Wenn der achtjährige Kenrap im Vorbeigehen erklärt, er sei spät dran und müsse ansonsten jetzt zum Philosophie-Unterricht, dann verblüfft er den unvorbereiteten Betrachter aus dem Westen genaus so wie mit seiner Reaktion auf eine Anspielung auf sein für einen Mönch geringes Alter. Er erklärt nicht jung zu sein, sondern die Wiedergeburt (Reinkarnation) eines 68-jährigen Mönches der einst auch hier im Phuktal-Kloster gelebt hat. Das kann kein schlechter Ort für ein Zurückkommen sein.
Schlagwort: Tibet
Dalai Lama: Europa wird zum muslimischen Afrika
BUDDHISMUS AKTUELL Es ist still geworden um den Dalai Lama. Noch nicht lange her, da hatte er für alle die sich für „links“ hielten oder mit „Linkssein“ kokettierten eine Wirkung vergleichbar mit der Wirkung eines offenen Marmeladenglases auf Wespen. Wie in den Jahren zuvor hat das religiöse Oberhaupt des tibetischen…
Wahn eines selbsternannten Okkultisten und begnadeten Malers
Ein spannender Biografie- und Historienkrimi zu Nikolai Roerich
Nikolai Roerich (1874-1947). Abb.:
Einband des besprochenen Buches
Was ist ein Okkultist? „Eine Biografie erschließt den Maler und Okkultisten Nikolai Roerich…[1. Süddeutsche Zeitung, 17. Januar 2012]“ – so die Headline einer großen Zeitung zu ihrer Rezension eines Werkes, das eher ein Biografie- und Historienkrimi ist. Bezüglich Roerichs Okkultismus-Neigung beweist das Buch von Ernst von Waldenfels eher das Gegenteil. Der russische Maler Nikolai Roerich wäre gern einer gewesen. In Wirklichkeit war er das traurige Opfer des „Familienorakels Morya“, eines astralen Dämonen, der sich jahrzehntelang über die mutmaßlich lädierte Psyche seiner Frau Helena vermittels Rücken von Tischen, Visionen und automatischem Schreibens manifestierte. Ein Wahn, dem neben Roerich noch zahlreiche andere Menschen erlagen und bis heute erliegen.
Der Buddhismus-Bluff: Eine Begriffsklärung
Buddhismus geht immer. Wenn dann noch kombiniert mit Pseudo-Kampfkunst und man kann als „Anbieter“ bald mit einem TV-Team rechnen. Und mit einem „Spezial“ im Fernsehen. Bei den – vor allem jungen – nach Gemeinschaft und Selbstüberwindung hungernden Menschen, kommen entsprechende Verheißungen gut an. Dumm nur, dass Begriffe wie BUDDHISMUS, KAMPFKUNST und SHAOLIN, aber auch ZEN, MEISTER oder ABT nicht geschützt sind.
Der lehrende Buddha Shakyamuni (China, 12. Jahrhundert).
Foto: gemeinfrei
Jeder Scharlatan und clevere Selbstdarsteller kann sich des Buddhismus-Bluffs ungestraft bedienen. Und damit sind nicht nur bizarre „Shaolin-Klöster“ gemeint, sondern auch Management-Trainer oder hauptberufliche „Philosophen“, die mit Buddhismus-Versatzstücken zahlende Sucher anlocken. Bevor man Geld, Energie und Unabhängigkeit einem „Abt“ oder „Meister“ opfert, kann es hilfreich sein, sich zu verdeutlichen, was Buddhismus eigentlich ist. Nachfolgend eine Begriffsklärung.
Die Bürde, ein auserwählter Teenager zu sein
Über den Film Dolpo Tulku – Heimkehr in den Himalaya
In den Schulen des tibetischen Buddhismus, von denen die Gelbmützen-Schule des Dalai Lama die größte ist, wird die Wiedergeburt bedeutender geistiger Führer im großen Rahmen öffentlich zelebriert. Das geht los mit dem Tod eines großen Lamas. Jetzt gilt es jenes Kleinkind zu suchen und zu finden, das nach dem Todeszeitpunkt geboren wurde und dessen Körper als neues „Vehikel“ der Seele des Verstorbenen dient.
