In den Weisheitslehren wird generell vor magischen Praktiken gewarnt. Demnach ist letztlich jeder Trick, mit dem die Persönlichkeit versucht, sich gegen andere Persönlichkeiten abzugrenzen oder persönliche Vorteile zu erlangen, eine Form schwarzer Magie.
Das ausgeprägte lunare Wesen von Katzen macht sie zu idealen Trägern magischer Praktiken. Bild: Ko-Sen
Da der Durchschnittsbürger seine mentalen Kräfte – wenn überhaupt – nur reflexartig und unbewusst einsetzt, bleiben die Heerscharen seiner feindseligen Gedanken, üblen Wünsche und gemeinen Flüche zumeist wirkungslos für die Adressaten. Das ändert sich, wenn BEWUSST Rituale durchgeführt oder gar gegen Entgelt in Auftrag gegeben werden. Dann hat man den LINKEN PFAD der schwarzen Magie betreten. Das kann schneller gehen, als man denkt, wie die nachfolgende Erzählung zeigt.
Gefährliche Schutzmagie
Eine tatsächliche Begebenheit
Tom (Name geändert) hielt eigentlich nicht viel von Astrologie und ähnlichen Dingen. Doch dann gab es eine etwas komplizierte Affäre mit einer Frau. Er war sich nicht sicher, ob und in wie weit er die Angelegenheit ernst nehmen sollte. Mehr aus einer Laune heraus fiel der Entschluss, sich bei einer Astrologin Rat zu holen. Irgendwer hatte ihm einmal die Telefonnummer einer Wahrsagerin zugesteckt, die von sich behauptete, Zigeunerin zu sein und ihre Medialität von ihrer Großmutter übertragen bekommen zu haben. Also rief er diese Seherin an. Nach Überweisung des geforderten Honorars kam es zur telefonischen Beratung.
Fast war er erleichtert, als die astrologische Konsultation seine Befürchtungen bestätigte: die Verbindung zur Geliebten würde keinen Bestand haben. Gerade wollte er ansetzen, das Telefonat zu beenden, als die Frau stutzte und ihn zurückhielt. Sie würde da noch etwas sehen. Nichts aktuell Bedrohliches. Eher eine Art Schatten, der über seiner Aura kreisen würde. Eine Art potenzielle Bedrohung. Tom hielt natürlich inne und fragte prompt nach, ob sie ihre Vision konkretisieren könne.
Da wäre eine Person aus seinem familiären Umfeld, die versuchen würde, sich emotional und gedanklich seiner zu bemächtigen, ihn zu dominieren oder zu manipulieren. Tom dachte SOFORT an seine Mutter, eine psychisch zerrüttete Person, mit der man kaum länger als eine halbe Stunde am Stück zusammen sein kann, ohne dass sie sich in verletzende Ausfälle gegen Bekannte und Verwandte hinein steigerte. Nach teilweise dramatischen Streitereien hatte er die Verbindung zu ihr abgebrochen, später aber auf ein – wie es ihm schien – pietätvoll angemessenes Maß reduziert. Er rief die Mutter regelmäßig an, tauschte Gemeinplätze aus, zwei oder dreimal im Jahr besuchte er sie für zwei Stunden an ihrem Wohnsitz, gut drei Autobahnstunden entfernt.
Freimütig bekannte Tom, um wen es sich dabei nur handeln könne. Die Seherin stimmte zu. Sie riet ihm, die schattenhafte Bedrohung durch einen magischen Zauber abzuwehren. Ansonsten bestände die Gefahr, krank zu werden oder dass die Mutter zerstörerisch in seine Angelegenheiten hineinfunken könnte, auch wenn er nicht mit ihr darüber sprechen würde.
Ohne nachzudenken, willigte Tom in den Vorschlag ein. Er hatte schließlich immer schon das Gefühl, dass ihn die Frau im Geiste verfolgen würde. Was er denn tun müsse und was ein solches Ritual wohl kosten würde, fragte er seine Beraterin. Er müsse lediglich zu einem bestimmten Zeitpunkt ein weiße Kerze entzünden, sich innerlich in meditative Stille zurückziehen und in einer bestimmten Weise das Bild der Mutter imaginieren. Wie genau und den Zeitpunkt der Prozedur würde sie mitteilen, wenn das entsprechende Honorar auf ihrem Konto eingegangen ist. Alles andere würde sie erledigen.
Das Honorar machte dann einen fast vierstelligen DM-Betrag aus. Die hohe Summe ließ Tom zum ersten Mal inne halten. Er wolle aber auf keinen Fall seiner Mutter etwas Böses anhaben, warf er zögerlich ein. Er brauche sich keine Sorgen machen, beruhigte ihn die Wahrsagerin, seiner Mutter würde nichts geschehen, lediglich die Fäden zu ihm würden sich für immer lösen. Diese Antwort gefiel Tom. Sich für immer von dieser Person innerlich lösen. Das wäre eine feine Sache. Könnte vielleicht auch das Trauma einer lieblosen Kindheit auflösen, und überhaupt. Plötzlich erschein ihn das hohe Honorar fast als eine Art Garantie für „saubere Arbeit.“
Tom überwies den geforderten Betrag. Er bekam darauf hin den Zeitpunkt und die Details der Imagination übermittelt. Es war eigentlich nichts Dramatisches: Um zehn Uhr abends die Kerze anzünden, sich lösende Fäden vorstellen und warten bis 20 Minuten verstrichen sind…
Tödliche Katzenkrallen
Das Ritual war über mehrere Wochen immer zum selben Zeitpunkt durchzuführen. Die Seherin, so hatte sie es Tom erklärt, würde zur exakt gleichen Zeit, da er meditieren würde, das Lösungsritual vollziehen. Nach dem zweiten Mal war es schon irgendwie normal. Tom vermeinte ein Art Erleichterung in sich zu spüren. Ansonsten wandte er sich seinen alltäglichen Aufgaben zu.
