Zwar würzen seriöse Medien ihr Angebot gern mit Astrologie als unterhaltsame Boulevard-Zugabe. Als ernsthafter Aspekt der Welt der Erscheinungen wird sie dagegen nicht verstanden. Das gilt dann eher nicht mehr als seriös.
Das Horoskop Deutschlands für 2009 bezogen auf die Hauptstadt Berlin. Grafik: Ko-Sen
Ein fataler Irrtum, wie der nachfolgende Artikel von Raymond A. Merriman zeigt, den wir in einem ausführlichen Auszug wiedergeben1. (Redaktion)
Der Wert der Astrologie für Individuum und Gesellschaft
Wie die Finanzkrise hätte verhindert werden können
Einer der grössten Glücksumstände für die Menschheit ist heute, da wir am Anfang des 21. Jahrhunderts stehen, die Erforschung der Astrologie, insbesondere hinsichtlich ihrer Anwendung im Wirtschaftsleben, auf Geldmärkten und bei der Erforschung politischer und sozialer Trends. Und eines der grössten Übel ist jetzt, da wir am Anfang dieses neuen Jahrhunderts stehen, in vielen Gesellschaften auf der ganzen Welt die Unwissenheit, die Abwehr, die falsche Auffassung von Astrologie – und damit auch die fehlende Anwendung dieses so nützlichen Werkzeugs, wenn es um das Verständnis der gegenwärtig so unruhigen Zeiten geht. Die wirtschaftliche und finanzielle Krise, wie sie 2008 ausgebrochen ist, hätte nicht geschehen müssen. Sie wäre vermeidbar gewesen. Die Möglichkeit einer solchen Krise hätte in Anwendung der Astrologie einige Jahre im Voraus erkannt werden können – und so ist es ja auch gewesen.
Astrologie ist hauptsächlich die Untersuchung planetarer Zyklen und ihrer Korrespondenz zu Zyklen in der menschlichen Aktivität. Planeten umkreisen die Sonne in klar definierten Zeitabständen, die als «Zyklen» bezeichnet werden. Saturn etwa umkreist die Sonne in rund 29 Jahren vollständig. Uranus tut dies in 84 Jahren. Alle Planeten haben ein gleichbleibendes Zeitmass, in dem sie um die Sonne laufen und wieder an ihren alten Platz am Himmel zurückkehren – gemessen vor dem Hintergrund des Kreisringes von Sternenansammlungen, die als Tierkreis bekannt sind. Saturn ist mit dem Eintritt ins Jahr 2009 etwa in der Mitte der tropischen Konstellation, die wir als «Jungfrau» kennen. Dort, im selben Abschnitt des Tierkreises, war er auch, als das Jahr 1980 begann, also vor rund 29 Jahren. Uranus läuft mit Beginn von 2009 durch die zweite Hälfte des Zeichens Fische. Im selben Abschnitt des Tierkreises war er vor 84 Jahren auch, zu Beginn des Jahres 1925.
Planeten kehren aber nicht nur an dieselbe Stelle des Tierkreises innerhalb fester Zeitabschnitte zurück, sie bilden untereinander zu speziellen Zeiten auch besondere mathematische Beziehungen. Diese Beziehungen sind als «Aspekte» zwischen zwei Planeten bekannt.
Die beiden bekanntesten Aspekte sind die Konjunktion und die Opposition. Eine Konjunktion liegt vor, wenn zwei Planeten aus der Perspektive der Erde am Himmel zusammenzustehen scheinen. Wenn Sie also gelegentlich etwa den Halbmond in Verbindung mit dem hellen Venus-Stern sehen, so haben Sie eine Konjunktion von Mond und Venus. Eine Opposition liegt vor, wenn zwei Planeten jeweils der Erde gegenüberstehen. Beispielsweise geht bei Vollmond der Mond im Osten auf, während die Sonne im Westen untergeht – oder umgekehrt. Sie stehen jeweils auf den gegenüberliegenden Seiten der Erde. Ein Vollmond steht also immer in Opposition zur Sonne. Dies geschieht etwa einmal pro Monat, etwa alle 29 Tage.
Zusätzlich zu Konjunktion und Opposition gibt es wenigstens zwei weitere Aspekte, denen die Astrologen grosse Bedeutung zumessen. Dies sind Quadrat und Trigon. Wenn zwei Planeten 90 Grad voneinander entfernt stehen – ein Viertel des gesamten 360-Grad-Umlaufkreises um die Sonne –, dann sagt man, dass sie im Quadrat zueinander stehen. Wenn sie 120 Grad voneinander entfernt stehen – oder auch ein Drittel des gesamten Umlaufkreises –, sagt man, dass sie im Trigon zueinander stehen.
