Ein Erfahrungsbericht
Festplatten-Leiche. (*)
Todsein ist etwas bedrohlich Finales, wenn man es bewusst wahrnehmen kann. Üblicherweise bleiben Betrachtungen zum Tod abstrakt und im Konstrukt „was-wäre-wenn“ stecken, denn wer mit dem Tod selbst zu tun hat bei dem kommt auch die gewohnte physische Wahrnehmung zum Ende. Der vollkommene und überraschende Crash der Festplatte des Arbeitscomputers, an dem man täglich mehrere Stunden tätig ist, mit dem man alle Medien verwaltet und auch Musik hört, der sämtliche Stamm- und Bewegungsdaten der beruflichen und privaten Kommunikation enthält – so ein plötzlicher Totalverlust ist wie ein kleiner Tod. Man ist entsetzt, fassungslos, kann es erst nicht glauben. Das Gute dabei: Der Vorfall zeigt auch, wie weit die Identifikation des Seelenfunkens mit der Materie schon gegangen ist. Zeit für eine Umkehr.