Dann war es wieder einmal Zeit, die Mutter anzurufen. Gleich nach dem üblichen, wie geht es Dir, stieß die Mutter erschöpft aus, dass es ihr schlecht gehen würde, grässliche Alpträume würden sie peinigen. Als Tom das hörte schoss ihm das Blut in den Kopf. Angst krallte sich in der Magengrube fest. Mit bangendem Ton fragte er, welcher Art die Träume denn seien.
Die Mutter beschrieb, dass ihr Leben im Traum von einer übermannsgroßen schwarzen Katze mit tödlich scharfen Krallen bedroht wird. Das grimmig fauchende Ungeheuer würde immer und immer wieder versuchen, sie mit ausgefahrenen Krallen anzuspringen. Was, wenn es gelingen würde, nur den Tod bedeuten könne. Zum Glück würde sie sich aber in einer Art Kunststoffflasche befinden. Die Krallen zerschneiden bei jedem Angriff die Plastikhülle, sodass sie bedrohlich in den Innenraum der Flasche eindringen. Nur mit Mühe könne sie sich an die gegenüber liegende Seite des Flascheninnenraumes retten. Dieser Todeskampf würde sie völlig erschöpfen. Sie fühle sich krank, verfolgt und hilflos ausgeliefert. Und sie hätte jetzt schon Angst vor der nächsten Attacke, die übrigens immer an einem bestimmten Tag stattfinden würde.
Kurzzeitig stieg in Tom ein Gefühl der Genugtuung auf. Siehst du, dachte er, so erging es mir als Kind, täglich und rund um die Uhr, als ich deiner unkalkulierbaren Lieblosigkeit ausgesetzt war. Jetzt weißt du, wie es einem dabei ergeht. Doch nur ganz kurz konnte dieser Gedanke sein Mind dominieren. Dann kamen andere Gedanken hoch. Und die ließen ihn entsetzt zurückschrecken:
- Deine scheinbar harmlose Meditation an der weißen Kerze ist in Wirklichkeit Teil eines planmäßigen Mordkomplotts gegen deine Mutter!
- Zwischen der Zigeunerin und der Mutter lagen gut 500 Kilometer. Magie, der du bislang eher ungläubig gegenüber standest, wirkt also TATSÄCHLICH! Unabhängig vom Raum und von der Kenntnis eines solchen Vorgangs. Das DARAN MUSS MAN GLAUBEN ist also definitiv falsch!
- Es ist ein Glücksfall, dass die Mutter in einer Plastikflasche Schutz finden konnte. Es ist vor allem DEIN Glück. Nicht auszudenken, was hätte passieren können… Und welch schwere karmische Last auf Dich herab gefallen wäre.
Wer immer diese Gedanken in Toms Mind erzeugte, Tom war sich dadurch mit einem Schlag der Ungeheuerlichkeit seines Treibens bewusst. Er empfand für seine Mutter plötzlich Mitleid und das starke Empfinden, das ihr zugefügte Leid wieder gut machen zu müssen. Natürlich gab es keine weiteren Meditationen an der weißen Kerze. Er rief jetzt häufiger bei der Mutter an. Ihre qualvollen Träume hörten sofort auf. Erst nach Wochen war er sich sicher, dass es noch einmal gut gegangen sei. Seine Mutter ist auch noch Jahre später wohl auf und lieblos wie immer. Doch er sieht jetzt mit anderen Augen auf sie. Kein Hass. Kein verborgenes Sehnen nach Heimzahlung. Stattdessen eine Art emotionsfreie Liebe. Wirkliches Mitgefühl.
Anmerkung der Redaktion
Jüngste wissenschaftliche Untersuchungen widmen sich dem Phänomen, dass sich in Alters- und Pflegeheimen gehaltene Katzen auffällig zu Bewohnern hingezogen fühlen und dort aufhalten, die kurz vor dem Sterben sind. Das Phänomen hat einen doppelten Effekt. Einerseits einen quasi informativen: man weiß, wer bald gehen muss. Andererseits einen heilsamen: den Sterbenden tut die plötzlich anschmiegsame Zutraulichkeit der Katzen gut. Sie werden dadurch ruhiger – und können ihr Dasein in gelassener Gemütsverfassung zum Abschluss bringen.
Katzen besitzen eine natürliche Affinität zu Krankheit und Tod. Bild: Ko-Sen
Der natürliche astral bedingte Bezug von Katzen zu Krankheit und Tod hat den armen Tieren im Mittelalter den Hass der abergläubischen Massen und die Stigmatisierung durch des dogmatische Kirchenchristentums eingebracht. Auch heute gilt noch: Wer die Tiere für magischen Praktiken missbraucht, begibt sich auf den LINKEN PFAD. Allerdings: Wer eine Katze sich auf seine von Spannungschmerzen geplagte Schulter setzen lässt, praktiziert keine schwarze Magie. Sondern nutzt ein heilsames Geschenk des Himmels – ist also auf dem RECHTEN PFAD.
Zuletzt aktualisiert: 13.05.2008 von Heinz Knotek