Es gibt keine Lektion, so der Grundtenor in den Kommentaren der Medien. Denn schließlich sei das Erdbeben in Japan nun wirklich nicht im Geringsten von Menschen gemacht. Höchstens könne man von den Japanern lernen, wie man angesichts einer globalen Katastrophe Ruhe und Haltung bewahrt. Dabei verweist man darauf, wie sich die Menschen geduldig in lange Schlangen einreihen, um Lebensmittel zu kaufen oder an einem öffentlichen Fernsprecher ihre Angehörigen zu erreichen.
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Nach Erdbeben – Tsunami trifft japanische Küste 11.03.2011
Keine Lektion darüber hinaus? Diese Sichtweise offenbart die engen undurchdringlichen Grenzen des materiellen Menschen. Die bangen Fragen, die sich angesichts der dramatischen Bilder aus dem Katastrophengebiet dennoch ins Bewusstsein drängen, werden fast selbstgerecht klein geredet. Für den Sucher auf dem Pfad ist die Tragödie von Japan jedoch sehr wohl eine konkrete Lektion. Er wird sie mit Betroffenheit erkennen und versuchen, seine „Hausaufgaben“ zu erledigen.
Materielle Welt: Nährboden und Trainingsstätte
In den Weisheitslehren finden sich Andeutungen über zu erwartende Veränderungen der Erdoberfläche. Obwohl in der Vergangenheit oft als Wahrsagerei belächelt, ist es heute eine gesicherte wissenschaftliche Erkenntnis, dass in Ostasien mit drastischen tektonischen Verschiebungen gerechnet werden muss, von denen das aktuelle Unglück nur der Anfang sein könnte. Auch Europa drohen tektonische Veränderungen. Am 14. Februar 2011 wackelte in Hessen die Erde. Ungewöhnlich heftig, nach Meinung von Experten.
Gemäß Weisheitslehren dient die materielle Welt nur einem Zweck: sie ist Nährboden und Trainingsstätte für den GEIST, der sich im Stoff zum Ausdruck bringen will. Vereinfacht ausgedrückt besteht GEIST aus Myriaden Bewusstseins- oder auch Seelenfunken, die jeweils für eine „Beseelung“ der zahllosen materiellen Formen sorgen1. Die höchste Form der Beseelung findet im Menschen statt. Zwar besitzen auch Mineral, Pflanze und Tier eine Art „Denkvermögen“ (was sich in entsprechenden typischen Reaktionen äußert, etwa als chemische Reaktion beim Mineral oder als Instinkt beim Tier). Doch nur im Menschen mit seinem ausgereiften Gehirn als Denkwerkzeug kann daraus SELBTBEWUSSTES SEIN werden.
SELBSTBEWUSSTES SEIN kann nun auf zweierlei Art benutzt werden. Entweder, um sich im materiellen Dasein als „cleveres Tier“ zu gerieren. Oder um sich der eigenen GÖTTLICHEN Herkunft bewusst zu werden und darin SELBSTBEWUSST zu SEIN. Oder sein zu wollen, denn das Leben im GEIST ist nur durch eigenes Tun viele Inkarnationen hindurch zu erlangen. Und damit wäre man bei der „Japan-Lektion“. Bekanntermaßen folgt das manifestierte Universum äonenlangen Zyklen. Im Moment befinden wir uns an einem Punkt, wo der tiefste Einstieg des Geistes in den Stoff bereits hinter uns liegt. Besser als im Menschen der modernen Zivilisation kann sich ein Seelefunken nicht zum Ausdruck bringen. Ein inkarnierter Seelenfunken hat nie bessere Bedigungen vorgefunden, um sich seiner eigentlichen Aufgabe widmen zu können. Alle grundsätzlichen Voraussetzungen stofflichen Lebens sind sichergestellt. Es herrscht Frieden. In allen möglichen Lebensbereichen macht elektronische Technik das Leben leicht und sicher. Besser und bequemer geht es nicht.
Waches selbstbewusstes Sein, unabhängig
von der materiellen Körperform
Doch das alles ist kein Selbstzweck. Ist der Zweck erfüllt, zieht sich GEIST wieder langsam aus dem Stoff zurück. Es kommt zu einer systematischen Entstofflichung aller uns bekannten Naturreiche. Konkret bedeutet das Umwälzungen in der Natur, die vom Menschen als Katastrophen erlebt werden. In der zurückliegenden Phase hatte der Mensch Zeit und Gelegenheit, sich „in Ruhe“ auf den „Heimweg“ zu seinen geistigen Wurzeln zu machen. Das konkrete Ziel dabei: Waches selbstbewusstes Sein, unabhängig von der materiellen Körperform. Altruistische Lebenshaltung, enthaltsame Lebensweise und meditative Ausrichtung des Denkvermögens – wer versucht so zu leben, ist auf dem PFAD zu diesem Ziel. Die Lektion der Katastrophe in Japan ist dann eindeutig: mehr Altruismus, konsequentere Enthaltsamkeit, ernsthaftere Meditation – so lange es noch geht. HEINZ KNOTEK
- W. Q. Judge: What then is the universe for, and for what final purpose is man the immortal thinker here in evolution? It is all for the experience and emancipation of the soul, for the purpose of raising the entire mass of manifested matter up to the stature, nature, and dignity of conscious god-hood. (The Ocean of Theosophy, Chapter VIII, p. 60, ULT-edition) ↩
Zuletzt aktualisiert: 14.03.2011 von Heinz Knotek