„Das Geheimnis der Golden Blüte“ auf der Buchmesse Frankfurt: 12. bis 16. Oktober 2011, Aurinia Verlag (Halle 3.1, Stand L146)
Menschen arbeiten „im Flow“, wenn sie mühelos ihre Arbeiten erledigen und darüber auch noch die Zeit vergessen. Das verkünden Zeitgeistritter – man sagt dazu auch „Managementtrainer“. Gewürzt mit Binsenweisheiten, etwa dass Druck und Angst diesem „Flow“ abträglich sind, und schriller Selbstdarstellung (etwa „Flow Doc“), wird daraus ein hippes Consulting-Programm, das Manager für 2.000 Euro pro Tag buchen können. Auch im Google-Zeitalter schaffen es Einäugige, unter den Blinden den König zu geben.
Nur konzentriertes Tun macht zufrieden, glücklich und erfolgreich. Hier: Samba-Festival Bad Wildungen 2011 – pure Lust am konzentrierten Treiben. (*)
Denn das, was als „Flow-Technik“ vermarktet wird, ist lediglich eine Verstümmelung uralter Praktiken, die sich im Zentrum der Weisheitslehren aller Hochkulturen finden. Keine Erlösung ohne Lebenhaltung in konzentrierter Meditation. Im buddhistisch geprägten Taoismus ist Das Geheimnis der Goldenen Blüte „Flow-Technik“ im Original. Nicht um banale gewinnmaximierte Sachbearbeitung geht es dabei, sondern einen effektiven Weg, ein spirituelles Leben zu führen und Zugang zu höheren Bewusstseinsebenen zu finden1.
Die Zeiten ewigen Cleverseins auf Kosten
mutmaßlich weniger Cleverer sind vorbei
Wenn Führungskräfte aus Wirtschaft, Verwaltung oder Politik gemäß Peter-Prinzip2 „zu Hause“ angekommen sind, wird es gefährlich. Um trotz Inkompetenz, Visionsarmut und Führungsschwäche den gut dotierten Posten halten zu können, werden gern Managementtrainer engagiert und Seminare besucht. Lange Zeit standen dabei fernöstlich angehauchte Derivate buddhistischer Lehren, wie „Zen für Manager“, hoch im Kurs. Neuerdings drängen sich so genannte „Flow Docs“ in den Fokus öffentlicher Aufmerksamkeit. Nur Mitarbeiter „im Flow“ sind wirklich produktiv, kreativ und weitgehend belastbar. Führungskräfte müssten also dafür sorgen, dass sich ihre Leute weder langweilen noch zu sehr unter Druck stehen. Dann erst können sie hoch konzentriert ihren Job machen. So in etwa die Botschaft der Flow-Gurus. Klar, dass dabei eben diese „Berater“ unverzichtbar sind… Neuer Wein in alten Schläuchen also.
Kreativität – innerlich gelassen und im Frieden mit seinem Umfeld. (*)
Die Zeiten ewigen Cleverseins auf Kosten weniger Cleverer sind vorbei. Drohender Bankrott ganzer Volkswirtschaften, anstehender Polsprung im Magnetfeld der Erde, Leben mit immer unkalkulierbareren Risiken – das alles trifft Clevere und mutmaßlich weniger Clevere gleichermaßen. Andauerndes Wachstum führt auch in Volkswirtschaften zu krebsartigen Symptomen. Mit Flow-Tricks lässt sich hier und da kurzfristig der Cash Flow etwas anheben. Langfristig müssen sich die Menschen aber von solchen fremdbestimmten Manipulationen frei machen.
Wer etwa mit Hilfe überlieferter psychologischer Übungen und Methoden, wie sie sich im Das Geheimnis der Goldenen Blüte finden, stets darum ringt hoch konzentriert bei der Sache zu sein, der ist innerlich gelassen und im Frieden mit seinem privaten UND beruflichen Umfeld. Der produktiosnorientierte „Flow“ ist dann natürlicher Nebeneffekt eines Weges hin zu einem spirituellem Leben und dem Zugang zu höheren Bewusstseinsebenen.
Linksunten: Das Geheimnis der Goldenen Blüte – Website zum Buch
(*) Text/Bild: Heinz Knotek
- DAS GEHEIMNIS DER GOLDENEN BLÜTE, deutsche Übertragung aus dem Amerikanischen von Heinz Knotek, Aurinia Verlag 2011; Amerikanische Übertragung des chinesischen Originals: THHE SECRET OF THE GOLDEN FLOWER, The Classic Chinese Book of Life, by Thomas Cleary, New York 1991; Chinesisches Original: Tung-pin Lü (* 798) – T’ai i chin hua tsung chih (Englisch) ↩
- Peter-Prinzip: nach dem gleichnamigen Buch von Raymond Hull (THE PETER PRINCIPLE): „In a hierarchy every employee tends to rise to his level of incompetence.“ Auf deutsch: „In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen.“ (Hamburg, 1972) ↩
Zuletzt aktualisiert: 09.10.2011 von Heinz Knotek