Über Yoga Aphorisms of Patanjali – Sure I.13
Die Wahrheit hinter allen flüchtigen Formen zu erkennen ist es was den Sucher auf dem Pfad „reizt“. Vor allem am Anfang des Pfades. Doch da offenbart sich schon die erste Fallgrube. Denn unser Ego, also die aktuelle flüchtige Manifestation unseres SELBST, findet das „reizend“. Also fängt es an, ehrgeizig an sich zu arbeiten.
Es meditiert, betreibt Konzentrationsübungen, ernährt sich strikt vegetarisch – alles zielgerichtet und mit Vehemenz. Doch bestenfalls wird dadurch der Körper nur etwas kraftvoller und das Denken im alltäglichen Daseinskampf etwas schärfer. Wahrheit taucht keine auf. Denn nicht forciertes Tun des Egos, sondern stille Einsicht in dessen mentale Unruhe und emotionales getrieben Sein führen zur Wahrheit.
Yoga Aphorisms of Patanjali – Sure I.13
Exercise is the uninterrupted, or repeated, effort that the mind shall remain in its unmoved state1.
Der selbstbewusste Bildungsbürger wird angesichts der Aufforderung, sein Denken in einem unbewegten Zustand (unmoved state) zu halten geringschätzig die Nase rümpfen. Ist man doch gerade auf seine mutmaßliche Beweglichkeit, als Antithese zu unbeweglicher Erstarrung und Starrheit, stolz. Doch UNBEWEGTER ZUSTAND des Denkvermögens (mind) ist genau das Gegenteil einer von Starrheit, Fixierung, Unbeweglichkeit geprägten Lebenshaltung. Denn die mentale Beweglichkeit unseres Egos ist oft kaum mehr als die Folge fremdbestimmter Suggestion oder des inneren Zugs unserer Vorlieben und Abneigungen. Also das Gegenteil von Selbstbewusstheit und Flexibilität.
Den Sinn dahinter ergründen. (*)
Ein unbewegtes Denkvermögen IST potenzierte Wachsamkeit und willengeleitete Konzentration, lässt sich aber NICHT gewaltsam durch physische Übungen, mentales Training und Unterdrückung von Gefühlen erzwingen. Im Gegenteil. Je mehr das Ego WILL, um so verschlossener wird der Zugang zu den subtilen Daseinsebenen. Der britische Yogi Sri Krishna Prem (1898 -1965) hat in dem Bändchen INITIATION INTO YOGA2 das Problem auf den Punkt gebracht:
To reach the Truth the inner path must be trodden. The mind … must learn to check all its movements and to allow its flame to burn steadily like a lamp in a place where the winds of desire no longer blow. It is no use to trying to hold it still by sheer force, no more use than it would be to try and fix the flame of a lamp by a pair of pliers. The yogi must study its working and gain insight into the current of desire that cause trains of thought to spring up and pursue their endless linked processions in our hearts. It is not force, the so-called force of concentration, but calm insight and detachment that will bring about the cessation of the streaming phantoms, and it is only when they have ceased that mind ’stands in its own nature’…
(*) Text/Bild: Heinz Knotek
Zuletzt aktualisiert: 17.04.2014 von Heinz Knotek