Theosophie: Weisheitslehre oder Mummenschanz?

Einen eigenen redaktionellen Schwerpunkt hat neulich eine große deutsche Tageszeitung dem Phänomen Anthroposophie gewidmet1. Dabei fanden auch die eigentlichen Wurzeln der anthropo­so­phischen Bewegung eine angemessene Würdigung. Anthroposophie ist Rudolf Steiner. Die Wurzel von Steiners Thesen jedoch sind die uralten und zeitlosen Weisheitslehren, die im letzten Viertel des 19. Jahrhun­derts durch Helena Petrovna Blavatsky, William Quan Judge und Henry Steel Olcott einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurden.

Motto der Theosophie des 19. Jh.: Es gibt keine höher stehende Religion als die Wahrheit.

Nach dem Weggang von Blavatsky (1891) und Judge (1896) versank die Theosophie jener Zeit „bald in einem argen Mummenschanz2.“ Jenen Mummenschanz haben selbst ernannte Nachfolger von Blavatsky und Judge zu verantworten. Bis heute fehlt eine selbstkritische Aufarbeitung dieser Fehlentwicklung durch jene Gruppen, die sich unverändert auf jene „Nachfolger“ berufen. Weiterlesen

  1. Süddeutsche Zeitung, Samstag, 26. Februar 2011
  2. Ebenda; Thomas Steinfeld: DAS BUNTE GENIE

Mahatma-Briefe: Originale in der British Library mit allen Sinnen aufnehmen

Eingang zum Gelände der British Library.Bild: Heinz Knotek

Eingang zum Gelände der British Library.
Bild: Heinz Knotek

Die Wahrheit liegt offen da. Jeder kann sich dafür an­melden. Dann liegt sie im Lesesaal für Manuskripte (manuscript room) bereit. Man packt die vier Folianten (mehr als vier dürfen am Stück nicht geordert werden), sucht sich mit ihnen im Arm einen freien Lese­platz. Dann berühren erst die Augen, dann vorsichtig die Finger, was vor fast genau 128 Jahren, im Oktober 1881, begann. Über eine bis dahin und seitdem einmalig direkte Brücke gelangten über mehrere Jahre hinweg Wahrheit, Wissen und Weisheit aus der Sphäre der Buddhas in die materielle Welt der Menschen. Die Rede ist von den Mahatma-Briefen an den britischen Journalisten A. P. Sinnett1. Weiterlesen

  1. Alfred Percy Sinnett (1840-1921)

Die zwingende Macht des rotierenden Rades

Nach der These von KARMA und REINKARNATION ist der Mensch durch die zwingende Macht von wie Räder rotierenden Zyklen gebunden. Doch wie entsteht die Bindung? Und lässt sie sich überwinden?

Mysterium Rad © Kô-Sen 2009Faszination drehendes Rad. (*)

In ihrer modernen Interpretation der Geheimlehre von H. P. Blavatsky, MAN, THE MEASURE OF ALL THINGS, werfen die Engländer Sri Krishna Prem und Sri Madhava Ashish ein Licht auf das Mysterium des „ans Rad geketteten Menschen.“ Weiterlesen

W. Q. Judge zum Gedenken: Stiller Vermittler der Weisheitslehren

Anlässlich des 113. Todestages am 21. März

Der irisch-amerikanische Mystiker und Theosoph, William Quan Judge (1851-1896) war einer der großen Vermittler der Weisheits-
lehren. Zusammen mit H. P. Blavatsky (1831-1891) und Henry Steel Olcott (1832-1907) gehört er zu den Initiatoren der Theosophischen Bewegung des ausgehenden 19. Jahrhunderts und war Mitbegründer der Theosophischen Gesellschaft (TG) im Jahre 1875.

