer Seite mit empor heben würde und schließlich beide von den über der Gruppe schwebenden Wolken aufgenommen werden könnten. Auf den Kapitellen von vier weißen Marmorsäulen standen vier Bronzestatuen. Sie waren mit Flügeln ausgestattet und es hatte den Eindruck, als ob sie Trompetensignale aussenden würden.
Ich überquerte den Platz und erklimmte eine vor mir stehende weiße Marmortribüne. Mit Verwunderung stellte ich fest, dass ich mich wieder in der Thronhalle befand (jene erste Halle, in der ich mich beim Eintritt in den Palast der Weisheit wiedergefunden hatte). Der dreieckige zentrale Altar stand noch immer in der Mitte. Vogel, Altar und Fackel waren jetzt aber miteinander verbunden und bildeten einen einheitlichen Körper. In ihrer Nähe befand sich eine goldene Sonne. Das Schwert, das ich aus der Halle des Feuers mitgebracht hatte, lag nur wenige Schritte davon entfernt auf einem der Thron-Kissen. Ich ergriff das Schwert und versetzte der Sonne einen Hieb, dass sie zu Staub zerfiel.
Letzte Seite des Werkes mit Abschluss-Vignette zu Kapitel 12
Ich berührte den Staub und jedes Molekül wurde selbst zu einer Sonne wie die eben zerteilte. In diesem Moment verkündete eine laute und wohlklingende Stimme, „Das Werk ist vollendet!“ Kaum hatten die Kinder des Lichts das vernommen, eilten sie herbei mit mir zusammenzusein. Die Tore zur Unsterblichkeit öffneten sich mir und die Wolke, die die Augen der Sterblichen bedeckt war aufgelöst.
ICH SAH und die über die Elemente herrschenden Geistwesen erkannten mich als ihren Meister. ∆
Grafik zu Kapitel 12
F I N
Zuletzt aktualisiert: 16.12.2007 von Heinz Knotek