Lange Zeit schien der Sinn des täglichen Treibens darin zu liegen, sich ein gewisses Maß Lebensqualität und Wohlstand leisten zu können. Wer zum Beispiel zu Siemens in München-Neuperlach auf die Arbeit fuhr, galt als jemand, der es beamtengleich geschafft hat. Man müsse schon goldene Löffel klauen, um dort gekündigt zu werden – so der Volksmund bis noch vor kurzem.
Sind wir nur zum Lernen hier? Bild: Ko-Sen
Doch seit 2008 ist das anders geworden. Angestellte und mittlere Manager wurden gekündigt oder ihnen droht die Kündigung, obwohl sie KEINE goldenen Löffel geklaut haben. Lebensqualität, Wohlstand und Ansehen sind plötzlich bedroht. Wer dabei die Vierzig überschritten hat, dem bleibt wenig Hoffnung auf Besserung der Lage. Da mag sich angesichts des Jahreswechsels manch Betroffener resigniert fragen: Wofür das Ganze?
Dasein auf der Erde – nicht Zweck sondern Mittel
Welcher Sinn kann hinter der wachsenden Unbeständigkeit im bisher scheinbar abgesicherten Leben liegen. Dazu Sri Krishna Prem, ein zum Hinduismus konvertierter britischer Mystiker des 20. Jahrhunderts in seinem Werk MAN, THE MEASURE OF ALL THINGS:
We have not been compelled to come to birth by the fiat of an offended God; the divine desire acting in our hearts has chosen to bring us here. And because we are essentially moments in divinity, the desire is ours and the choice is ours, for we are the bearer of the two-edged weapon of free-will, the double axe of human sovereignty.
All who descend into birth must suffer and cause suffering, must act and be acted on, must learn to be the instruments of learning. For our task is to learn through experience, to learn how to handle, to harmonise, and in the end to master the elements of experience, until finally the compulsive selfidentification with the form is broken and we come to know ourselves in the freedom of our true nature.
Der Erdenleben ist demnach also ein Art Schulsystem. Wie im „richtigen Leben“ gibt es dabei ein mehrstufiges System. Wer Zugang zu einer höheren Stufe begehrt, muss sich darauf vorbereiten und die Prüfungen ablegen, die das Dasein ihm bereit hält. In dem Sinne kann das Leben mit und in der Krise eine Chance sein – unabhängig vom äußeren Geschehen.
Sinnfrage auch Thema der Pop-Musik: Die Fantastischen Vier – Geboren
Laut Weisheitslehren ist das Dasein auf der Erde nicht Zweck sondern Mittel. Die evolvierende Seele lernt, um sich früher oder später zu erlösen. Was ERLÖSUNG eigentlich ist und wie es sich so lebt, wenn „man“ erlöst ist, bleibt dem irdischen Menschen dabei verborgen – wie dem Tiefseefisch das Wissen darüber, was FLIEGEN ist. Will der Tiefseefisch zum Adler „evolvieren“ muss er also zuerst einmal GLAUBEN, dass es außer Tiefsee auch noch einen nach oben offenen Himmel gibt. Und – er muss das Anhaften am Tiefseefischdasein ablegen. Denn nur dann beginnt er sich im Geiste nach HÖHEREM zu sehnen. (Ko-Sen)
Den Besuchern des Trinosophie-Blogs ein glückvolles und lernintensives Jahr 2009.
Zuletzt aktualisiert: 02.01.2009 von Heinz Knotek