
„Die Revolution oder Berlin Tag und Nacht“ – Die Deutschrockgruppe KRAFTKLUB hält der vielgerühmten Zivilgesellschaft deutscher Prägung mit ihrem aktuellen Hitparadenstürmer „Schüsse in die Luft“ ein düsteres Abbild ihrer selbst vor. Mittels Internet-Technik gleichgeschaltete Jugendliche, mit Blödel-TV abgelenkte Massen und ein ängstlich um seinen Besitzstand besorgtes Kleinbürgertum bilden die Mehrheit einer Gesellschaft, in der Selbstbezug, Angepasstheit und kleinmütige Rezeption der herrschenden Innen- und Außenpolitik prägend sind. Setzt Mitteleuropa gerade eine in der Menschheitsgeschichte bislang einmalige Phase weitgehender Friedfertigkeit und wirtschaftlicher Beständigkeit aufs Spiel? Immer größere in prekären Verhältnissen lebende Massen, willige Unterordnung der Regierung unter das wirtschaftliche (TTIP), politische (Sanktionen gegen Syrien und Russland) und militätrische (NATO) Diktat des imperialen Wahns eines selbsternannten „Weltführers“ rücken längst überwunden geglaubte Dämonen eines barbarischen Umgangs von Völkern und Staaten miteinander und selbst den atomaren Untergang in mutmaßlich greifbare Nähe. Das wiederum erweckt den ebenfalls scheinbar überwundenen Geist selbsternannter Weltverbesserer, die Kraft retrospektiver Idealisierung des 1989 implodierten Sozialismus-Experiments bei gleichzeitiger Verharmlosung der bis dahin verübten nicht minder barbarischen Verbrechen auf neue revolutionäre Experimente hoffen.