Der Einfluss von planetaren Zyklen auf menschliche Aktivitäten
Konjunktionen, Oppositionen, Quadrate und Trigone zwischen Planeten markieren Zeitphasen, die als «Wendepunkte» in den Zyklen menschlicher Aktivität potenziell wichtig sind. Auch Kursentwicklungen am Kapitalmarkt gehören zu diesen Aktivitäten.
Eckdaten für Deutschland/Berlin. Grafik: Ko-Sen
Die zugrunde liegende Regel ist recht einfach: Je länger der Zyklus zwischen zwei Planeten dauert, desto umfassender ist seine Korrelation zu den Zyklen menschlichen Tuns. Anders gesagt: Ein Aspekt zwischen Sonne und Mond, also etwa Neumond oder Vollmond, fällt, wie man zeigen kann, mit einer bestimmten Ebene des Weltgeschehens zusammen, wie zum Beispiel den Gezeiten oder dem weiblichen Menstruationszyklus. Doch hat ein solcher Aspekt wenig Auswirkung auf komplexe kollektive Angelegenheiten wie ökonomische Sachverhalte, Wechsel von Wohnverhältnissen oder in der gesellschaftspolitischen Richtung oder langwellige Trends bei Aktienmärkten. Planetenpaare aber mit langzeitlichen Zyklen wie etwa Saturn/ Uranus oder Saturn/Pluto können mit solchen Umschwüngen innerhalb komplexer menschlicher Gruppenaktivitäten in Beziehung gesetzt werden.
Zum Beispiel haben Saturn und Uranus untereinander einen 45-Jahre-Zyklus. Das bedeutet: Alle 45 Jahre stehen sie mathematisch in derselben räumlichen Beziehung zueinander. Alle 45 Jahre bilden sie miteinander eine Konjunktion (die letzte war 1988). Und alle 45 Jahre bilden sie miteinander eine Opposition – eine solche hat jetzt am 4. November 2008 begonnen und dauert noch bis zum 26. Juli 2010. Die Opposition davor begann am 1. April 1965 und dauerte bis zum 6. Januar 1967. Eine Untersuchung der Geschichte der Aktienmärkte ergibt, dass Saturn und Uranus in Konjunktion oder Opposition die stärkste Korrelation aller planetaren Kombinationen zu 4-Jahres-Zyklen oder längeren Zyklen bei den Kursen US-amerikanischer und britischer Aktien hat – hundertprozentig2!
Aspekte 2009 für Deutschland/Berlin. Grafik: Ko-Sen
Ebenso hat der Saturn/Pluto-Zyklus eine hohe Korrelation mit Wirtschaftszyklen. Dies wurde in den letzten beiden Ausgaben meiner jährlich erscheinenden VORAUSSAGEN gezeigt. Hier handelt es sich um einen Zyklus, dessen Periode zwischen 32 und 37 Jahren schwankt. Das hängt vom Ort Plutos innerhalb seines stark elliptischen Orbits um die Sonne ab. Anders als bei den anderen Planeten weicht der Orbit von Pluto sehr viel stärker von einer Kreisform ab und ist viel deutlicher elliptisch. Pluto bewegt sich sehr langsam, wenn er durch Zeichen wie Stier, Zwillinge oder Krebs läuft. Dann braucht er jeweils bis zu 28 Jahren. Läuft er aber durch den gegenüberliegenden Teil des Tierkreises – Skorpion, Schütze, Steinbock –, bewegt er sich recht schnell und braucht nur 12 bis 15 Jahre für die Durchquerung eines Zeichens.
Je länger der Zyklus zwischen zwei Planeten dauert, desto umfassender ist seine Korrelation zu den Zyklen menschlichen Tuns.
Saturn und Pluto zeigen bei ihrem planetaren Paar-Zyklus von zwischen 32 und 37 Jahren eine hohe Korrelation zu Zeiten mit wirtschaftlicher Prosperität und Wachstum («zunehmender Zyklus») gegenüber Zeiten wirtschaftlicher Stagnation und Rezession («abnehmende Phase»). Von der Konjunktion der beiden Planeten bis hin zur Opposition neigt die Wirtschaft auf freien Märkten zur Expansion. Diese Zeiten sind gedeihlicher. Das ist normalerweise das Ergebnis ausgeglichener Staatshaushalte, reduzierter Verbindlichkeiten und geringer Steuerlasten. Daraus wiederum resultiert, dass die Zinssätze fallen. Unter solchen Bedingungen wächst die Wirtschaft. Das letzte Mal war dies in der Zeit zwischen 1982 und 2001 und davor zwischen 1947 und 1966 der Fall. Aber in den 16 bis 19 Jahren von der Opposition der beiden Planeten bis hin zur erneuten Konjunktion geschieht üblicherweise das Gegenteil. Die Staatsausgaben wachsen, die Staatshaushalte bewegen sich von Überschüssen zu Defiziten, die Schulden wachsen, die Steuerlasten werden grösser. Als Ergebnis wachsen auch die Zinssätze, die Wirtschaften schrumpfen. Diese planetare Phase läuft derzeit zwischen 2001 und 2020, sie galt ebenso von 1966 bis 1982.
