Ganze 12.500 Menschen warten in Deutschland auf ein Spenderorgan. Das sind 0,015 Prozent der Gesamtbevölkerung, also eine verschwindende Minderheit. 99,985 Prozent der Bevölkerung sollen jetzt wenn nicht gezwungenermaßen per Gesetz so wenigstens per schlechtes Gewissen zur pauschalen Organspende verpflichtet werden. Organspende sei ein Akt der Nächstenliebe, meint die Deutsche Bischofskonferenz (DBK). Oder andersherum: Spendenunwillige verstoßen gegen die Moralvorschriften der katholischen Kirche.
Menschen helfen Menschen – das Motto auf dem Krankenwagen des Roten Kreuzes. Helfen ist aber auch ein profitables Geschäft. Und nicht jeder empfindet alle möglichen Hilfen als hilfreich. (*)
Wer sich dagegen ausspricht Organe zu spenden oder zu empfangen, muss in seinem Umfeld zunehmend mit fast feindseligem Unverständnis rechnen. Erklärungsversuche sind von Beginn an zum Scheitern verurteilt, weil selbst die hypothetische Annahme der Argumente automatisch eine hypothetische Sicht auf Leben, Sterben, Tod und Nachtod nach sich zieht, die dem mechanistischen Weltbild vom menschlichen Sein komplett widerspricht. Besser den Unfrieden vermeiden, den solche Diskussionen auslösen. Dafür beizeiten mit einer Erklärung vorbeugen.
Kinder und Jugendliche ALLSEITIG informieren
Wenn alles andere nicht hilft, keine teuren Werbeaktionen, keine aufwendige Lobbyarbeit, dann muss der Gutmensch in uns mit seinem notorisch schlechten Gewissen dran glauben. Das hilft etwa, den gesunden Menschenverstand sorgender Mütter mit Hilfe einer Schlechte-Mutter-Suggestion zu neutralisieren und sie dazu zu bringen ihre Töchter der fragwürdigen Vorbeugeimpfung gegen Gebärmutterhalskrebs auszusetzen. So lassen sich auch unschlüssige Menschen beeinflussen, aller inneren Bedenken zum trotz dem Medizinbetrieb bedingungslos sich und womöglich ihre Angehörigen als Ersatzteillager für gebrauchte Organe zu überlassen – nach ihrem Tod oder dem was man für den Tod hält.
Dass sich ausgerechnet die Katholische Kirche zum Befürworter von Organspenden überreden ließ, mögen böse Zungen daher als Geniestreich der Pharma-Lobby deuten – die DBK schlägt Organsspende als Thema für den Religionsunterricht vor. Und doch sind es vor allem die Katholiken, die immer wieder mahnen und davor warnen, der Mensch möge sich nicht zum Sklaven des „wissenschaftlich-technisch Möglichen“ machen. Das Thema Organtransplantation könnte tatsächlich den Religionsunterricht praxisbezogen bereichern. Doch nur dann, wenn Kinder und Jugendliche ALLSEITIG informiert würden, also auch über Thesen die sich GEGEN Organtransplantationen aussprechen. Wird jedoch lediglich die Moralmasche gefahren um die Kinder „spenderreif“ zu klopfen, also nicht allseitig, unvoreingenommen und neutral informiert, dann würde das in der Tat den Religionsunterricht zur „Kaffeefahrt“ von Pharma und Medizinbetrieb degradieren.
Thema Organtransplantation – praxisrelevante
Bereicherung für den Religionsunterricht?
Will man Kindern und Jugendlichen Kompetenzen in Sachen Organtransplantation vermitteln, muss man ihnen auch schonungslos sagen, dass es sich hierbei auch – und womöglich vor allem – um ein gigantisches Geschäft handelt. UND – was noch wichtiger ist – man muss ihnen die schmutzige Seite dieses Geschäftes offenbaren. So wie Polizeireferenten keine Hemmungen haben, an Schulen abstoßende Bilder von Drogenopfern zu zeigen, so müssen die „Aufklärer“ in Sachen Organspende auch Bilder von den tausenden ausgeweideten Leichen von meist jungen Frauen zeigen, die man auf den Müllkippen in Mexico oder auch gelegentlich in Osteuropa findet.
Zur Aufklärung gehört auch das Vorstellen von Thesen wonach der menschliche Körper keine Maschine ist, in die ein offenbar nicht immer besonders achtsamer Gott je nach Lust und Laune die eine oder eine andere Seele „einhaucht“. Vor allem das Modell des Menschen als GEISTIGEM WESEN, das den – „seinen“ – Körper bewohnt und nach dem physischen Tod ablegt, wirft ganz automatisch die Frage auf, wie denn wohl die vom Tod des irdischen Gewandes beraubte Seele das abrupte Benutzen dieses noch „warmen“ Gewandes als Ersatzteillager, das narkosefreie Filetieren des Fleisches, so erleben dürfte? Was, wenn diese Bilder die völlig unvorbereitete Seele schmerzhaft quälen, sie aber keine Möglichkeit hat, ihre Qualen zu artikulieren? Muss das nicht die wahre Hölle sein?