Dolpo Tulku – über einen lebenslustigen Schüler, der ein Auserwählter ist. © Arne Höhne Presse
Das Kindesalter des vermeintlich wiedergeborenen Lamas ist dann von Tests und Prüfungen bestimmt, ob der Kleine auch wirklich ein Tulku[1. Tulku: tibetisch, Bezeichnung für einen erleuchteten Lama einer der Schulen des tibetischen Buddhismus, der sich durch Phowa (Bewusstseinsübertragung) und Siddhi (paranormale Fähigkeiten und Kräfte) nach dem körperlichen Tod bewusst zur Wiedergeburt entscheidet, in der Regel im Zuge eines vor Zeiten abgelegten Bodhisattva-Gelübdes] ist. Wie man als Teenager, der durchaus mit Handy und Internet umzugehen weiß, mit der Bürde des Auserwähltseins aufwächst, zeigt der Film DOLPO TULKU von Martin Hoffmann.
Buddhismus – Philosophie, die Gleichmut schafft und Frieden stiftet
DIE RELIGION von Philipp Veit
Städtisches Museum Berlin.
Bild: Kô-Sen
Religiöse Konflikte halten die Welt in Atem. Die Kontrahenten sind im Wesentlichen: Christen und Moslems, Juden und Moslems, Moslems und Moslems, Christen und Christen, Hindus und Moslems, Hindus und Christen. Seit den Gräueltaten im Zweiten Weltkrieg ist es zwischen Christen und Juden friedlich, auch wenn der Papst gelegentlich die Juden mit vorsintflutlicher Polemik attackiert.
Buddhisten treten in tagespolitischen Brennpunkten, wenn überhaupt, nur dann in Erscheinung, wenn es um Protest gegen – vor allem staatliche – Gewalt geht, wie zum Beispiel in Tibet. Leider hat der prügelnde Mob in buddhistischen Roben vor einem Jahr in Tibet das Jahrtausende alte Bild beschädigt, dass Buddhisten GRUNDSÄTZLICH friedfertig sind. Dennoch gilt: Buddhismus ist eine Philosophie, die Gleichmut schafft und Frieden stiftet.
Mysterium Allergie: Mit ihr erst mal seinen Frieden machen
Die junge Frau richtet sich gerade auf ihrem Platz im Abteil zur Zugfahrt ein, als das Handy klingelt. Dem Dialog der folgt, kann man entnehmen: Hinter der Fassade aus Jugendlichkeit, Schönheit und schicker Kleidung gärt es wie in einem Kessel – unerklärliche und unvermittelte Allergieattacken machen ihr das Leben zur Hölle.
Was bei Allergie essen? Auch der Verzehr von Rohkost hilft nicht immer. Bild: Kô-Sen
Nur mit Mühe – bekennt sie der Mutter – könne sie den Verpflichtungen im Studium nachkommen. Und überhaupt wisse sie nicht, was sie denn nun noch essen könne. Wie die Unbekannte leiden Millionen Menschen an den allergischen Abwehrreaktionen ihres Körpers. Auch den Sucher auf dem Pfad kann es treffen. Und auch er muss sich fragen: Was jetzt als Erstes tun?
Mythos Tibet: Alles rassistisch oder was!
Nun schon zum zweiten Mal binnen weniger Wochen hat sich eine eigentlich für guten Journalismus, gründliche Recherchen und liberale Geisteshaltung renommierte Tageszeitung in Sachen Esoterik einer Rassismus-Phobie hingegeben.
Nicholas Roerich: Command of the Master. 1947, Tempera on canvas,
84 x 153 cm, State Museum of Oriental Art, Moscow
Platter kann man sich dem Mythos Tibet kaum nähern, wie es sich Andrian Kreye, Feuilletonchef der Süddeutschen Zeitung, letzten Freitag geleistet hat. In Anlehnung an die bekannte deftige Milchwerbung mutet sein langer Beitrag, DIE EWIGE SUCHE NACH SHANGRI-LA, an wie, „Alles rassistisch, oder was.“