The Ocean of Thesophy, THE THEOSOPHY COMPANY, Los Angeles, 1915Frontispiz THE OCEAN OF THEOSOPHY, Ausgabe 1915. Privatbesitz

Vor allem in Indien, Europa und den USA hatte die TG bis zu ihrer Zersplitterung nach dem Tode von Blavatsky, Anfang der 1890er Jahre, einen inspirierenden Einfluss auf Kultur, Religion und Naturwissenschaften. In dieser Zeit entstanden zeitlose Werke, wie ISIS UNVEILED (Isis entschleiert) und THE SECRET DOCTRINE (Die Geheimlehre). Eine Ausgabe letzterer soll sich angeblich stets auf dem Schreibtisch von Albert Einstein befunden haben. Während Blavatsky versuchte, mit ihrem nicht unumstrittenen Wesen, „DIE SACHE“ (The CAUSE), öffentlichkeitswirksam zu promulgieren, war Judge eher im Hintergrund aktiv. Seine Werke sind daher heute fast unbekannt. Dabei ist etwa sein THE OCEAN OF THEOSOPHY ein Juwel der Weisheitsliteratur. Weiterlesen

Meister und Mahatmas – Mythos und Tatsachen

Seit H. P. Blavatskys Zeiten, der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, versuchen bis heute viele Menschen, das Phänomen der theosophischen Mahatmas und Meister zu verstehen. IHR Wesen und Wirken zu ergründen erfordert indes mehr als sentimentale Unterwürfigkeit, erhabene Gefühle oder philosophisches Denken.

Auf die Persönlichkeit eines Mahatmas oder Meisters zu konzentrieren – wie lautes Rufen im Wald nach einem Reh. Grafik: Ko-Sen

Wer sind die theosophischen Mahatmas? Sind es entkörperte „Lichtwesen“ oder Spukgestalten? Sind sie übernatürliche Wesenheiten, reine Legende oder ausgedachte Fantasieprodukte? Stimmt es, dass einige von ihnen Tausende von Jahre alt sind? Weiterlesen

W. Q. Judge (1851 – 1896): IN A BORROWED BODY

Copyrights 2008  public domain, color: Ko-SenWilliam Q. Judge
Foto: Public Domain

Dass W. Q. Judge (1851 – 1896) ein Mystiker war, den man gut und gerne einen SEHENDEN und WISSENDEN nennen kann, ist kaum bekannt. Ebenso wenig sein Œuvre, das aus einigen wenigen Büchern und einer umfangreichen redaktionellen Tätigkeit als Herausgeber u. a. des Magazins THE PATH besteht. Am 21. März 1896 hat Judge viel zu früh die materielle Ebene verlassen. Seine Texte lesen sich auch heute noch als liebevolle Handreichung des Lehrers für Rat suchende Schüler. Und sie sind unverändert brandaktuell. Die Texte von Judge beschäftigen sich zumeist mit konkreten Aspekten der Transfiguration. Seine Bücher Letters That Have Helped Me links_yellow.gif und The Ocean of Theosophy links_yellow.gif sind esoterische Klassiker. Ersteres – ein Briefwechsel mit Schülern – ist ein Kompendium zum Umgang mit Fallstricken auf dem Pfad. Letzteres ist eine gut leserliche Zusammenfassung der oft und gern verdrehten Lehren von H. P. Blavatsky und der sie inspirierenden Mahatmas. Weiterlesen

Der vollkommene Weg zu Christus (The Perfect Way – Or The Finding of Christ)

teaser_kingsford.jpgAnna B. Kingsford (1846 – 1888)
Foto: Public Domain

Der Sinn des Lebens ist es, zu Christus zu gelangen. Das ist zumindest allgemein formuliert der wesentliche Glaubensinhalt des Christentums. Zu Christus gelangen zu müssen bedeutet aber auch, dass man gerade nicht dort, als von IHM getrennt, ist. Wie aber zu IHM kommen? Die Seherin und Mystikerin, Anna Bonus Kingsford (1846 – 1888) gibt in ihrem Lebenswerk, THE PERFECT WAY, OR THE FINDING OF CHRIST, eine verblüffend überzeugende Antwort: NIEMAND ist von Christus getrennt. Alles IST GÖTTLICHE SUBSTANZ. Nichts existiert außerhalb davon. Wer etwas anderes sagt, der lügt! Wenn dem so ist, ist das Werk hoch aktuell. Weiterlesen

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