Immer wieder dasselbe Drehbuch …
Der Wert der Astrologie für die Gesellschaft kann mit diesen beiden einfachen Beispielen demonstriert werden. Wir wissen aus der Geschichte der Zeitphasen dieser beiden speziellen Planetenzyklen, dass bestimmte Themen jeweils mit ihnen auftreten. In einem gewissen Sinn wiederholt die Geschichte sich. Wenn wir aber diese Themen verstehen und dazu die Bedingungen, aufgrund derer sie Wirklichkeit geworden sind, dann haben wir die Wahl – nach freiem Willen! –, ob wir diese Bedingungen erneut wiederholen, die zu denselben zyklischen Resultaten führen, oder ob wir sie verändern wollen und damit auch ihre Folgen. Ein Zyklus bezüglich menschlicher Aktivitäten funktioniert ja nur wegen der zyklischen Wiederholung bestimmter Verhaltensmuster, die zur selben Art von Ergebnissen führt. Anders gesagt: Es gibt so etwas wie ein Drehbuch, ein Skript kollektiven Verhaltens.
Nach demselben Prinzip verlaufen individuelle Liebesbeziehungen. Wenn alle Ihre Romanzen auf dieselbe Weise enden, so liegt das daran, dass Sie immer wieder dasselbe Drehbuch bei dieser Art von Beziehung wiederholen. Sie glauben zwar vielleicht, dass immer der andere schuld sei – aber der einzige, der stets mit dabei ist, wenn das Ende wieder einmal dasselbe ist … der sind Sie! Erst wenn Sie dessen gewahr werden, dass es ein Drehbuch gibt und dann bewusst versuchen, Ihr Verhalten zu ändern, weil Sie erkennen, dass sich das Skript von Neuem so entwickelt, wie Sie das für einen bestimmten Punkt schon aus der Vergangenheit kennen, erst dann können Sie das «übliche Ende» bewältigen. Sie können Krise und Absturz vermeiden und stattdessen zu einer höheren Stufe gelangen – mit viel günstigeren Entwicklungen als je zuvor.
Astrologie sollte niemals als fatalistisch oder als blosse Wahrsagerei betrachtet werden, weil das Endergebnis weitgehend eine Funktion des freien Willens und der freien Wahl ist.
Buchveröffentlichung des
Verfassers. © ASTRODATA
Aus diesem Grund sollte Astrologie niemals als fatalistisch oder als blosse Wahrsagerei betrachtet werden, weil das Endergebnis weitgehend eine Funktion des freien Willens und der freien Wahl ist. Wie heisst das alte Sprichwort? – «Wenn wir nicht aus unseren Fehlern lernen [nämlich aus der Geschichte], sind wir dazu verurteilt, sie zu wiederholen.» Und darum kann Astrologie ein so wertvolles Werkzeug für die Gesellschaft sein. Astrologie kann uns aufmerksam machen, wenn sich ein bestimmtes Skript wiederholen will. Sie eröffnet uns ein «Zeitfenster», in dem wir unseren freien Willen beweisen und Wahlen treffen können, die uns nicht zur Wiederholung dieses alten Drehbuchs verdammen. Wir können eine Wahl treffen und dabei bestimmte Faktoren berücksichtigen, die uns zu einem anderen Ergebnis führen … [Fortsetzung s. Printausgabe, ASTROLOGIE HEUTE, Nr. 136, Dezember 2008 / Januar 2009]
- Mit freundlicher Genehmigung der Zeitschrift ASTROLOGIE HEUTE, in deren Ausgabe Dezember 2008 / Januar 2009 der Beitrag veröffentlicht wurde. ↩
- Siehe Raymond A. Merriman: The Ultimaate Book on Stock Market Timing, Vol. 2: Geocosmic Correlations to Investment Cycles, W. Bloomfield, MI, MMA/Seek-It Publications, 1999. ↩
Zuletzt aktualisiert: 10.01.2009 von Heinz Knotek