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=DpMwWaxoI4Y[/youtube]
Steve Jobs Rede Stanford 2005 deutsch
Letztlich liegt auch beim Thema Organtransplantation die Verantwortung bei jedem selbst. Alle Bürger werden sich früher oder später artikulieren müssen. Allein weil es die mächtige und reiche Pharma-Lobby so will. Gebrauchte Organe sind schließlich ein nahezu kostenfreier Rohstoff – so wie Altmetall – der sich äußerst profitabel aufbereiten lässt. So kostet zum Beispiel laut Krankenkassenangaben eine Nierentransplantation im Durchschnitt zwischen 50.000 und 65.000 Euro. Die anschließende Nachsorge liegt bei etwa 6.000 bis 12.500 Euro pro Jahr.
Niere betriebswirtschaftlich gesehen
Die Niere einer namelosen jungen Toten irgendwo im Drogensumpf Mexikos etwa ist betriebswirtschaftlich gesehen also eine richtige kleine Gelddruck- und Geldwaschmaschine. Alle bekommen etwas davon ab: die schmutzige Seite – die Mörder der Mafia, die Organschmuggler – und die Seite im weißen Kittel – der Medizinbetrieb, die Pharmaindustrie. Damit erscheint auch die ungewöhnliche öffentliche „Fürsorge“, die die verschwindend kleine Gruppe auf Spenderorgane Wartender erfährt, in einem etwas anderen Licht. Es gibt in Deutschland Gruppen Leidender mit einem größeren Anteil an der Bevölkerung, nach denen öffentlich kaum ein Hahn kräht. Deren Pech: mit ihrem Leiden lässt sich kein Profit erwirtschaften.
Sich von alledem nur abzuwenden wird Menschen mit kritischer Haltung bald nichts mehr nützen. Die gegenwärtig größte Sicherheit im Falle von Koma oder Hirntod NICHT als Organspender benutzt zu werden ist nur über eine frühzeitige rechtsverbindliche Ablehnungserklärung möglich die vor allem auch beim Hausarzt als Kopie hinterlegt werden sollte. Sucher auf dem Pfad haben allein schon aufgrund ihrer vegetarischen Lebenshaltung im Durchschnitt ein gut erhaltenes Körpergewand. Das Ausschlachten eines solchen Körpers bringt zwar einigen Menschen unter Umständen etwas mehr Lebenszeit, noch mehr Menschen bringt es aber vor allem Geld. Mit einer Erklärung beizeiten vorzubeugen macht also Sinn.
Einer Spender-Leber haben wir es zu verdanken, dass Steve Jobs seine Krebserkrankung etwa sechs Jahre überlebt hat und somit iPhone und iPad zeitnah das Licht der Welt erblicken konnten. In seiner berühmten Rede vor Absolventen der Stanford University (Kalifornien) sprach Jobs am 12. Juni 2005 über seine Sicht des nahenden Todes.
Stanford-Rede von Steve Jobs
(Auszug1)
Niemand will sterben. Sogar Menschen, die in den Himmel kommen wollen, wollen nicht sterben, um dorthin zu gelangen. Und dennoch ist der Tod das Reiseziel, das wir alle teilen. Niemand ist ihm je entkommen. Und so sollte es sein, weil der Tod sehr wahrscheinlich die einzig beste Erfindung des Lebens ist. Er ist des Lebens Wandlungskraft. Er räumt das Alte aus, um den Weg für das Neue frei zu machen…
Eure Zeit ist begrenzt, also verschwendet sie nicht damit, das Leben eines anderen zu leben. Lasst euch nicht von Dogma gefangen nehmen – was Leben mit den Resultaten der Denkweise anderer Menschen entspricht. Lasst nicht den Lärm von Meinungen anderer eure eigene innere Stimme überdröhnen. Und am Wichtigsten, habt den Mut, eurem Herzen und eurer Intuition zu folgen. Sie wissen irgendwie bereits, was du wirklich werden willst. Alles andere ist zweitrangig.
Steve Jobs Rat ist universell und greift damit auch bei der Entscheidung pro oder kontra Organspende. Die Antwort liegt da wo alle Antworten liegen; in unserem Herzen.
(*) Text/Bild: Heinz Knotek
- Hervorhebungen durch Redaktion. ↩
Zuletzt aktualisiert: 30.10.2011 von Heinz Knotek