Trinosophie, Vignette 91 (Auszug)
Man stelle sich vor, ER oder einer seiner MEISTER-Kollegen würde sich auf der physischen Ebene zu erkennen geben. Etwa in München oder Berlin. Der britische Journalist A. P. Sinnett schlug einst, im Jahre 1880, einem der Meister vor, er möge den Pioneer, eine britisch-indische Tageszeitung, am Tag ihres Erscheinens in London manifestieren. Halb London ließe sich so leicht von der Existenz der Meister und deren vermeintlich übernatürlichen Fähigkeiten überzeugen.
Damals gab es weder Fax noch Internet. Tageszeitungen wurden per Dampfschiff nach Übersee gebracht. Es brauchte mehrere Wochen und Monate bis zur Auslieferung. Eine unmittelbare „Auslieferung“ wäre also etwas Ungeheuerliches gewesen. Doch der Meister lehnte warnend ab:
Siegel (*)
Gerade weil der Test mit der Londoner Zeitung die Skeptiker zum Schweigen bringen würde, ist er undenkbar … Da aber einerseits die Wissenschaft (in ihrem gegenwärtigen Zustand) nicht imstande wäre, die Wunder, die in ihrem Namen geschehen, zu erklären, und es andererseits den unwissenden Massen dennoch überlassen werden würde, das Phänomen als Wunder zu bezeichnen, würden alle Augenzeugen des Vorfalls aus dem Gleichgewicht geworfen werden, und die Folgen wären bedauerlich … Ich erlaube mir zu sagen, wenn die Leute an die Echtheit dieses Dinges glaubten, würden sie Sie töten, ehe Sie die Runde um den Hyde Park machen könnten; und wenn man es nicht für echt hielte, dann wäre das Wenigste, was Ihnen geschehen könnte, der Verlust Ihres guten Rufes, weil sie solche Ideen verbreiten … Was würden also die Folgen der erstaunlichsten Phänomene sein, gesetzt den Fall, wir würden uns bereit erklären, sie bewirken zu lassen?
Wenn sie auch noch so erfolgreich wären, die Gefahr würde im gleichen Verhältnis zunehmen wie der Erfolg. Man hätte bald keine andere Wahl, als nur fortzufahren, immer crescendo, oder in diesem endlosen Kampf gegen das Vorurteil und die Unwissenheit zu fallen, von den eigenen Waffen getötet. Ein Test nach dem anderen würde verlangt und müsste dargeboten werden; von jedem Phänomen würde man erwarten, dass es das Vorhergehende übertrifft…
Wie viele andere, werfen auch Sie uns unsere große Verschwiegenheit vor. Aber wir wissen etwas von der menschlichen Natur, denn die Erfahrungen langer Jahrhunderte – ja ganzer Zeitalter – hat uns gelehrt…
(aus: DIE MAHATMA BRIEFE, Adyar 1994)
Der Graf von Saint Germain in den Tagesthemen also, oder gar in BILD? Oder wenigstens seine vermeintliche Botschaft durch den Mund eines willenlosen Mediums? Das Zitat erklärt, warum es ersteres nicht geben wird und letzteres nur astrale Täuschung – von wem auch immer – sein kann.
(*) „Möge großes Glück Dir zu Diensten sein“ (chinesische Kalligrafie, wie sie zahlreiche Briefe der Mahatmas zierten