Leider wird die spirituelle Abhandlung Through The Gates of Gold (*) bislang lediglich als Kommentar einer weiteren und mehr bekannten Schrift, LIGHT ON THE PATH (Licht auf dem Pfad), verstanden.
Tore. Was ist dahinter? Bild: Ko-Sen
Bedauerlicherweise, denn das Bändchen ist eine Art Manual für den Übergang von einem rein materiellen Lebensstil hin zu einer mehr spirituellen Lebenshaltung. Vordergründig als Kommentar zu LIGHT ON THE PATH ausgewiesen ist es in Wirklichkeit ein eigenständiges Werk.
Schwer zu überwinden.
Bild: Ko-Sen
W. Q. Judge riet einst seinen Schülern, das Bändchen immer griffbereit zu halten. H. P. Blavatsky bezeichnete es als „wahren Juwel“ spiritueller Literatur. Allgemein bekannt ist, dass die Autorin, Mabel Collins, lediglich wiedergibt, was ein „geheimnisvoller Besucher“ ihr diktierte. Bei diesem Besucher soll es sich um einen Adepten oder Mahatma gehandelt haben. Damals in den 1880er Jahren waren solche Besuche in Ausnahmefällen noch möglich. Die Theosophische Bewegung und die hinter ihr stehenden Mahatmas waren noch eine gesellschaftlich anerkannte Reformbewegung…
PROLOG
Im Prolog wird auf die Notwendigkeit einer wahren Philosophie hingewiesen. Dieser Hinweis ist sehr zeitgemäß. Denn die „wissenschaftlich“ anerkannte Philosophie ist rein spekulativ und intellektuell, besitzt keinerlei Spiritualität. Zugleich gilt Spiritualität nur dann als „seriös,“ wenn sie vom Kirchen- christentum propagiert wird. Die Spiritualität astral geprägter Esoterikgruppen wird mit gerümpfter Nase beobachtet. Dazwischen liegen die diversen buddhistischen Gruppen.
Mit der Zerstörung der Theosophischen Bewegung des 19. Jahrhunderts ist im westlichen Kulturkreis auch die Einheit von Philosophie und Spiritualität verloren gegangen. Der Sucher muss sie nun notgedrungen – entgegen des auf Äußeres gerichteten Zeitgeistes – in sich selbst verwirklichen, wenn er den Weg der Transfiguration gehen will.
EVERY man has a philosophy of life of his own, except the true philosopher. The most ignorant boor has some conception of his object in living, and definite ideas as to the easiest and wisest way of attaining the object. The man of the world is often, unconsciously to himself, a philosopher of the first rank. He deals with his life on principles of the clearest characters, and refuses to let his position be shattered by chance disaster. The man of thought and imagination has less certainty, and finds himself continually unable to formulate his ideas on that subject most profoundly interesting to human nature, – human life itself. The true philosopher is the one who would lay no claim to the name whatever, who has discovered that the mystery of life is unapproachable by ordinary thought, just as the true scientist confesses the complete ignorance of the principles which lie behind science.
Whether there is any mode of thought or any effort of the mind which will enable a man to grasp the great principles that evidently exist as causes in human life, is a question no ordinary thinker can determine. Yet the dim consciousness that there is cause behind the effects we see, that there is order ruling the chaos and sublime harmony pervading the discords, haunts the eager souls of the earth, and makes them long for vision of the unseen and knowledge of the unknowable.
Why long and look for that which is beyond all hope until the inner eyes are opened? Why not piece together the fragments that we have at hand, and see whether from them some shape cannot be given to the vast puzzle?
(Wird fortgesetzt.)
Quelle: Mabel Collins; THROUGH THE GATES OF GOLD; Pasadena, CA., U. S. A; 1971
(*) Aus den 1930er Jahren ist eine deutsche Übertragung des Werkes verfügbar: Leuchtende Tore – Ein Denk-, Deute- und Tatversuch zum Unsichtbaren. Im Kontext der Aussage des Büchleins ist die Titelwahl eher irreführend. Treffender wäre etwa: Durch die Goldenen Tore hindurch.
Zuletzt aktualisiert: 28.07.2010 von Heinz Knotek